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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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bin.
    „Es tut mir leid“, wiederholte er.
    Dass ihm die Selbstmörderin in romantischer Hinsicht nichts bedeutete, hätte Darcy lieber von ihm gehört. Doch sie sagte sich, dass sie überreagierte. Sie konnte nicht erwarten, dass Mark völlig ohne Liebe gelebt hatte, bevor sie sich begegnet waren. Obwohl dieses Argument total logisch und nachvollziehbar war, brannten ihr Tränen in den Augen. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie weinte. Oder vielleicht doch. Das Herz war ihr einfach so schwer.
    „Morgen“, wünschte Mark, als er sich in die ihm angestammte Nische im Hip Hop Café setzte.
    Darcy schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. Es war Mittwoch Vormittag, und der Gastraum leerte sich gerade.
    „Da kommt aber jemand spät“, bemerkte sie in fröhlichem Ton, der zu ihrem Plan gehörte, sich normal zu geben.
    „Ich habe verschlafen.“
    Sie musterte die Ringe unter seinen Augen. „Sieht eher so aus, als hättest du überhaupt nicht geschlafen.“
    „Doch, sogar wie ein Murmeltier. Von fünf bis sieben heute Morgen.“
    Sie wollte schon fragen, was ihm fehlte, aber sie hatte das Gefühl, es zu wissen. Es musste wohl um seine Angebetete gehen. So bezeichnete sie insgeheim die Frau, die sich am Wochenende umgebracht hatte.
    Darcy wollte sich zwar einreden, dass zwischen den beiden lediglich eine freundschaftliche Beziehung bestanden hatte, aber sein Verhalten widersprach dieser Annahme. Er war zu ihr gekommen, um intimen Körperkontakt zu suchen. Der Verlust einer Freundin erforderte eine Umarmung; der Verlust einer Geliebten verlangte nach mehr.
    Sie redete sich ein, dass es sie nichts anging. Seine Vergangenheit war sein Problem. Schließlich konnte sie nicht erwarten, dass er noch Jungfrau war, als sie sich zum ersten Mal miteinander einließen. Als er am Sonntag zu ihr gekommen war, hätte sie Nein sagen können. Doch sie hatte seinen Kummer vertreiben wollen – wenn auch nur für einen kurzen Moment –, und als einziges Mittel dafür war ihr eingefallen, mit ihm zu schlafen.
    Die große Frage war nun, ob sie ebenso gehandelt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass es sich bei der betreffenden Person um eine Frau handelte.
    Sie glaubte nicht, dass er ihr diese Tatsache bewusst verschwiegen hatte, und doch änderte diese Enthüllung alles zwischen ihnen. Leider wusste sie nun nicht mehr, wie es weitergehen sollte.
    Mark musterte sie eindringlich. „Du siehst auch nicht so aus, als ob du viel geschlafen hättest. Hat das vielleicht etwas mit mir zu tun?“
    „Nein. Mir geht es gut“, behauptete sie, und dabei hasste sie es, dass seine besorgte Stimme sie so erschauern ließ.
    „Wirklich?“
    „Ich schwöre.“
    Er machte sich nicht die Mühe, zur Speisekarte zu greifen, die sie ihm hingelegt hatte. „Dann nehme ich das Übliche.“
    „Ich denke nicht.“
    Ein vages Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Wir hatten diese Diskussion schon oft genug. Ich gewinne immer.“
    „Diesmal nicht. Ich bin es leid zuzusehen, wie du dir ein frühes Grab gräbst. An einem Tag in der Woche kriegst du Haferbrei zum Frühstück. Mir ist es egal, an welchem Tag, und noch weniger kümmert es mich, ob du dich zu wehren versuchst. Es wird passieren. Du kannst es auf die gemütliche oder auf die harte Tour haben. Das liegt ganz bei dir.“
    Er lehnte sich zurück und nickte. „Warum nicht? Ich bringe es am besten gleich hinter mich. Also nehme ich heute Haferbrei.“
    Sie war so verblüfft über seine Zustimmung, dass sie sprachlos blinzelte.
    „Darcy?“ Er wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum. „Erde an Darcy!“
    „Soll das heißen, dass du zum Lunch Salat statt Hamburger nimmst?“
    „Treib es nicht auf die Spitze.“
    „Man wird ja wohl noch träumen dürfen.“ Sobald sie das ausgesprochen hatte, bereute sie ihre Wortwahl schon. Doch anstatt ihm zu erklären, dass keine Hintergedanken damit verknüpft waren, lächelte sie nur und verschwand in der Küche.
    Fünf Minuten später brachte sie eine Schüssel Haferbrei an seinen Tisch, zusammen mit einem kleinen Kännchen entrahmter Milch, braunem Zucker und Rosinen.
    Er starrte auf das Essen, als wären es frittierte Käfer. „Muss das so grau aussehen?“
    „Das ist nicht grau. Das ist eher beige.“
    „Und inwiefern soll das appetitlicher sein?“, entgegnete er leichthin.
    Trotz seines sorglosen Tonfalls erkannte sie anhaltenden Kummer in seinen Augen. Sie drehte den Spieß um und sah Mark so eindringlich an, wie er es zuvor bei ihr getan

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