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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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zwischen seinen Brauen. Blitzartig griff er nach Coles Weste und schubste ihn so hart, dass Cole taumelte und stürzte. Bevor er mit geballten Fäusten wieder aufspringen und reagieren konnte, nahm Ryan ihm den Wind aus den Segeln, indem er sich entschuldigte.
    »Es tut mir Leid. Das hätte ich nicht tun sollen. Mein Zorn ist mit mir durchgegangen. Hör mal, ich verstehe dich ja. Du hast dies alles nicht gewollt, und die Raubüberfälle sind wirklich nicht dein Problem. Aber sie sind meins. Und deshalb dachte ich - hoffte ich zumindest -, dass du mir helfen würdest. Ich werde deine Kündigung jedoch nicht akzeptieren. Dazu musst du zur Zentrale reiten und deinen Stern dort abgeben, Sheriff Norton wird dir sagen, wo sie ist. Ich muss nach Rockford Falls, bevor alle Spuren dort verwischt sind. Nimm es mir nicht übel, ja?«
    Cole zuckte die Schultern und erwiderte Ryans Händedruck. »Kein Problem.«
    Ryan wandte sich hastig ab und lief zum Mietstall. Cole sah ihm nach und folgte dann dem Sheriff ins Gefängnis, um herauszufinden, wo in aller Welt er die >Zentrale< finden konnte.
    »Wenn sie nicht ganz in der Nähe ist, schicke ich das Abzeichen per Post zurück«, erklärte er.
    Norton ließ sich seufzend hinter seinem Schreibtisch nieder. »Ich glaube nicht, dass Marshal Ryan damit einverstanden wäre. Und ich würde ihn an Ihrer Stelle nicht verärgern. Er hat sich große Mühe gegeben, um Ihre Ernennung zu erreichen, und es wundert mich, dass er so schnell nachgegeben hat. Denn er hat sich doch wirklich sehr schnell damit abgefunden, nicht?«
    »Ich kenne Ryan nicht gut genug, um das beurteilen zu können.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie den Marshalstern abgeben wollen?«
    »Allerdings. Ich will kein Ordnungshüter sein.«
    »Sie wären also lieber ein Revolverheld? Einige Leute sehen keinen großen Unterschied zwischen einem Marshal und einem Revolverhelden.«
    »Ich bin Rancher, weiter nichts.«
    »Warum sind dann so viele Revolverhelden hinter Ihnen her? Ob es Ihnen passt oder nicht, Sie besitzen jedenfalls den Ruf, sehr schnell zu sein. Diese Kerle werden nicht aufhören, durch Ihren Tod Ruhm zu suchen. Mir scheint, dass Sie das nur ändern könnten, indem Sie Ihren Stern behalten. Einige Revolverhelden werden es sich gut überlegen, bevor sie sich mit einem U.S. Marshal anlegen.«
    »Und andere nicht«, wandte Cole ein. »Werden Sie mir jetzt sagen, wo die Zentrale ist?«
    Norton ignorierte die Frage. »Ich werde Ihnen sagen, was ich denke, klipp und klar. Marshal Ryan hat Sie nicht bedrängt, das Richtige zu tun, und deshalb werde ich es jetzt versuchen, und Sie werden so höflich sein, mir zuzuhören, weil ich alt genug bin, um Ihr Vater zu sein. Und Alter geht nun einmal vor. Wir haben ein furchtbares Problem mit dieser Blackwater-Bande, die unser Territorium unsicher macht, und da auch Sie innerhalb seiner Grenzen leben, würde ich es also auch als Ihr Problem bezeichnen. Vor nicht allzu langer
    Zeit ist unsere kleine Bank hier ausgeraubt worden, und wir haben einige gute Freunde verloren. Sie waren anständige, gesetzestreue Bürger, die nur das Pech hatten, zum falschen Zeitpunkt in der Bank zu sein. Die Kerle haben sie kaltblütig ermordet. Wir hatten sogar einen Zeugen. Sein Name war Luke MacFarland, aber er starb schon kurze Zeit darauf.«
    »Sheriff, das tut mir wirklich Leid, aber ich denke nicht ...«
    Norton ließ ihn nicht ausreden. »Luke wurde während des Überfalls angeschossen, und dabei war er nicht einmal in der Bank, als es geschah. Er ging nur zufällig daran vorbei. Trotzdem gelang es dem Doc , ihn wieder zusammenzuflicken. Er hatte zwei Gesichter durch die Ritzen der Jalousien der Bank gesehen und wäre ein guter Augenzeuge gewesen, wenn diese Schurken endlich gefasst werden.«
    »Und wie ist er gestorben?«
    »Jemand hat ihm nachts die Kehle durchgeschnitten. Ihm und seiner Frau. Sie schliefen beide, aber ich denke, dass einer von ihnen aufgewacht sein muss. Sie hätten das Zimmer sehen sollen, Junge! Es war mehr Blut als Farbe an den Wänden. Ich werde es in meinem Leben nicht vergessen. Ihre kleinen Jungen haben es auch gesehen. Der Älteste, der im vergangenen Monat zehn geworden ist, hat sie gefunden. Er wird nie wieder so wie früher sein.«
    Die Geschichte rührte einen Nerv in Cole an. Er lehnte sich an den Schreibtisch und starrte durch das Fenster, als er an die Jungen dachte. Was für ein Albtraum für ein Kind, so etwas zu sehen! Was würde jetzt aus dem Kleinen werden?

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