Leitfaden Homöopathie (German Edition)
konstitutionelle Behandlung möglich zu machen.
Miasmatische Zuordnung
Autoimmunerkrankungen sind meist mehrmiasmatisch. Die genaue Analyse aller Symptome führt oft zu einem ersten Konstitutionsmittel. Die Erfahrung zeigt, dass meist eine Reihe von verschiedenen, in großen Abständen verabreichten Medikamenten nötig ist, um Einfluss auf das Krankheitsgeschehen nehmen zu können, ähnlich wie man dies auch bei Krebserkrankungen sieht ( Kap. 25 ). Die Kenntnis der miasmatisch bedeutsamen Symptome ist für die Beurteilung des Verlaufs und bei der Entscheidung für einen Mittelwechsel unbedingt erforderlich.
Homöopathische Arzneimittel
Bewährte organspezifische Lebermittel: Ars., Card-m., Chel., Hydr., Lyc., Nux-v., Phos.
Häufige Mittel bei chronischer Hepatitis: Ars., Lyc., Phos., Nat-s., Nit-ac.
Zu den praktischen Aspekten der homöopathischen Therapie (Wahl der Symptome, Repertorium, Dosierung, Verlaufsbeurteilung) Kap. 17.2 , Kap. 17.3 .
17.4 Erkrankungen der Gallenblase
17.4.1 Gallensteine
Cholelithiasis.
Häufige Erkrankung in den industrialisierten Ländern. 10–15 % aller Erwachsenen entwickeln im Laufe ihres Lebens Gallensteine, die bei 80 % symptomfrei bleiben (sonographischer Zufallsbefund). Gallensteine variieren in der Größe von einigen Millimetern (Gallengries) bis zu mehreren Zentimetern. Frauen erkranken 3 Mal häufiger als Männer. Risikofaktoren: „5 F“ ( F emale, F at, F ourty, F air, F ertilitiy = weiblich, Adipositas, über 40 Jahre alt, blond, mehrere Kinder).
Cholesterinsteine: gelb, bis zu kirschkerngroß.
Pigmentsteine: braun bis schwarz, in großen Mengen auftretende, sandkorngroße, weiche, bröckelige Steine. Bilirubin lagert sich um einen Cholesterinkern an.
Kombinationssteine: Mischung aus Cholesterin, Bilirubin und Kalk. Vielfarbige, harte Steine. Meist entstehen sie aufgrund von entzündlichen Prozessen in der Gallenblase aus Cholesterin- und Pigmentsteinen.
Therapeutische Strategie
Die Störung der Exkretionsfunktion der Leber und die daraus resultierende unausgewogene Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit, die zu Gallensteinen führt, isteine chronisch miasmatische Störung, auch wenn der Patient in Bezug auf die Galle beschwerdefrei ist. Sowohl im Akutfall als auch bei chronischen (symptomatischen und asymptomatischen) Gallensteinleiden sollte ausschließlich eine homöopathische Therapie erfolgen. Auf chirurgische Intervention bzw. medikamentöse Versuche, die Gallensteine zu beseitigen bzw. aufzulösen, sollte verzichtet werden, da sie nicht die Grundursache, sondern nur die sichtbaren bzw. spürbaren Folgen einer tiefer liegenden Erkrankung beseitigen und so letztlich unterdrückend wirken. Gallensteine, die die Ausführungsgänge verlegen und zum Gallenstau führen, müssen selbstverständlich entfernt werden.
Homöopathische Behandlung
(Akute Gallenkolik Kap. 17.4.2 )
Zur Behandlung eines chronischen Steinleidens ist eine ausführliche Anamnese zwingend erforderlich um die Gesamtheit der Symptome zu erfassen, zu ordnen und zu hierarchisieren. Die Behandlung dient der Gesunderhaltung und der Prophylaxe von Gallenkoliken und entspricht in allen Aspekten einer homöopathischen Konstitutionstherapie.
Wahl der Symptome
Wichtige Abfragebereiche für die Hierarchisation und Repertorisation
Die „5 F“ (Female, Fat, Fourty, Fair, Fertility)
Frühere Symptome (rezidivierende Mittelohrentzünden als Kind, rezidivierende Sinusitiden, rezidivierende Zystitiden, Verdauungsstörungen etc.)
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -abneigungen im Allgemeinen und bezüglich des Gallensteinleidens
Psychische Alterationen bzw. Reaktionen auf die Umwelt
Miasmatische Zuordnung
Bei genauer Analyse finden sich zahlreiche Symptome latenter Psora oder Sykosis ( Kap. 3.4 ), die zur Mittelwahl herangezogen werden können.
Repertorium
Die große Rubrik für Gallensteine findet man unter Abdomen – Schmerzen – allgemein – Leber – Kolik, Gallensteine.
Hilfreich für die Hierarchisation und Repertorisation können folgende Rubriken sein:
Die „5 F“ (s.o.):
Allgemeines
Frauenkrankheiten
Adipositas, Fettleibigkeit
Aussehen, Augen-, Gesicht-, Haarfarbe – hell, blond
Alt – Personen, Beschwerden
Weibliche Genitalien
Empfängnis – leicht
Frühere Symptome oder Erkrankungen, z.B.:
Blase
Entzündung – chronisch
Entzündung – rezidivierend
Stuhl
Farbe – hell
Farbe – weiß
Fettig
Rektum
Obstipation – abwechselnd mit
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