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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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entrückt starren Blick erkannte sie, was er vorhatte. Sie schüttelte heftig den Kopf. Nein. Nein! Ihr war klar, dass ihre Angst ihn nur noch mehr anstacheln würde. Seine Augen waren grün, der Blick tot. Sie roch seinen Atem, schales Bier und Pfefferminz, und seinen Schweiß.
    »Kümmere dich um ihre Hände und Füße«, befahl der andere Mann.
    »Warum trägst du nicht schon mal die Sachen raus, ich komme gleich nach.« Er sah ihr immer noch in die Augen.
    »Nein, du Arschloch. Fessle sie, und dann nichts wie raus hier.«
    Sie sah den entrückten Ausdruck aus seinen Augen verschwinden, ehe sie erneut umgedreht wurde. Ihr fuhr ein schmerzender Stich in die Schulter, als er ihr beide Arme auf den Rücken drehte und ihre Hand- und Fußgelenke mit Klebeband umwickelte.
    »Sei ein braves Mädchen«, sagte er und gab ihr einen leichten, beinahe freundschaftlichen Klaps, wie zur Versicherung seiner Worte. Dann stand er auf und steckte die Rolle mit dem Klebeband ein.
    »Okay. Lass uns gehen. Wir müssen uns jetzt wirklich beeilen«, sagte der andere. Sie krümmte den Nacken und versuchte, sich ihre nichtssagenden Gesichter einzuprägen. Der Typ in der Tür hatte sehr eng zusammenstehende Augen, der zweite ein fliehendes Kinn mit leichtem Unterbiss.
    Karen beobachtete, wie sie das Licht ausknipsten und die Tür öffneten. Noch bevor sie wieder geschlossen wurde, erhaschte sie einen Blick auf einen Schaukasten aus Plexiglas,
der vermutlich mit der Axt zertrümmert worden war. Die Statuen darin waren umgeworfen worden, ihre langen, edlen Gesichter dem Boden zugewandt, als wären sie so platziert worden, um ihre eigene missliche Lage zu parodieren.
    Das Museum wird ausgeraubt , dachte sie bei sich, ehe die Tür mit einem Klicken zufiel und es im Lagerraum dunkel wurde. Das ist es, was die beiden Männer hier tun. Sie rauben das Museum aus.

1
    Als Sweeney St. George langsam erwachte, registrierte sie unbewusst, dass die drückende Luft, die sie in ihre Lungen sog, von einem speziellen Geruch begleitet wurde. Sie öffnete die Augen, aber die Dunkelheit blieb. Eine absolute Dunkelheit, wie ihr in diesem Moment klar wurde, die sich ungewohnt weich anfühlte und einen kaum wahrnehmbaren Duft verströmte nach... Fisch.
    Sie drehte sich um und setzte sich auf, wobei sie den großen schwarzen Kater zur Seite schob, der direkt an ihren Kopf geschmiegt geschlafen und ihr volles rotes Haar zu einem gemütlichen Kopfkissen umfunktioniert hatte. Der Kater, der jetzt in der für seine Rasse charakteristischen, würdevollen Sphinxpose dasaß, blinzelte ein paar Mal und sah sie missbilligend an, als wolle er sagen: »Ich hatte es mir gerade so richtig bequem gemacht, vielen Dank auch.«
    Sweeney schubste ihn vorsichtig vom Bett. Er landete mit einem grazilen Sprung auf dem Boden, drehte sich, sprang auf das Fensterbrett, blickte sie zum Abschied noch einmal an und war mit einem Satz durch das einen Spalt weit geöffnete Fenster verschwunden.
    »Was?«, fragte der andere Bettgenosse verschlafen. »Stimmt was nicht?«
    Sweeney kuschelte sich an den langen Rücken und flüsterte der warmen Haut zu, die zart nach den dunkelbraunen Seifestücken
duftete, die jeden Monat aus London geliefert wurden: »Nichts, nur der General. Es ist alles okay, schlaf weiter.«
    Sie blieb noch ein paar Minuten liegen und lauschte seinen gleichmäßigen, tiefen Atemzügen, dann stand sie auf, schlüpfte in den seidenen Morgenmantel, der über dem Schaukelstuhl vor dem Fenster hing, und schlich in die Küche. Es war fast sechs, und die Sonne ging gerade am Horizont von Somerville auf. Sweeney liebte diese klare, optimistische Atmosphäre, die dadurch entstand. Sie schaltete die Kaffeemaschine ein und schlug zwei Eier in die Pfanne, die sie schon kurz nach dem Stocken mit einem Ruck auf ihren Teller kippte. Zwei Scheiben gebutterter Toast und eine Orange machten ihr Frühstück komplett, und sie saß glücklich kauend da, während sie ihre Nachbarn beobachtete, die sich ihr Morgenmahl auf dem Balkon im ersten Stock schmecken ließen. Es war später August, und ein Essen im Freien brachte eine kurze Erholung von der gegenwärtigen Hitze. Durch das offene Küchenfenster konnte Sweeney eine leichte Brise spüren, und sie wandte sich für einen Moment dem erfrischenden Luftstrom zu. Als sie fertig gegessen hatte und gerade aufstehen wollte, um das Geschirr in die Spüle zu stellen, hörte sie ein lautes Poltern. Sie drehte sich ruckartig um und sah den General auf dem

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