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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der zweite Ghoul. Crimsdyke stand auf der Stelle wie eine wabernde Wand. Er hatte seine Arme ausgebreitet, um alles zu fangen, was an ihm vorbeiwollte.
    »Mit mir nicht!« keuchte Döring, »mit mir nicht!« Er stieß zu, rammte das Messer durch die Kleidung in die weiche Körpermasse hinein und hatte dermaßen viel Wucht hinter diesen Stoß gelegt, daß seine Faust noch eindrang.
    Er bewegte die Hand, zog das Messer von links nach rechts durch den Körper, ohne daß er einen leichten Widerstand spürte und auch nur einen Tropfen sah.
    Ein Ghoul hat keine Knochen, er besteht aus Schleim und weichem Fleisch, und er tötet zumeist mit den Zähnen. Die beiden Ghouls befanden sich im Stadium der Verwandlung, auch Crimsdyke, in dessen Masse das Messer steckte.
    Sein Gesicht war in die Breite gelaufen, entsprechend hatte sich auch der Mund ausgedehnt, und er öffnete ihn, so daß er zu einem Maul werden konnte.
    Dann biß er zu.
    Döring hatte die Bewegung im letzten Augenblick gesehen. Er zuckte zurück. Es war sein Glück, denn die Zähne erwischten nicht seinen Hals, sondern schlugen in die rechte Schulter ein, die zudem mit einem Polster ausgestattet war.
    Er hörte das Reißen der Polsterwatte, befreite sich von seinem Peiniger und sah, daß dessen Mund mit diesem Wattestück gefüllt war. Döring wollte nicht mehr zustechen. Es hatte keinen Sinn. Mit einem Messer konnte er diesem Wesen nicht zu Leibe rücken.
    Es gab nur noch die Flucht für ihn.
    Maren kam nicht auf ihn zu. Als dicke schleimige Masse, halb Mensch, halb Ghoul bewegte er sich auf die Tür zu, denn er wollte Döring den Weg abschneiden.
    Der schnappte sich ein Bild.
    Schreiend rannte er damit auf Maren zu.
    Zu schnell für ihn. Als sich der Ghoul umdrehte, da drosch Döring bereits die Kante des Rahmens gegen das häßliche Gesicht des Monstrums, drückte es ein, was er nicht mehr sah, denn er hatte sich herumgedreht und eilte auf die Tür zu.
    Durch die Attacken hatte Döring wertvolle Sekunden gewonnen, und fliegen konnten die verdammten Ghouls auch nicht. Er hoffte darauf, als Mensch immer schneller zu sein als sie.
    Der Dreck lag auf dem Dielenboden. Döring trug Lederschuhe mit glatten Sohlen. Es kam, wie es kommen mußte. Hinter sich hörte er schon das Würgen und Schmatzen der Ghouls, die bereits die Türschwelle erreicht hatten. In dem Augenblick rutschte Döring aus. Er flog nach hinten, dabei riß er ein Bein hoch, und als er auf den Rücken prallte, hatte er das Gefühl, sein Kreuz wäre in zwei Teile zerbrochen.
    Der Manager rutschte über den Boden. Durch den Schwung allerdings wurde er auf die Tür katapultiert, er prallte sogar dagegen, vergaß seine Schmerzen, kam hoch, drehte sich dabei um, griff nach dem Türgriff und erkannte die widerlichen Monstren.
    Halb Mensch, halb schleimige Amöbe, so präsentierten sich die Leichenfresser. Die Zähne in den weit geöffneten Mäulern wirkten wie riesige Kämme mit hellen Zinken. Ihre Augen schwammen in einem soßigen Schleim, und sie wackelten ebenso bei jeder Bewegung wie die eigentlichen Körper.
    Noch halb im Liegen gelang es Döring, die Tür aufzureißen. Frische Luft strömte ihm entgegen. Sie machte ihn wieder munter. Er hatte sich an der Türkante auf die Füße gezogen und taumelte nun über die beiden Stufen in den Garten, durch dessen Gestrüpp er sich seinen Weg zum Tor bahnte.
    Diesmal schaute sich Döring nicht um. Er rannte, er hetzte, und nach ihm schlugen unzählige Hände, die gegen seinen Körper und auch gegen das Gesicht droschen.
    Es waren die sperrigen Zweige der harten Büsche, durch die er sich seinen Weg bahnte und schließlich vor Erleichterung aufschrie, als er das offene Gittertor sah.
    Frederick Döring stolperte hindurch. Auf dem Gehsteig konnte er sich nur fangen, weil er sich an einem dicken Baumstamm festhielt. Ausruhen wollte sich Döring nicht. Sein Jaguar stand zwar nicht sehr weit entfernt, aber der Weg dorthin kam ihm schon wie eine Marathonstrecke vor. Er rannte, dachte auch nicht mehr daran, daß man ihn beobachten könnte, er fiel schließlich gegen den Wagen, streckte die Arme aus, als wollte er die lange Kühlerschnauze umfangen. Gerettet?
    Döring riß sich zusammen. Er taumelte auf die Fahrerseite zu. Die Hand zitterte, als sie den Schlüssel halten mußte. Trotzdem schaffte er es, die Tür schon beim ersten Versuch zu öffnen. Wie er hinter das Lenkrad gekommen war, konnte er nicht sagen, auch nicht, daß es ihm gelungen war, den Jaguar zu

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