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Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)

Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)

Titel: Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Wendt
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und alternative Heilmethoden ausprobiert hat, ein Heidengeld beim Chiropraktiker ließ und seit Jahren weiß, dass er schief und krumm ist, eine Sehhilfe benötigt, Stress hat und Äpfel nicht verträgt. Die Brille sitzt, das Autogene Training wird absolviert, die Einlagen getragen und Apfelkuchen gemieden. Aber die Migräne ist immer noch da. Die weiteren Tage in der Woche schleppt sich der Patient tapfer durch seine Aufgaben, jeden Morgen ein neues Triptan einwerfend und hoffend, dass auch dieser Anfall irgendwann vorbei sein möge. Das private und berufliche Umfeld ist genauso ratlos wie man selbst, aber ein paar Sätze müssen noch drin sein. Die zehn dümmsten Aussagen während eines Migräne-Anfalls:
    Du schluckst echt viel zu viel Tabletten, das kann ja nicht gut sein!
     
    Wenn meine Mutter früher Migräne hatte, konnte sie nur im abgedunkelten Zimmer liegen!
     
    Na ja, solange du noch arbeiten kannst, kann es ja nicht so schlimm sein.
     
    Leg dich doch mal kurz hin!
     
    Geh doch mal an die frische Luft!
     
    Dass du das so kannst, ich könnte das ja nicht!
     
    Eigentlich siehst du ganz gut aus!
    Ich hab ja neulich noch gesagt, dass es Gewitter gibt!
    So kann man doch nicht Auto fahren!
    Wenn du auch immer nur an die anderen denkst, bist du selbst schuld!
    Am Ende der Woche ist es soweit, man löst das Rezept des Arztes ein für die medikamentöse Migräneprophylaxe. Viel zu lange hat man es hinausgeschoben wegen der Angst vor den Nebenwirkungen von Topiramat oder Topamax. Aber haben nicht alle, sogar der Chef, gesagt, dass man endlich etwas tun soll? Am Freitag verkündet man jenen, die es wissen müssen, dass man in den nächsten Wochen nicht ganz so gut drauf sein wird wegen der unwesentlichen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Depressionen, Halluzinationen, Wortfindungsproblemen und schwankendem Gang. Doch dann kommen sie, die zehn unglaublichsten Einwände, wenn man gegen seine Migräne vorgeht:
    Das hilft doch nie im Leben!
     
    Mit Tabletten doch nicht!
     
    Du nimmst doch eh schon zu viel Medizin!
     
    Also, ich wär' ja noch mal zu einem anderen Neurologen gegangen!
     
    Ein einfacher Urlaub hätte es ja auch getan!
     
    Wieso bist du nicht zu dem Ayurveda-Arzt in Hamburg gegangen, den ich dir genannt habe?
     
    Hast du zu viel Zeit?
     
    Das kannst du doch deiner Familie nicht antun!
     
    Na, ich weiß ja nicht, was unser Chef dazu sagt!
     
    Wenn das vom Nacken kommt, würde ich einfach nur joggen!
     
    Da hilft es nur ruhig zu bleiben und darauf zu hoffen, dass sich bald herumspricht, was Betroffene längst wissen: Der Grund für die Migräne ist die Migräne.

Dieses Jahr schenken wir uns nichts!
     
    Tolle Idee! Häufig schon aus anderen Familien davon gehört und nun soll es auch in der eigenen Verwandtschaft so sein, dass an Weihnachten nur noch die Kinder beschenkt werden, nicht aber die Großen. Sofort erklären alle Parteien, dass der Konsumwahnsinn ohnehin nervt und die leuchtenden Kinderaugen der einzig wahre Segen unter dem Tannenbaum sind.
    Außerdem, so verrät die Großmutter ihrem Mann, ist sie es eh leid, jedes Jahr für viel Geld teure Düfte in der Parfümerie zu kaufen, selbst aber immer nur mit den Prozente-Artikeln aus dem Discounter bedacht zu werden. Der frischgebackene Ehemann ist heilfroh, dass er keine Pannen mehr abliefern kann wie bei der letzten Bescherung, als seine Gattin feststellen musste, dass er keine Ahnung hatte, welche Unterwäschegröße sie wirklich benötigt. Das alles und noch viel mehr möge nun ein Ende haben. Keinen Stress mehr bei der Geschenke-Beschaffung auf den letzten Drücker und keine lange Gesichter beim Auspacken.
    Die Kinder können sich indes freuen, denn für sie lohnt sich der neue Pakt. Eifrige Pläne werden in heimlichen Telefonaten vor dem Fest ausgeheckt: Welche Oma überreicht die Baby Born, welcher Onkel mimt den Weihnachtsmann, bringt Opa die Ritterburg mit und was bleibt überhaupt noch für die Eltern zum Schenken übrig? Egal wie sehr man sich auch bemüht – deutschen Kindern beizubringen, dass Weihnachten nicht gleichbedeutend ist mit sehr vielen neuen Spielsachen, dürfte fast unmöglich sein.
    Gegen Ablauf der Adventszeit überkommt dann doch so manch einem ein mulmiges Gefühl. Dieses wird jedoch hastig beiseite geschoben. Wäre auch noch schöner, wenn man sich anstecken ließe von all der Werbung und kitschigen Kaufanimation in der Vorweihnachtszeit. Da stehen wir doch nun wirklich drüber! Außerdem kann sich jeder

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