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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Miriam war alles andere als gut für sein inneres Gleichgewicht.
    »So viele Gemeinsamkeiten haben wir gar nicht«, sagte er.
    »Wo bist du die letzten Tage gewesen?«, fragte sie. »Du hättest dich melden können.«
    »Ich hatte Arbeit, jede Menge Stress.«
    »Im Ernst?«
    In ihren Augen blitzten goldene Funken auf. Hennes Magengrummeln wurde stärker. »Ich muss mit dir reden.«
    »Komm heute Abend zu mir.«
    Er zögerte und erwiderte dann: »Besser jetzt.« Keine zehn Meter vor ihnen stand eine Bank. »Setzen wir uns einen Augenblick.«
    Miriam folgte ihm und nahm neben ihm Platz.
    Dschingis weigerte sich, unter die Bank zu kriechen. Er knurrte leise. Henne zog ihn schließlich am Halsband an seine Seite. »Er ist nicht immer so«, sagte er.
    »Vergiss den Hund. Sag lieber, was du auf einmal hast.« Miriam holte die unvermeidliche Zigarette aus der Tasche ihrer Joggingjacke und zündete sie an.
    Henne bemerkte das leichte Beben ihrer Hand. Sie tat ihm leid, doch er widerstand der Versuchung, nach ihrer Hand zu greifen. »Du musst mir glauben, dass das nicht leicht für mich ist.«
    »Ach ja?« Miriam inhalierte und blies einen Ring in die Luft. Er stieg hoch in die Äste des Baumes hinter der Bank, wo er sich auflöste.
    »Ich habe dir etwas verschwiegen«, sagte Henne.
    »Das bin ich gewohnt.« Ein weiterer Ring stieg empor.
    »Meine Güte, tu doch nicht so abgeklärt.«
    »Ich weiß, was du sagen willst. Du bist verheiratet. Na und?«
    Wieder knurrte Dschingis. Henne kraulte ihn mechanisch am Kopf. »Du hast es die ganze Zeit gewusst?«
    »Natürlich, und es ist kein Problem für mich.« Miriam drückte die Zigarette aus. Die Bewegung hatte etwas Endgültiges. Sie bestätigte Henne in seinem Entschluss.
    »Vielleicht ist es das wirklich nicht, ich aber denke anders darüber.«
    »Und wie?«
    »Du brauchst einen Besseren. Einen, der gut für dich ist.«
    »Woher willst du wissen, dass du nicht der Richtige für mich bist?«
    »Ich bin egoistisch und rücksichtslos, und ich werde mich nicht von Erika trennen.« Das sollte reichen.
    »Männer, die mir guttun. Pah! Zwischen denen und den Männern, die mir gefallen, liegen Welten.«
    »Dir ist eben die große Liebe noch nicht begegnet.«
    »Aber ich habe dich doch gern.«
    Darauf wusste Henne nichts zu erwidern.
    »Was ist mit dir? Du willst doch auch etwas von mir. Wir gehören zusammen.«
    Er fühlte ihre Hand auf seiner und entzog sich ihr. Leise sagte er: »Ich liebe meine Frau. Ich will sie nicht länger betrügen, und erst recht will ich sie nicht verlieren.«
    »Sie muss nichts von uns erfahren.«
    »Du hast mich nicht verstanden. Ich will dich nicht wiedersehen.«
    »Was ich will, spielt wohl keine Rolle?« Miriam zerrte am Reißverschluss ihrer Jacke. In ihren Augen standen Tränen.
    Das flaue Gefühl im Magen war noch immer da. Henne verdrängte es, so gut er es vermochte, und zwang sich aufzustehen. Seine Beine waren wie Blei. »Leb wohl, ich kann nicht anders.«
    Dschingis war sofort an seiner Seite.
    »Du kannst mich nicht einfach abservieren.« Miriam sprang auf.
    Dschingis blaffte. Auffordernd schaute er an Henne hoch. Henne nahm ihn an die Leine, und ohne sich noch einmal umzudrehen, lief er davon.
    Miriam schrie ihnen etwas hinterher, aber Henne konnte es schon nicht mehr verstehen. Ein Donner rollte über den Fluss, kurz darauf ein Blitz. Dann brach das Unwetter los.
    Bis auf die Haut durchnässt kam Henne zu Hause an. Er rubbelte Dschingis trocken, dann pellte er sich aus den Klamotten und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser prasselte auf seine Haut, bis er am ganzen Körper rot war wie ein Krebs.
    Er brühte sich einen starken Kaffee und holte Lissy hervor. Es war noch nicht lange her, dass er Saxofon gespielt hatte. Nach einer kurzen Einspielphase legte er die Noten zu »L'Arlésienne« auf den Notenständer. Die Bizet-Suite handelte von einem armen Burschen, der wegen zweier Frauen sein Leben weggeworfen hatte. Er begann im Marschrhythmus, kräftig und laut. Der zweite Teil war getragen, melancholisch. Henne spielte ihn mit geschlossenen Augen, die Noten waren ihm vertraut. Dann begann er von vorn und wiederholte den Marsch. Die Klänge füllten Henne mit Zuversicht, als wüssten sie, wie klug er entschieden hatte. Nichts konnte ihn jetzt noch daran hindern, Erika zurückzugewinnen.
    Hagen Leonhardt ging durch das Gebäude der ehemaligen Süßwarenfabrik, das seit einigen Jahren

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