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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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lachend. »Ehrlich, du hättest Dichterin werden sollen.«
    »Schreckt dich denn ab, dass die beiden hier nur der Ersatz für die echten sind?«, fragte sie und drückte ihre Brüste fester an ihn.
    »Ganz und gar nicht.«
    »Denkst du, dass du dich mit Krebs ansteckst, wenn du sie anfasst?«
    »Sei nicht albern.«
    Frankie ergriff seine Hände. »Dann fass sie an, du Trampel. Mann, dezente Andeutungen ziehen bei dir wohl nicht, was?«
    Bis zum Frühstück hatte Ven das meiste gepackt. Sie beeilte sich und klopfte anschließend bei Olive und Roz, die ebenfalls früh aufgestanden waren und mit dem Packen begonnen hatten. Frankie schoben sie einen Zettel unter der Tür durch. Alle drei grinsten beim Anblick des »Do not disturb«-Schilds am Türknauf. Es war noch zeitig genug, um ins Ambrosia zu gehen und sich ein Mermaidia -Frühstück nebst reichlich Kaffee servieren zu lassen.
    Danach gingen sie hinauf zum Topaz Pool, wo Leute schwammen, sich sonnten und Moulin Rouge auf dergroßen Leinwand schauten. Offenbar wollten alle den letzten Tag auskosten. Inzwischen verdichteten sich die Wolken am Himmel, doch sie waren noch weiß und fluffig, so dass es heiß blieb.
    Frankie gesellte sich um halb zwölf zu ihnen. Sie sah aus, als hätte sie eben in einem Jungbrunnen gebadet.
    »Hast du dir eine Verjüngungskur spritzen lassen?«, fragte Roz.
    »Oh ja, und ihr hättet mal die Nadel sehen sollen!« Frankie warf sich auf die Liege neben Roz. Ihr grellgrüner Bikini hätte sich auch auf jeder Raumstation prima gemacht. Frankie bestellte sich einen Brandy Alexander, die anderen nahmen Mineralwasser.
    »Was soll’s, ich habe Ferien«, erklärte sie. »Und ich hatte noch kein Frühstück, also will ich um Schlag zwölf den größten Burger, den ich kriegen kann.«
    Ven setzte sich murrend auf und zupfte an ihrem Dekolleté. »Dieser neue Badeanzug ist obenrum viel zu weit. Die Größe kann gar nicht stimmen.«
    »Ich will eine Runde schwimmen«, sagte Frankie. »Macht jemand mit?«
    Alle vier stiegen in den Pool und seufzten genüsslich.
    »So eine Kreuzfahrt sollten wir unbedingt mal wieder buchen. Was haltet ihr von der Karibik?«, fragte Ven.
    »Träum weiter«, sagte Olive lachend. »Wie soll ich mir denn   …?« Sie verstummte mitten im Satz und blickte die anderen mit großen Augen an. »Ich kann es immer noch nicht fassen.«
    »Ich bin sofort wieder dabei«, erklärte Roz begeistert. »Das war genial, Ven, und ich meine jetzt nicht die Geldgeschichte, sondern die Reise. Es war klasse, dass du uns alle wieder zusammengebracht hast, besonders Frankie und mich. Einfach riesig, wie ein wahrgewordener Traum.«
    »Roz, allmählich mache ich mir Sorgen um dich«, spöttelte Frankie. »Bist du von einem Alien besessen?«
    »Halt den Schnabel, Carnevale!«
    »Ja, schon viel besser.« Frankie tauchte ins Wasser.
    »Alle Weiber in Stellung!«, zischte Olive und kickte Ven unter Wasser. Captain Nigel kam auf den Pool zu.
    »Guten Morgen, die Damen«, begrüßte er sie. »Kommen Sie heute Nachmittag zur Schokoladenausstellung im Olympia? Schokolade so weit das Auge reicht. Wie ich höre, ist es der Traum jeder Frau.«
    »Manche Frauen haben andere Träume, Captain«, konterte Frankie schmunzelnd und versetzte Ven einen kleinen Tritt von der anderen Seite.
    »Ja, wir kommen.« Ven lehnte sich mit den Armen auf den Poolrand. Sie bemerkte, dass Nigel leicht zusammenzuckte und den Blick abwandte.
    »Okay«, sagte er hastig. »Dann sehe ich Sie spätestens zum Abendessen.« Mit diesen Worten entfernte er sich Richtung Mittschiff.
    »Also isst er heute mit uns!«, hauchte Ven mehr zu sich selbst.
    »Äh, kein Wunder«, sagte Olive ein bisschen unglücklich. »Du hast ihm ein Angebot gemacht, das er unmöglich ablehnen konnte.«
    Olive zeigte auf Vens Oberkörper, und Ven sah nach unten. Ihre Brüste waren aus dem zu weiten Badeanzugoberteil gerutscht und wippten entblößt auf der Wasseroberfläche. Vor Scham sank Ven bis zum Poolboden. War noch irgendetwas übrig, womit sie sich blamieren konnte?
    Sie kauften vier von den Fotos, die am Abend zuvor an ihrem Tisch aufgenommen wurden: neun lächelnde Menschen in Schwarz-Weiß, eingefangen in einer glücklichen Zeitblase. Es war ein schönes Foto. Nigel mit seinen lächelnden grauen Augen und dem militärisch kurzen Haar sah unglaublich gut aus. Ven war nicht sicher, ob sie jemals einem Mann begegnen würde, der an diese Vollkommenheit heranreichte   – traumhafte Stimme, freundliches

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