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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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U-Haft nehmen lassen. An den müssen Sie sich wenden. Ich gebe Ihnen die Nummer.« Er schrieb Pallauers Telefonnummer auf einen alten Fahrschein, den er zufällig noch in der Tasche hatte, und reichte ihn Gordemitz. »Sie müssen sehr laut sprechen, wenn Sie mit ihm reden. Er hört schwer.« Pallauer hasste es, wenn er angeschrien wurde.
    Gordemitz bedankte sich und steckte den Fahrschein ein. Dann ging er. Er war noch keine hundert Meter weit gekommen, da teilte ein Blitz die Wolkendecke. Unmittelbar darauf donnerte es. Der Himmel öffnete sich zu einem sintflutartigen Regenguss. Ehe sich Henne versah, war er bis auf die Haut durchnässt.
    Dschingis sprang auf und stürmte los. Henne stürzte ihm nach, die Leine um das Handgelenk geschlungen. Ein weiterer Blitz zuckte nieder, noch einer und noch einer. Der Himmel hatte sich verdunkelt, die Straße war schwarz vor Nässe. Nur die Blitzlichter erhellten Streifen des Asphalts und die Pfützen, in die Regentropfen prasselten. Die Donnerschläge kamen näher.
    »Hier hinein«, keuchte Henne und zerrte Dschingis in den Eingang einer Eckkneipe.
    »Hunde müssen draußen bleiben«, brüllte der Kneipier, der am Fenster stand und das Unwetter verfolgte.
    »Bei dem Wetter?«
    Der Kneipier überlegte. Es dauerte ein Weilchen, er war wohl keiner von den Hellen. »Na schön, aber halten Sie den Köter an der Leine.«
    Henne zog Dschingis zu einem Ecktisch und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. Dschingis tat es ihm gleich. Wassertropfen klatschten an die hell gestrichene Wand. Zum Glück bemerkte es der Kneipier nicht.
    »Ein Bier?«, rief er von der Theke her.
    »Nur zu.«
    Als er das Bier brachte, sagte der Kneipier: »Da draußen sieht es nach Weltuntergang aus.«
    »Das liegt an der Hitze, dazu die Luftfeuchtigkeit. Die erwärmte Luft steigt auf und erzeugt elektrische Spannung.«
    Ein Blick in die dümmlich glotzenden Augen des Kneipiers ließ Henne verstummen. Nein, besonders hell war der Mann wirklich nicht. Der winkte ab und trat zurück hinter die Theke. Ab und zu musterte er Henne, der an seinem Bier nippte. Bestimmt überschlug er bereits, wie viel er an Henne verdienen würde, bis das Unwetter vorbeigezogen war.
    Der Asphalt trocknete allmählich. Als sie in die Straße bogen, sah Henne das Licht aus seinen Wohnungsfenstern den Abend erhellen. Erika! Sie war wieder da.
    Er rannte die Straße entlang, stürmte immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppen hinauf und öffnete die Wohnungstür.
    Eine rundliche ältere Frau stand im Korridor und strahlte ihn an.
    »Mutter, was machst du denn hier? Was ist passiert?«
    »Was für eine nette Begrüßung.« Pauline Heine zog Hennes Kopf zu sich her und küsste ihn. »Guten Abend, mein Junge.«
    Henne konnte sich nicht vorstellen, was seine Mutter veranlasst haben könnte, unverhofft und unter der Woche bei ihm in Leipzig aufzutauchen. So etwas hatte sie noch nie getan, es musste etwas furchtbar Schlimmes geschehen sein. Etwas, das sie ihm nicht am Telefon sagen konnte. Sonst wäre sie kaum die vierhundert Kilometer von der Ostseeküste, wo sie seit ihrer Pensionierung wohnte, nach Leipzig gefahren. Wenigstens hatte sie nicht im Treppenhaus auf ihn warten müssen. Sie hatte ihren eigenen Schlüssel.
    Er musterte sie. Sie sah aus wie immer, keine rot geweinten Augen, keine ungewohnte Blässe.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Nichts, es ist alles in Ordnung.« Pauline strich ihre Locken glatt.
    »Wirklich?«
    »Ja doch.«
    »Aber was machst du hier?«
    »Was schon – euch besuchen will ich. Erika ist übrigens noch nicht da. Wo steckt sie denn?«
    Henne würde einiges erklären müssen. »Warum hast du nicht angerufen?«
    »Setz dich erst mal und iss.«
    Pauline schob Henne in die Küche. Als er Platz genommen hatte, füllte sie die Teller. Grüne-Bohnen-Eintopf mit Hammelfleisch. Henne fühlte sich zurückversetzt in seine Kindheit. Es roch und schmeckte wie in der Küche, in der sie damals gegessen hatten. Wider Erwarten war es ein angenehmer Zustand.
    »Du hättest wirklich anrufen sollen«, sagte er zwischen zwei Bissen.
    »Du bist mein Sohn, Erika meine Schwiegertochter. Ihr seid meine Kinder, da werde ich euch doch wohl auch unangekündigt besuchen dürfen.« Pauline griff nach ihrem Löffel.
    Henne kannte diesen Tonfall nur zu gut. Wenn seine Mutter so zu ihm sprach, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich stritten. Schnell lenkte er ein. »Natürlich. Du bist jederzeit willkommen bei uns.«
    »Ich

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