Leidenschaft und Pfefferkuchen
hatte. „Geht es dir gut?“
„Sicher. Bestens.“ Er sah ihren skeptischen Blick. „Okay, relativ gut.“
„Das glaube ich dir schon eher. Ich mache mir Sorgen um dich.“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Versuchst du immer, die Welt zu retten?“
„Nicht die ganze Welt. Nur einige Teile davon.“
„Wie komme ich zu so viel Glück, dich in der Nähe zu haben, gerade wenn ich dich brauche?“
Sie musterte ihn forschend, um zu ergründen, ob er es sarkastisch meinte, aber das schien nicht der Fall zu sein. „Wir sind Freunde“, erklärte sie. „Und was meinen Drang angeht, Gutes zu tun – ich habe zwanzig Jahre als Nichtsnutz wettzumachen.“
„Du irrst dich. Du warst während dieser zwanzig Jahre überwiegend Kind. Deine einzige Pflicht bestand darin, erwachsen zu werden, und ich würde sagen, das ist dir ausgezeichnet gelungen.“
Das Kompliment erfreute Darcy. Sie entschuldigte sich, um ihre anderen Gäste zu bedienen, und versuchte, während der Arbeit nicht an Mark zu denken.
Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Sie wollte es nicht, aber es war zu spät, um darüber hinwegzusehen. Doch die warnende Stimme der Vernunft war ebenso schwer zu ignorieren. Mark war gefährlich für sie. Das spürtesie mit jeder Faser ihres Leibs. Seit Sonntag hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen, und es verging keine Stunde, in der sie nicht an ihr Liebesspiel zurückdachte und in der sie sich nicht wünschte, all das wieder zu tun. Schlimmer noch, wenn sie nicht zusammen waren, vermisste sie ihn ganz schrecklich – also beinahe die ganze Zeit.
„Tu dir das nicht an“, murmelte sie leise vor sich hin, während sie frei gewordene Tische abräumte und Trinkgelder einsteckte. „Lass dich nicht auf ihn ein.“
Leider stieß diese Ermahnung auf taube Ohren.
Schließlich kehrte sie an Marks Tisch zurück. „Na, wie hat’s geschmeckt?“, erkundigte sie sich.
Er deutete auf die fast leere Schlüssel. „Nicht so widerlich, wie es aussieht, aber ich möchte es nicht jeden Tag haben.“
„Untersuchungen beweisen, dass …“
Er verzog das Gesicht. „Erspar mir das bitte.“
„Okay. Ausnahmsweise. Übrigens steht heute ein toller Geflügel-Gemüse-Salat auf der Mittagskarte.“
Er ignorierte die Bemerkung. „Am Sonntag findet eine Kunsthandwerksausstellung statt. Ich dachte, du möchtest vielleicht hingehen.“
Ihr Magen flatterte. Fragte er sie nur als Freundin, oder war das ein Date? Sie hatten ihr Verhältnis seit dem vergangenen Sonntag nicht neu definiert, und sie schreckte davor zurück, das Thema jetzt anzusprechen. Hauptsächlich, weil sie selbst nicht wusste, welche Antwort sie sich von ihm erhoffte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ bist, der sich für Kunsthandwerk interessiert. Gehen dir Nippsachen und selbst gebastelte Kinkerlitzchen nicht gegen den Strich?“
„Ich dachte, du hättest vielleicht Spaß daran.“
Seine funkelnden grünen Augen sind wunderschön, dachte sie unwillkürlich. Sie hatte das Gefühl, in den unergründlichen Tiefen zu versinken. Was nur bewies, dass sie im Begriff stand, den Verstand zu verlieren. „Ich kann nicht“, sagte sie bedauernd. „Ich habe schon andere Pläne.“
„Ist es jemand, den ich kenne?“
Die Frage klang gelassen. Darcy suchte nach einem angespannten Unterton in seiner Stimme, vielleicht nach einem Hauch von Eifersucht. Sie fand nichts dergleichen. „Nein. Ich muss nur etwas erledigen.“
In Wirklichkeit wollte sie Dirk besuchen und sich anhören, was er während der Reise nach Chicago erlebt hatte. Aber das brauchte Mark nicht zu wissen. Zumindest noch nicht. Zum gegebenen Zeitpunkt musste sie ihm die Wahrheit sagen. Und hilflos zusehen, wie er sich von mir abwendet.
„Dann vielleicht ein anderes Mal“, sagte er und legte mehrere Geldscheine auf den Tisch.
„Das wäre schön.“
Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus. Sie blickte ihm nach und fragte sich, wie viel Zeit ihnen noch in Freundschaft vergönnt war – oder welcher Art ihre Beziehung auch immer sein mochte. Und wie sehr sie ihn vermissen würde, wenn er aus ihrem Leben verschwand.
Langsam fuhr Mark durch die Stadt und hielt Ausschau nach einem verbeulten dunkelgrünen Kleinwagen. Nicht ein einziger war zu sehen. Darcys Pläne für diesen Tag, wie immer sie auch aussehen mochten, hatten sie offensichtlich aus der Stadt geführt.
Erneut gondelte er durch das Stadtzentrum von Whitehorn, aber er entdeckte niemanden, der seiner
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