Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Bauchbeschwerden den Arzt aufsuchen, davon 2⁄3 Frauen.
Ursachen: verstärkte Darmkontraktionen, Schleimbildung, Luftansammlungen und unkoordinierte Darmbewegungen.
Symptome: krampfartige Dauerschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Obstipation oder Durchfall und oft ein Druckgefühl im Bauchraum.
Therapeutische Strategie
Der Darmtrakt gehört mit seinen unzähligen steuernden Neuronen und seiner unmittelbaren Verbindung zum sympathischen und parasympathischen Nervensystem zu den Ausdrucksinstrumenten innerpsychischer Vorgänge.
Erwartungsängste, unterdrückte Aggressionen, Liebeskummer, Enttäuschungen usw. werden im Verdauungstrakt somatisiert und sind in Form von Unwohlsein, Peristaltikstörungen etc. für jeden Menschen irgendwann selbst erlebbar. Deshalb ist es sinnvoll, die emotionale Seite dieser Erkrankung wahrzunehmen und entsprechende therapeutische Hilfestellung zu gewährleisten. Da die Schulmedizin beim Colon irritabile keine sichtbare Ursache findet, hat sie keine Mittel zur Lösung des Problems und überlässt diese Krankheit in der Regel den Psychologen.
Homöopathische Behandlung
Aus homöopathischer Sicht ist es entscheidend, die individuelle Beschwerdesymptomatik des Patienten zu erfassen und in ein Arzneimittel zu übersetzen. So genannte funktionelle Beschwerden sind mitunter ernstzunehmende Vorläufersymptome schwerer Erkrankungen in ihrer Latenzphase. Nicht selten folgt nach jahrelangem Verlauf einer vegetativen oder funktionellen Störung eine schwere organische Krankheit. Die Aufarbeitung psychosomatischer Zusammenhänge ist ohne Zweifel hilfreich und oft eine absolut notwendige Unterstützung, die Heilung mit einem homöopathischen Mittel ist jedoch echte Prophylaxe.
Es besteht die Notwendigkeit den Fall in seiner Gesamtheit aufzunehmen, die Symptome zu ordnen, zu hierarchisieren und das Mittel zu wählen, das auch für die Beschwerden außerhalb der Reizkolonsymptomatik passt. Die Kenntnis der Symptomenliste der latenten Psora ist hilfreich ( Kap. 3.4.1 ).
Wahl der Symptome
Das Reizkolon ist Teil einer miasmatisch-chronischen Erkrankung. Deshalb sind alle wichtigen Anamnesebereiche zu erfassen.
Wichtige Abfragepunkte können sein:
Schicksalsschläge, Todesfälle oder andere prägende Ereignisse in der Familiengeschichte (auch der Vorfahren).
Berufliche oder familiäre Belastungen, die bereits über längere Zeiträume bestehen.
Wie geht der Patient mit Prüfungen, gesellschaftlichen Auftritten etc. um?
Gibt es eine Beziehung der Symptome zu bestimmten Nahrungsmitteln?
Gibt es am Körper Zeichen miasmatischer Belastungen (Nävi, Chloasma, Niednägel, Nagelbildungsstörungen, Warzen, Landkartenzunge, außergewöhnliche Behaarung etc.)?
Allgemeine, vom Reizkolon nicht direkt abhängige Symptome wie Schlafstörungen, Schlafposition, Träume, Schweiße etc.
Miasmatische Zuordnung
Das Reizdarmsyndrom ist Ausdruck der Psora.
Repertorium
Als übergeordnete Rubrik dient Rektum – Diarrhoe mit über 550 AM. Diese ist natürlich aufgrund ihrer Größe nicht praktikabel. Eine passende, deskriptive Rubrik ist z.B. Rektum – Diarrhoe – Erregung des Gemüts, bei , die aber nur einen Teilaspekt des Krankheitsgeschehens beleuchtet.
Wichtige Rubriken zur Arzneimitteldifferenzierung können z.B. sein „Schicksalsschläge“:
Gemüt
Beschwerden durch – Tod – Eltern oder Freunden, von
Beschwerden durch – Tod – Kindes, eines
Beschwerden durch – geschäftliche – Fehlschläge, Misserfolge
Beschwerden durch – Liebe, enttäuschte, unglückliche
Berufliche oder familiäre Belastungen:
Gemüt
Beschwerden durch – Zölibat, ledig sein
Beschwerden durch – Alleinsein
Beschwerden durch – Verachtung, geringschätzige Behandlung durch andere
Beschwerden durch – Heimweh
Beschwerden durch – Arbeit – geistige
Beschwerden durch – Gemüt – Entrüstung, Empörung – allgemein
Beschwerden durch – Ambitionen, Ehrgeiz – enttäuschte
Beschwerden durch – Unstimmigkeiten zwischen – Verwandten, Freunden
Beschwerden durch – Unstimmigkeiten zwischen – Vorgesetzten und Untergebenen
Prüfungen, gesellschaftliches Auftreten:
Gemüt
Furcht – Menschenmenge, in einer
Furcht – öffentlichen Plätzen, vor
Furcht – Prüfung, Untersuchung, vor einer
Beschwerden durch – Vorahnung, Vorgefühl,
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