Legionare
zum ersten Mal. »Uns steht es nicht zu, sie zu belehren.«
In Taiben betraten Valamar und ein neuer Gardist mit einer Trage den Großen Saal. »Ich geb dir’n guten Rat, Bursche«, sagte der erfahrene Gardist. »Fall deinem Murdanten nie in den Rücken.«
»Ist das der Grund, warum du diesen Auftrag gekriegt hast?«, fragte der Neue.
»Jawohl. Und alles wegen einer Wirtshausmaid.« Valamar grinste. »Aber sie ist’s wert. Komm, bringen wir diese üble Sache hinter uns.«
Die beiden Gardisten durchquerten den Saal und schlossen das Zimmer auf, in dem die Verhandlungen stattgefunden hatten. Es dämmerte. Die Blutlache auf dem Fußboden ähnelte einem auf den Zauberer zukriechenden Schatten. Sein Leichnam lag noch da, wo er zusammengebrochen war.
Es schauderte den Neuen. »Hier ist es ja bitterkalt.«
»Ja, eine unnatürliche Kälte«, stimmte Valamar zu, dessen Atem in der eisigen Luft als Wölkchen sichtbar wurde. »Es heißt, in Blutkrähes Turm war es genauso.«
Der jüngere Gardist betrachtete den Zauberer. »Weißt du genau, dass er tot ist?«
»Na, schau ihn dir doch an. Er ist völlig verkohlt.«
»Aber sein Gewand ist nicht mal angesengt. Und seine Augen …! Ich könnte schwören, er beobachtet mich.«
»Du kennst dich eben mit Toten nicht aus«, sagte Valamar. »Ich habe schon ganze Städte voller Erschlagener gesehen.« Vorsichtig bückte er sich und drückte Othar die Lider zu. »So. Fühlst du dich jetzt wohler? Und nun geh mir zur Hand.«
Die beiden Gardisten legten den Leichnam auf die Trage. Dabei blieben die Stiefel Othars auf dem Fußboden zurück. Wie sein Gewand waren sie von dem, was ihn so zugerichtet hatte, verschont geblieben. Valamar nahm einen Stiefel und drehte ihn um. Mit verkokelten Knochenstückchen vermischte Asche rieselte heraus. »Wie wär’s mit Stiefeln? Sind fast neu.«
Der Neuling schrak zurück. Valamar lachte und warf die Stiefel auf die Trage.
»Wohin bringen wir ihn?«, fragte der Neue.
»Zum Schindanger. Er hat unseren König ermordet, also soll er mit Missetätern und Landstreichern in einem Loch verfaulen.« Valamar lächelte. »Unsere Königin ist gutherzig. Ich hätte ihn im Abort versenkt.«
Die beiden Männer trugen die scheußliche Last in den Palasthof, wo ein Pferdekarren bereitstand. Sie luden Othar auf und fuhren eilends ab, um zurück zu sein, bevor man am Abend das Stadttor verriegelte. Der Schindanger lag vor der städtischen Ringmauer, gerade so weit entfernt, dass der Gestank Taibens Bürger nicht belästigte.
Die Beisetzungsfeierlichkeit des ehemaligen Hofzauberers umfasste nicht mehr als einen Plumps in die Kadavergrube und den hastigen Abgang der Gardisten.
Die Nacht brach herein. Dichte Wolken verschleierten den Mond und die Sterne.
In der Kadavergrube schlug Othar die Augen auf.
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Morgan Howell: KÖNIGIN DER ORKS
HERRSCHER
GLOSSAR
Adjektive Im Orkischen folgen Adjektive den zugehörigen Substantiven. Substantive und Verben werden oft durch ein angehängtes »i« am Ende zu Adjektiven. Beispiel: snoof (stinken) wird snoofi (stinkend).
ala Präposition – für
Artikel Orks verwenden keine Artikel. Äquivalente für »der«, »die«, »das« und »ein« existieren nicht. Ist eine Unterscheidung erforderlich – etwa bei ein Mädchen im Gegensatz zu das Mädchen – , folgt dem Substantiv ein la. Der Ausdruck für die Göttliche Mutter schließt stets ein la ein: Muth’la, Muthz’la und Muthi’la.
asa Interrogativpronomen – wer
atham Interrogativpronomen – was
atur Der Geruch, der das Gefühl der Liebe verrät. Siehe auch: Sexuelle Praktiken
avok Substantiv – Hund
bah Substantiv – Auge
Bah Niti Eigenname – Neumondnacht (Verborgenes Auge)
Bah Simi Eigenname – Ork-Name für Murdant Kol (Blauauge)
baden Im Gegensatz zu Menschen baden Orks regelmäßig. Wenn sie Gelegenheit haben, baden sie täglich. Diese Vorliebe für Reinlichkeit geht auf ihren hervorragenden Geruchssinn zurück.
bakt Substantiv – Ork-Werkzeug zur Steinbearbeitung. Vergleichbar mit einem Hammer.
Baum Da Bäume Erde und Himmel verbinden, halten die Orks sie für Manifestationen Muth’las. Muth’las Zeichen macht man, indem man die Handfläche nach oben auf den Brustkorb drückt und die Finger wie Äste spreizt. Dieses Zeichen macht man in der Regel, um Muth’las Anwesenheit bei einer Veranstaltung oder Handlung zu verdeutlichen.
Bestattungsbräuche Orks schicken den Leichnam eines Verstorbenen in dem
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