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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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aufsuchte. Er wusste es bereits. Sie war seine Nachbarin und eine Frau mit Geheimnissen. Konnte es eine schlimmere Kombination geben? Doch es gab niemanden sonst, mit dem er in diesem Moment reden wollte. Niemanden sonst, den er sehen wollte. Sie war eine Frau, die instinktiv arme Seelen rettete, und momentan bedurfte er dringend der Rettung.
    Sie öffnete die Tür. Der Geruch von Pfefferkuchen wehte ihm entgegen. Darcy lächelte. Mehl klebte an ihrer Wange und dem Sweater. Ihre Ärmel waren bis zu den Ellbogen hochgeschoben, ihre Haare hinter die Ohren geklemmt.
    „Hi, Mark, was liegt an?“ Ihr Lächeln schwand, während sie ihn musterte. „Sei mir nicht bös, aber du siehst furchtbar aus. Was ist passiert?“
    Sie wich zurück; er betrat ihre Wohnung.
    „Jemand, den ich gut kannte, ist tot“, sagte er unvermittelt. „Selbstmord.“
    Sie rang nach Atem. „Das tut mir sehr leid.“
    Er blickte ihr in die Augen und sah, dass Mitgefühl ihren Schock überflügelte. Ihm wurde bewusst, dass er nicht hätte kommen dürfen. Es war unfair, dass er ihr das Leben durch diese grässlichen Neuigkeiten noch schwerer machte.
    Aber er brachte es nicht über sich, wieder zu gehen.
    „Ich weiß nicht, was ich fühle“, eröffnete er ihr. „Zorn. Erleichterung. Vielleicht auch Schuld. Ich weiß es nicht. Wie soll ich mit der Sache abschließen? Wie soll ich es je verkraften?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht. Ich schätze, darum geht es.“
    „Du hast einen Schock“, sagte sie sanft. „Die Trauer kommt später und mit ihr die Klarheit. Und was das Abschließen angeht – die Zeit heilt alle Wunden.“
    „Ich denke nicht. Ich glaube nicht, dass es so leicht sein wird.“
    „Oh, es ist bestimmt nicht leicht. Loslassen und verzeihen sind die schwersten Dinge auf der Welt.“
    „Ich will nicht verzeihen. Vielleicht stimmt was nicht mit mir. Ich kann keinen Schmerz oder Zorn empfinden, nicht mal Mitgefühl. Vielleicht bin ich ja zu tiefen Gefühlen einfach nicht fähig, vielleicht …“
    Sie trat zu ihm und legte die Arme um ihn. „Kannst du das spüren?“, fragte sie.
    Er hielt völlig still. Ihre Wärme vertrieb die Kälte in seinem Inneren, die er bis dahin nicht wirklich wahrgenommen hatte. Sie presste ihre Brüste an seinen Oberkörper, streifte seine Beine mit ihren. Ihr Haar roch nach Vanille.
    Verlangen wallte in ihm auf. Er mochte nicht fähig sein, Sylvias Tod zu betrauern, aber er war sehr wohl imstande, Darcy zu begehren. Binnen Sekunden wurde er so hart, dass es fast wehtat. Begehren brachte sein Blut in Wallung, bis der Drang, in ihr zu sein, so zwingend und instinktiv wurde wie das Bedürfnis, zu atmen.
    Er nahm all seine Willenskraft zusammen, befreite sich sanft aus ihren Armen und entfernte sich von ihr. „Ich hätte nicht herkommen dürfen“, erklärte er. „Du kannst die Komplikationen nicht gebrauchen, und ich kann für dich nicht sein, was du dir von mir wünschst. Es tut mir leid.“ Er wandte sich zur Haustür um.
    „Mark? Ich verstehe das nicht.“
    Er drehte sich zu ihr um und starrte sie finster an. „Ich habe momentan nicht gerade nur freundschaftliche Gefühle dir gegenüber. Ich will mehr. Genauer gesagt, ich will dich.“ Fahrig strich er sich mit den Fingern durchs Haar und fluchte. „Ich hätte nicht herkommen sollen“, wiederholte er. „Ich weiß nicht, warum ich es getan habe. Tut mir leid.“ Er griff nach der Türklinke.
    „Warte!“, rief sie, bevor er gehen konnte. „Warte einfach!“
    Er verharrte reglos. Seine Vernunft – der Teil von ihm, der wusste, dass er Darcy sehr wehtun konnte – befahl ihm, weiterzugehen. Wenn ihm auch nur das Geringste an ihr lag, durfte er nicht bleiben. Nicht in diesem Zustand. Aber der Kummer in ihm war stärker und ließ ihn zögern, während sie den Backofen ausschalten ging und an seine Seite zurückkehrte.
    Als sie ihn bei der Hand nahm, protestierte er nicht. Und als sie ihn in ihr Schlafzimmer führte, umschlang er sie begierig.
    Darcy spürte Marks leidenschaftlichen Kuss bis in die Zehenspitzen. Sein unverhohlenes Verlangen schürte derart ihre Erregung, dass sie sich unwillkürlich an ihn klammerte. Hätte er versucht, sie zu verführen, wäre sie vielleicht stark geblieben. Doch sein Kummer, die Verlorenheit in seinem Blick und die Tatsache, dass er sich zu allererst an sie gewendet hatte, all das zusammen machte es ihr unmöglich, ihm zu widerstehen.
    Fieberhaft bewegte er den Mund auf ihrem. Sie öffnete die

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