Leitfaden Homöopathie (German Edition)
passenden Arzneimittels erfolgt nach ausführlicher Anamnese, Hierarchisation und Repertorisation. Für die Verordnung werden Symptome aus allen Daseinsbereichen des Patienten herangezogen (Gemüt, Allgemeinsymptome etc.). Sind einige Symptome oder Symptomenkomplexe der Fibromyalgie-Symptomatik charakteristisch, können diese ebenfalls für die Verordnung herangezogen werden.
Anmerkung
Wegen der erheblichen Überschneidungen der Symptomatik der Fibromyalgie mit anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates werden die Themenpunkte „Wahl der Symptome“ und „Repertorium“ an dieser Stelle nicht abgehandelt. Stattdessen sei auf die Kapitel „WS-Syndrome“ ( Kap. 12.1.4 ), „Lumboischialgie“ ( Kap. 12.1.5 ) und „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“ ( Kap. 12.3 ) verwiesen.
Dosierung
Die Dosierung erfolgt mit hohen C-Potenzen (C200–C10 000). Sofern die Patienten keine anderen Arzneimittel einnehmen, können die Arzneimittel lange nachwirken(meist über die Mindestwirkzeit hinaus). Niedrige Potenzen sind nicht angezeigt, Q-Potenzen nur in Fällen von erheblichem körperlichem oder seelischem Leidensdruck, da durch die regelmäßige Einnahme ein günstiger psychologischer Effekt erzielt wird.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
Das Fibromyalgie-Syndrom unterscheidet sich nicht von anderen chronischen Krankheiten. Kann das richtige homöopathische Arzneimittel gefunden werden, sollte die Erkrankung in einem entsprechenden Zeitintervall (meist Wochen bis Monate, abhängig von der bisherigen Erkrankungsdauer), unter Umständen nach mehrmaligen Wiederholungen des Arzneimittels ausheilen.
Homöopathische Arzneimittel
Im Zusammenhang mit dem Fibromyalgie-Syndrom kann anhand des Arzneimittelbildes von
Cimicifuga
(vgl. Boericke, „Handbuch der homöopathischen Materia Medica“) die erstaunliche Ähnlichkeit mancher Arzneimittel mit der Symptomatik bestimmter Erkrankungen aufgezeigt werden (z.B. auch
Rhus toxicodendron
bei rheumatischen Erkrankungen), ohne dass sie jedoch als Spezifikum oder bewährte Indikation verstanden werden dürfen. Die entsprechenden Symptome sind in Fettdruck dargestellt.
Cimicifuga Racemosa
Cimicifuga racemosa
,
Actaea racemosa
, Wanzenkraut. Rheumatische, nervöse Frauen mit Ovarreizung, Uteruskrämpfen und schweren Gliedern. Erregung und Schmerz. Muskel- und Krampfschmerz neurotischen Ursprungs in fast allen Körperteilen. Starke Depression mit Träumen von bevorstehendem Unheil.
Furcht vor dem Fahren in geschlossener Kutsche, verrückt zu werden, Tod, Ratten. Weigert sich, Medizin zu nehmen.
Manie: Geschwätzigkeit. Erscheinungen von Ratten, Mäusen, Delirium tremens. Versucht, sich zu verletzen. Misstrauisch. Seufzen. Gefühl, von einer schwarzen Wolke eingehüllt zu sein. Hysterie.
Migräne: Gefühl von Öffnen und Schließen; Wogen-, Vergrößerungsgefühl; nach außen pressender Schmerz; wildes Gefühl im Kopf. Kopfschmerz mit Benommenheit und Nackensteifigkeit. Ohren überempfindlich.
Ziliarneuralgie: Schmerz von den Augen zur Scheitelhöhle. Schießende Schmerzen mit Lichtscheu.
Schmerz, krampfartig oder schießend wie elektrische Schläge, besonders Nacken und Rücken; Lumbalgie; agg.: Zugluft, Rückenschmerz; agg.: Nähen, Tippen.
Überempfindlich auf Schmerz. Muskelschmerz in Bauchmuskeln, Bewegungen wie Chorea mit Rheumatismus. Gliederzucken. Steifheit der Achillessehne. Schwere der Beine.
Schwangerschaft: Übelkeit, falsche Wehen; scharfe Schmerzen mitten durch den Bauch. Nagender Schmerz. Erbrechen durch Druck auf Wirbelsäule.
Schießender Schmerz von der Ovarialregion an Oberschenkeloberfläche hinunter; prämenstrueller Schmerz. Menses reichlich, dunkel, klumpig, übel riechend mit Rückenschmerz, Nervosität; immer unregelmäßig. Dysmenorrhoe: je reichlicher der Fluss, desto stärker die Beschwerden. Schmerz quer durch das Becken, von Hüfte zu Hüfte. Flecken im Gesicht junger Frauen.
Husten, agg.: Sprechen; nachts.
Herz setzt plötzlich aus; drohende Erstickung; Herzklopfen von der kleinsten Bewegung.
Manie nach Verschwinden von Neuralgie.
Alternierend Gemütssymptome mit Neuralgie, Rheumatismus, Durchfall und Menses oder Kombination von Geschwätzigkeit mit Rheumatismus.
Agg.: Menses, Alkohol, Erregung, feuchtkalte Luft, Zugluft, Wind, Wehen, Sitzen, Pubertät und Klimax.
Amel.: Wärme, frische Luft, Druck, fortgesetzte Bewegung, Essen.
12.3 Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
12.3.1 Rheumatoide Arthritis
(Progredient)
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