Leider schon vergeben!
die ich noch nie jemandem erzählt habe.»
Charlotte drückte ihr tröstend die Schulter. «Nun schau doch nicht so ängstlich drein, Zoe. Da hat sie vermutlich ein paarmal gut geraten und lauter allgemeines Zeug geredet. Das hier ist schließlich dein Junggesellinnenabschied, also liegt es ja auf der Hand, dass die Themen Beziehung und Heirat bei dir aktuell sind.»
«Ging es darum? Ums Heiraten?», wollte Fern wissen.
«Ich möchte lieber nicht darüber sprechen.» Zoe griff nach ihrem Glas und nahm einen großen Schluck. «Warum behalten wir unsere Prophezeiungen nicht vorerst für uns und reden später darüber?»
Die anderen stimmten ihr zu, obwohl sie ein bisschen enttäuscht waren, doch sie wollten Zoe nicht drängen und ihr womöglich den Abend verderben. Eine nach der anderen ging zu Angela in den Wintergarten und kehrte ähnlich benommen und verwirrt zurück wie die zukünftige Braut.
Was auch immer Angela ihnen erzählt hatte, dachte Fern nervös, ihre Worte hatten offenbar eine Wirkung.
«Du bist dran, Fern», erklärte Libby, die gerade ins Wohnzimmer zurückkam und ebenso nachdenklich wie die drei aussah.
«Soll ich wirklich?», fragte Fern. Vor Nervosität kribbelte ihre Haut. «Ihr wirkt alle so … geschockt.»
«Sie ist echt gut.» Charlotte riss sich von George Michael los. «Sie wusste alles über meine Scheidung, obwohl wir uns noch nie vorher begegnet sind!»
Fern hätte beinahe gesagt, dass auch sie Charlotte nicht gekannt und trotzdem von ihrer Scheidung gewusst hatte, aber sie biss sich rechtzeitig auf die Zunge. Das hier war Zoes Abend, und sie hatte eingewilligt mitzumachen. Schließlich war das nur ein bisschen Spaß.
Seufzend stellte Fern ihr Weinglas ab und ging Richtung Wintergarten. Der Himmel über dem Glasdach der Küche war rabenschwarz und mit Sternen gesprenkelt. Die Dunkelheit schien gegen die Fenster zu drücken. Fern schob den schweren roten Vorhang beiseite und sah Angela hinter dem Sofatisch in einem Lloyd-Loom-Sessel sitzen, den sie mit einem wunderschönen Seidentuch bedeckt hatte. Die Tischlampe warf ihr warmes gelbes Licht auf einen Stapel Tarotkarten.
«Hallo, meine Liebe.» Angela lächelte sie freundlich an. «Die Letzte im Bunde, was? Dann setzen Sie sich doch erst mal hin, bevor wir anfangen, einverstanden?»
Fern gehorchte gern, denn ihre Beine schienen plötzlich so weich wie gekochte Spaghetti. Hier im Halbdunkel wirkte Angela überhaupt nicht mehr wie die Mutter einer Bekannten, und Ferns Mund wurde so trocken, als hätte sie die halbe Sahara verschluckt.
«Für Ihr Alter hatten Sie in der Liebe schon ganz schön viel Pech», murmelte Angela, während sie sanft Ferns rechte Hand nahm und die Linien mit ihrem Zeigefinger nachfuhr. «Sie haben einige Male schlecht gewählt, sich Menschen ausgesucht, die nicht zu Ihnen passen.»
Fern lachte nervös. «Aus Ihrem Mund klingt das, als sei ich regelmäßig mit Männern zusammen, neben denen selbst ein Diktator so harmlos wirkt wie die Zahnfee.»
Doch Angela lachte nicht. «Jemand hat Sie aufs übelste hintergangen. Er hat Sie sehr verletzt, und jetzt fragen Sie sich, ob es Ihre Schuld war. Doch das war es nicht. Er hat einen schweren Fehler begangen, meine Liebe, und das weiß er.»
Okay, jetzt bloß keine Panik, befahl sich Fern. Das war nur gut geraten. Vielleicht hatte eine der anderen Seb erwähnt?
«Durch ihn müssen Sie sich um eine Bindung weniger kümmern», fuhr Angela fort, «und vielleicht hat er Ihnen damit sogar einen Gefallen getan, denn beruflich müssen Sie jetzt wichtige Entscheidungen treffen, richtig?»
«Hm», murmelte Fern. Das stimmte tatsächlich. Ihr guter Freund Alek hatte vor kurzem einen Firmenableger in Prag gegründet und wollte gerne, dass sie für ihn arbeitete. Fern war ernsthaft in Versuchung, sich gleichzeitig jedoch nicht sicher, ob sie ihre Freunde und Familie zurücklassen wollte. Aber auch das war eher allgemeines Zeug. Schließlich war sie Anfang dreißig, wo eigentlich jeder über seine berufliche Zukunft und Beziehungen nachdachte. Angela hatte lediglich mit einigen Verallgemeinerungen Glück.
«Sie werden die Kurve schon kriegen. Es wird sich alles klären. Haben Sie keine Angst davor, etwas zu verändern. Auf Sie wartet da draußen eine ganze Menge positiver Dinge. Sie werden schon erkennen, wann es so weit ist.» Angela schob ihr die Tarotkarten hin. «Mischen Sie die mal durch und heben Sie dann ab.»
Fern tat wie geheißen.
Angela beugte sich vor und
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