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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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deckt sich mit dem Anfangsbestand auf dem Gemeinschaftskonto. König hat alles abgeräumt. Frank checkt aber noch die anderen Konten durch.«
    Es dauerte die ganze Nacht. Am Morgen war klar, dass sich Dankwart König nicht nur an Fleurs, sondern auch an Alexas Konto bedient und alles in die Schweiz transferiert hatte. Endbestand dreieinhalb Millionen Schweizer Franken, mithin zwei Millionen und sechshunderttausend Euro.
    »Fetter Brocken.« Henne tastete nach seiner Narbe. Sie fühlte sich heiß an.
    »Davon hätte er locker Selling auszahlen können. Und seine anderen Gläubiger auch.«
    »Wer weiß, was er vorhatte.«
    Leonhardt rieb sich die müden Augen. »Ich könnte einen Kaffee gebrauchen.«
    »Sag bloß, die Kanne ist schon wieder leer.«
    »Wie sonst hätte ich die Nacht überstanden? Seit zwei Tagen schlafe ich kaum.«
    Während Henne Kaffee kochte, trat Leonhardt auf die Terrasse. Die Straße erwachte zum Leben. Ein Mann kam aus dem gegenüberliegenden Hauseingang und ging zu einem Lkw. Ein zweiter folgte kurz darauf und fuhr ebenfalls weg. Miriam Jakob saß auf dem Geländer am Überweg und blies Rauchkringel in die Morgenluft.
    »Erwartest du Besuch?«, fragte Leonhardt über die Schulter.
    »Nee, warum?«
    »Da unten hockt die Jakob und glotzt hoch.«
    Henne trat neben ihn.
    »Zum Teufel, was will die hier?«, fragte Henne.
    »Das frage ich dich.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Vielleicht wartete die Jakob, bis Henne allein in der Wohnung war. »Denke ich das Richtige?«
    »Was weiß ich, was in deinem Hirn vor sich geht. Falls du annimmst, ich hätte etwas mit ihr, liegst du jedenfalls falsch. Es ist nichts, zumindest jetzt nicht mehr.«
    »Da bin ich ja beruhigt«, sagte Leonhardt.
    »Wie ist es nun, willst du einen Kaffee oder nicht?«
    »Klar will ich.« Leonhardt schielte auf die Uhr. Es war halb acht. »Beeil dich, in einer halben Stunde muss ich zum Dienst.«
    »Seit wann legst du auf feste Zeiten Wert?«
    »Seit Pallauer es will.« Pallauer brachte es fertig, die ganze Truppe zu ruinieren.
    Henne nickte. »Er wird sich freuen, von Königs Konto zu hören.«
    »Genau das werde ich ihm nicht auf die Nase binden. Was glaubst du, würde er tun?«
    »Die Witwe in die Mangel nehmen.«
    »Nee, nee. Pallauer würde mich wegen unerlaubten Besitzes von Beweismitteln mit einem Verweis belohnen.«
    »Dann rücke eben ich der Dame auf die Pelle.«
    »Bloß nicht! Du bist nicht im Dienst.«
    Henne schwieg.
    »Was machst du mit der da?« Leonhardts Kopf ruckte in Richtung Fenster.
    »Ignorieren.«
    Henne nahm die Eierpackung aus dem Schrank. »Wenn du schon nicht mit frühstücken kannst, nimm wenigstens Pflaumenkuchen mit.« Er wickelte ein Stück in Alufolie.
    Leonhardt steckte den Kuchen ein und verabschiedete sich. Als er das Haus verließ, schaute er auf die andere Straßenseite hinüber. Miriam Jakob lächelte ihn an. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte ihr gesagt, dass sie Henne in Ruhe lassen sollte. Er ballte die Hände und lief stumm weiter.
    Henne klingelte an der König-Villa. Eigentlich hatte er erwartet, dass die Frauen um diese Zeit zu Hause waren, doch niemand öffnete. Er schlenderte ein Weilchen die Straße auf und ab und genoss die morgendliche Sonne auf der Haut.
    Dschingis schnüffelte an jedem Zaunpfosten, bis er mitten auf dem Fußweg einen Haufen Hundescheiße entdeckte. Ehe Henne ihn davon abhalten konnte, wälzte er sich darin herum.
    Henne rümpfte angewidert die Nase. Er nahm sein Taschentuch und versuchte, die Scheiße abzuwischen, allerdings mit mangelhaftem Erfolg. Sie klebte hartnäckig im Fell, auch wenn das bei der Dogge kurz war.
    Seine Laune verschlechterte sich zusehends, als auch noch sein Magen zu schmerzen begann. Der Pflaumenkuchen vom Frühstück schien etwas gegen die Eier zu haben oder umgekehrt. Es rumorte in ihm, als wäre er der Märchenwolf, dessen Bauch mit Wackersteinen gefüllt war.
    In der feinen Gegend gab es kein stilles Örtchen in den Büschen, hinter die sich Henne hätte schnell verziehen können. Ob er wollte oder nicht, er musste schleunigst zurück nach Hause. Die letzten hundert Meter rannte er, als ginge es um sein Leben. Am Morgen hatte er den Hintereingang genommen, jetzt lief er zum Vordereingang. Ob ihn Miriam Jakob sah, war ihm egal.
    Miriam war jedoch verschwunden. Vermutlich hatte sie nicht länger auf ihn warten wollen, dennoch war er sonderbar beunruhigt. Er stürmte die Treppen hinauf und fand gerade noch rechtzeitig zur

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