Leicht zu haben: Heiße Stories (German Edition)
gegangen,
und Jack war zwar ein großartiger Polizist, aber er ging nie auch nur das kleinste Risiko ein. Sie brauchte diese Spur von Gefahr in allen Bereichen ihres Lebens, hatte sie allerdings bisher nur im Job erlebt.
»Es ist wie eine Sucht, nicht wahr?«
Jacks Frage riss Erica aus ihren Gedanken. »Was?«
»Die Erregung«, sagte er. »Wenn du diesen Job nur lange genug machst, hast du das Gefühl, als wäre dir die ganze Welt untertan.«
Seine Worte trafen genau den Kern. Sie war froh darüber, zu den guten Jungs – oder Mädels in ihrem Fall – zu gehören, aber das war nicht immer so gewesen. Erica versuchte, die Richtung, die das Gespräch nahm, zu ändern. »Es ist auf jeden Fall immer spannend, das ist sicher.«
Das Funkgerät sprang an.
»Charlie eins-null-neun«, sagte Jack und drückte den Knopf am Mikrofon. »Over.«
Der Dispatcher las ihnen die Informationen für ihren Einsatz vor.
Jack wiederholte sie. »Weiße Person, männlich, fährt schnell und in Schlangenlinien in einem schwarzen Auto in westlicher Richtung auf der Vierundneunzig. Er ist etwa zehn Kilometer hinter uns.«
»Was willst du tun?«
Jack stellte die Spiegel ein und schaute auf den Tacho. »Ich fahre ein bisschen langsamer und warte, bis er uns einholt.«
Für Sonntagabend war auf dem Highway nicht besonders
viel los. Ihre Schicht war beinahe zu Ende, und Erica hoffte, dass es ein schneller – aber aufregender – Einsatz werden würde. Als ein Motor hinter ihnen aufheulte, blickte sie aufmerksam in den Seitenspiegel. Der Wagen kam rasch näher.
»Sieh mal, ob du das Kennzeichen erkennen kannst«, sagte Jack.
Das Auto wechselte die Spur, um sie rechts zu überholen, und einen Moment lang hatte Erica Augenkontakt mit dem Fahrer. Sie sah nur ungepflegte schwarze Haare und dunkle, leere Augen. Er grinste frech, bevor er an ihnen vorbeiraste. Am Grinsen erkannte sie ihn. Sie zog scharf den Atem ein. Sie hatte von diesem Lächeln schon geträumt.
»Ben«, flüsterte sie, nicht in der Lage, ihren Schock zu verbergen.
Glücklicherweise hatte Jack nichts bemerkt. Er trat aufs Gaspedal und machte sich an die Verfolgung. Die anderen Wagen wichen aus, als das schwarze Auto ständig die Spur wechselte, um die Führung zu behalten.
»Der Hurensohn«, sagte Jack. »Einen Charger können wir nicht einholen. Er hat wesentlich mehr unter der Haube als wir.«
Per Funk gab er die Zulassungsnummer durch. »Zehn zu eins, dass der Wagen gestohlen ist.«
Der Dispatcher bestätigte seinen Instinkt. Das Auto war aus einem Parkhaus in Minneapolis gestohlen worden. »Auf dem Überwachungsvideo haben wir den Verdächtigen als Benjamin Slater, einunddreißig, identifiziert.
Er ist bereits viermal wegen Autodiebstahl verhaftet worden. Alle Einheiten sind informiert.«
Erica war froh, dass Ben bereits identifiziert war, dann brauchte sie nicht zuzugeben, dass sie ihn kannte. Der Charger verschwand wie ein Phantom am Horizont.
Erneut knisterte das Funkgerät, aber es war nicht der Dispatcher, der sich zu Wort meldete. »Ich dachte, ihr gebt euch ein bisschen mehr Mühe, mich zu fangen.«
»Der Bastard«, fluchte Jack. »Er hat Polizeifunk. Scheiße!«
Es war das erste Mal, dass Erica Jack fluchen hörte. Er war sonst immer so ruhig und beherrscht. Es machte sie nervös, ihn so zu sehen.
»Blöde Schweine! Ihr haltet euch wohl für besonders clever …«
Erica griff zum Mikro. »Hey, Slater, warum fährst du nicht einfach rechts ran?«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann antwortete Ben: »Wer spricht da?«
Erica zögerte. Konnte sie es wagen, ihm ihren wirklichen Namen zu sagen? Würde er sich an sie erinnern? »Erica«, sagte sie.
»Und weiter?«
»Nur Erica.«
Benjamin lachte. »Na gut. Erica. Polizistin Erica. Bist du das rothaarige Babe?« Jack schnaubte, aber Erica musste unwillkürlich lächeln. »Das bin ich.«
»Du bist scharf. Ich könnte mir überlegen, für dich anzuhalten.«
Sie seufzte erleichtert. Er erinnerte sich nicht an sie. Warum sollte er auch? Es war schon so lange her, und sie waren nur kurz zusammen gewesen – wenn man bei den langen Nächten mit viel Alkohol und Sex überhaupt davon reden konnte. Bald schon hatte er sich zum nächsten naiven Mädchen aufgemacht, das glaubte, cool zu sein, wenn es sich mit dem bösen Jungen abgab.
Erica war zwar selbst nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, aber sie hatte in dieser Hinsicht mehr erlebt, als ihr lieb war. Eines Nachts war Ben Slater mit ihr in
Weitere Kostenlose Bücher