Leider schon vergeben!
Gläser Wein später war sogar Charlotte in Partystimmung. Man öffnete Ferns Moët, und wie von Geisterhand herbeigezaubert, standen immer noch mehr Chips und ein köstlicher, selbstgemachter Guacamole-Dip nach dem anderen auf dem Tisch. Nach einer weiteren Runde Drinks trug Zoe bereits Ferns Diadem auf dem Kopf, eine Spitzengardine als Schleier und auf dem Rücken ein rotes L, wie die Fahranfänger, das Libby ihr mit Sicherheitsnadeln befestigt hatte.
«Jetzt fühlt es sich an wie ein richtiger Junggesellinnenabschied!», meinte Fern und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten.
«Wobei mir einfällt: Ich hab dir doch ein Geschenk mitgebracht.» Priya zog ein hübsch eingewickeltes Päckchen aus der Tasche und überreichte es Zoe. «Etwas für deine Hochzeitsnacht.»
«Unterwäsche?» Zoe schüttelte neugierig die Schachtel.
«Das würde ich nicht tun!», riet Priya ihr. «Es könnte sonst –»
Brumm! Brumm! Brumm!
Die Schachtel gab plötzlich merkwürdige Geräusche von sich. Alle sprangen erschrocken zurück. Nur Priya kicherte.
Brumm! Brumm! Brumm!
«Ist es das, was ich denke?», fragte Zoe.
«Weiß ich nicht!», erklärte Priya scheinheilig. «Warum machst du’s nicht einfach auf?»
«Wie ich mein Glück kenne, kommt dann bestimmt eine Riesenhornisse raus», stöhnte Zoe, während sie das Geschenkband löste und den Deckel abnahm. «O mein Gott! Ich wünschte, es wäre eine!»
«Riesig ist das Ding auf jeden Fall», staunte Libby.
Vor ihnen auf dem Tisch brummte der gigantischste Vibrator, der Fern jemals unter die Augen gekommen war. Nicht dass sie schon viele gesehen hätte! Dieses beängstigende Exemplar bestand aus dreißig Zentimetern schwarzem Plastik mit realistischen Adern (warum nur?) und etwas, das aussah wie rotierende Stacheln. Die Frauen starrten schockiert und gleichzeitig fasziniert das Teil an.
«Du meine Güte!», flüsterte Fern, während das Ding summend vor ihr hin und her schwang. «Das ist kein Vibrator, das ist eine Massenvernichtungswaffe. Mir treten ja schon beim Gedanken daran die Tränen in die Augen!»
«Ich glaube, das ist der Sinn der Sache», kreischte Priya, und alle brachen in Gekicher aus.
«Pst!» Zoe wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht und hob die Hand. «Ich glaube, da ist jemand an der Tür. »
Tatsächlich war das laute Pochen des Türklopfers zu hören. Libby sprang auf. «Das dürfte dann mein Geschenk sein!»
Zoe verbarg das Gesicht in den Händen. «O nein, Libby. Du hast doch nicht etwa einen Stripper bestellt?»
«Natürlich nicht! Das wäre ja ein totales Klischee. Ich hab dir etwas viel Aufregenderes als ’nen Stripper gebucht!» Libby machte eine kleine dramatische Pause und sah die vier erwartungsvollen Gesichter der Reihe nach an. Ihre Augen blitzten.
«Mädels, hier kommt unsere ganz persönliche Wahrsagerin!»
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Kapitel drei
E ine Wahrsagerin?», rief Zoe verwundert, nachdem Libby in Richtung Haustür davongeeilt war. «Hat meine Schwester den Verstand verloren?»
«Ich hab mir noch nie die Karten legen lassen», erklärte Fern. «Das könnte witzig werden.»
Charlotte runzelte die Stirn. «Und was ist, wenn sie dir etwas Schreckliches prophezeit?»
«Das würde sie doch nicht tun, ist eh alles Humbug», spottete Priya. «Man kann die Zukunft nicht vorhersagen. Obwohl es echt nützlich wäre, zu wissen, was auf einen zukommt, damit man die Dinge besser organisieren kann.»
Da war Fern sich allerdings nicht so sicher. Zigmal schon hatte sie sich bei der Fernsehserie
Most Haunted
, wo es um übersinnliche Phänomene ging, fast zu Tode gefürchtet. Wenn so viele Leute an Kommunikation mit der Geisterwelt glaubten, musste doch etwas dran sein. Vielleicht würde die Wahrsagerin ja in der Lage sein, etwas Licht in ihr dunkles Beziehungsleben zu bringen.
Bei diesem Gedanken bekam Fern vor Aufregung einen Knoten im Bauch. Es wäre auch durchaus sehr praktisch gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass Seb ein untreuer Mistkerl war,
bevor
sie sich mit ihm eingelassen hatte. «Vielleicht ist es ja besser, wenn man vorgewarnt ist?»
«Da könntest du recht haben!», stimmte Charlotte ihr zu und schenkte sich ordentlich Wein nach. «Ich wünschte wirklich, ich könnte hellsehen. Dann hätte ich nie geheiratet und mir ein Vermögen an Anwaltskosten gespart.»
«Aber es muss doch auch gute Dinge in deiner Ehe gegeben haben? Es kann ja nicht alles schlecht gewesen sein?», wandte Zoe ein. «Wenn man dich
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