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Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)

Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)

Titel: Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Wendt
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Akademikerinnen dürfen passende Ausreden für die verhassten Tätigkeiten in Anspruch nehmen.
    Es können einem gesetzlich noch so viele Tage Freiheit zustehen, sobald das Kind krank wird. Ist man nicht zufällig verbeamtet, sollte sich das perfekte Muttertier trotz der zu erwartenden Probleme dennoch keine Gedanken darüber machen, wie sie es schaffen soll, alles unter einen Hut zu bringen. Es wird schon irgendwie gehen, und so häufig werden Kinder nun auch nicht krank. Die Hetzjagd zwischen den vielen Fixpunkten im Leben einer vielseitig interessierten Person darf niemals Hinderungsgrund für eine Erwerbstätigkeit sein. Alle guten Mütter wollen arbeiten, sich um ihre Kinder kümmern, mit Freundinnen weggehen und ihrem Partner eine verführerische Geliebte sein.
    Auch wenn nur eine arbeitende Mutter bei den Lehrern ihres Kindes als vollwertiger Gesprächspartner angesehen wird, bedeutet das noch lange nicht, dass sie nicht rund um die Uhr verfügbar sein sollte. Mamas lassen sich gerne als Elternratsvorsitzende aufstellen, organisieren Halloween-Umzüge, sammeln Geld für den Förderverein und lassen sich auf Elternabenden den guten Rat geben, die Hausaufgaben des Kindes zu kontrollieren. Es stört sie auf keinen Fall, dass die neue und viel gepriesene Schulcaféteria ausschließlich von Müttern unterhalten wird. An ihrem einzigen freien Arbeitstag im Monat steht die motivierte Mutter gütig lächelnd in der Schulküche und schmiert Brötchen.
    Glückliche Mütter definieren sich über ihre Familie und bleiben doch sie selbst. Die Kinder stehen vorne an, aber laut sagen darf man das nicht. Sonst läuft einem der Mann weg. Das passiert sehr häufig und es liegt vor allem daran, dass die Mütter Einiges vergessen im Laufe der Jahre. Sie waren ehemals autark, lustig und kerngesund. Jetzt sind sie oft fremdbestimmt, gereizt und fangen sich jeden Infekt ein. Wer es dann wagt, trotz abtrünnigem Partner selbst nach anderen Männern Ausschau zu halten, ist alles, aber keine gute Mutter.

Die nervigsten Ratschläge gegen Migräne
     
    Jeder Mensch, der regelmäßig unter Migräne leidet, kennt das: Er erhält lauter gutgemeinte, überflüssige und unglaubliche Tipps. Dabei wissen Migräniker längst, was Osteopathen sind, wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson funktioniert und wo der beste Neurologe praktiziert. Doch es hilft alles nichts. Die Migräne kommt immer wieder und mit ihr die schlimmsten Sprüche der lieben Mitmenschen. Eine kleine Ratschläge-Sammlung von Akupunktur bis Zolmitriptan.
    Vorbei die Zeiten, als sich migränegeplagte Frauen als schlechte Stilvorlage für Altherrenwitze genötigt sahen. Heute gilt die Umwelt als aufgeklärt und niemand glaubt mehr, dass ein Migräneanfall lediglich eine einfallslose Ausrede für sexuelle Unlust ist. Vielmehr meint ein jeder Bescheid zu wissen über die wahren Gründe für Migräne. Das fängt am Wochenende an, wenn die Schwiegermutter anruft und fragt, ob man denn schon wieder Migräne habe. "Du musst auch wirklich weniger arbeiten und mal mehr an dich denken."
    Gesagt, getan, den Rest des Sonntags verbringt der Migränekranke im Dämmerschlaf auf dem Sofa, immer begleitet vom schlechten Gewissen der Familie gegenüber. Andere Leute gehen jetzt spazieren, man selbst ist egoistisch und lebt seine Migräne in vollen Zügen aus. Montagmorgens in der Früh ist die Migräne natürlich noch immer da, das teure Triptan schnell zur Hand, und nach zwei Stunden ist der Schmerz fast weg und die Müdigkeit dominiert. Abgeschlafft im Büro angekommen, begeht man einen folgenschweren Fehler und erzählt den Kollegen von der letzten Attacke. Und dann kommen sie, die zehn bekanntesten Sprüche, die kein Migräne-Patient hören möchte:
    Hast du es schon einmal mit Akupunktur versucht?
    Bei meiner Nachbarin hat ja geholfen, einfach keine Schokolade mehr zu essen!
    Du musst wirklich regelmäßig Sport treiben!
    Bei so viel Stress ist das auch kein Wunder!
    Ich bin mir ja sicher, dass du irgendein Lebensmittel nicht verträgst!
     
    Es gibt da einen neuen Osteopathen, bei dem war meine Tante, seitdem ist die Migräne weg!
     
    Ist logisch, wenn du letzte Woche ein Glas Rotwein getrunken hast, das rächt sich dann!
     
    Warst du schon mal bei einem Heilpraktiker?
    Trinkst du auch genug?
     
    Das ist das Wetter, ich hab auch Kopfweh.
     
    Da fühlt sich der Migräniker verstanden. Er mag es kaum noch erklären, dass er längst austherapiert ist, sämtliche schulmedizinische

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