Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Potenzen als Zwischenmittel behandelt werden. Dabei empfiehlt es sich, auf die Arzneimittelbeziehungen zu achten und nur komplementäre und gut folgende Mittel zu verschreiben.
Verlaufsbeurteilung
Die homöopathische Behandlung bei Kinderwunsch ist nicht auf die Auslösung von Ovulationen zur Stimulation von Schwangerschaftsprozessen ausgerichtet, sondern auf eine allgemeine Gesundheitsverbesserung bei Mann und Frau. Deshalb gelten ebenso wie bei jeder anderen konstitutionellen homöopathischen Behandlung die Hering’schen Regeln als wesentliche Verlaufsparameter ( Kap. 7.3.3 ).
Unter dem richtigen Mittel kann der homöopathische Arzt zusätzlich eine Besserung wichtiger mit dem Zyklusgeschehen zusammenhängender Symptome erwarten:
Besserung von Beschwerden vor, während und nach der Mens (z.B. Dysmenorrhoe, Kopfschmerzen, depressive Verstimmtheit, Brustspannen),
Normalisierung des Zyklusablaufs (z.B. Mens regelmäßig ca. alle 28 Tage, keine Zwischenblutungen, normale Farbe, Geruch und Konsistenz der Mensesblutung),
Verschwinden organotroper Pathologien (Candidosis, Leukorrhoe, Pruritus vaginalis, funktionelle Ovarialzysten, Scheidentrockenheit, schmerzhafter Koitus, auffälliger Pap-Abstrich, Verkleinerung von Myomen etc.).
Sieht man solche eindeutigen Besserungszeichen, tritt in der Regel in absehbarer Zeit eine Schwangerschaft ein.
Prognose
Die Prognose bei sterilen Ehepaaren ist unter homöopathische Behandlung recht gut. Leider existieren keine größeren aussagekräftigen Studien zu diesem Thema.
Am erfolgreichsten ist die homöopathische Therapie bei habitueller Abortneigung (egal aus welchen Gründen). Hier greifen die antimiasmatischen Strategien hervorragend.
Bei primärer Sterilität (wenn es also noch nie zu einer Konzeption gekommen ist) beträgt Schwangerschaftsrate zwischen 25–50 %. Im Rahmen einer kleinen vergleichenden Studie unter Ingrid Gerhard (Frauenklinik der Universität Heidelberg) mit 42 Patientinnen unterschied sich die Konzeptionshäufigkeit bei homöopathischer Behandlung (29 % Schwangerschaften) nicht signifikant von der einer rein schulmedizinischen Behandlung (14 % Schwangerschaften). Jedoch kam es in der homöopathischen Gruppe zu keinerlei Aborten und auch andere Zyklusparameter besserten sich im Rahmen der Behandlung.
Wichtige homöopathische Arzneimittel
Kali-c., Lyc., Med., Nat-m., Sep., Sulph., Thuj., Tub.
Die Vielzahl der verschiedenen Ursachen und Probleme bei der Sterilitätsbehandlung und die dahinter liegenden chronisch miasmatischen Krankheiten lassen selbstverständlich Raum für alle verfügbaren homöopathischen Polychreste. Die o.g. Aufzählung häufiger Arzneien soll nicht davon abhalten, bei entsprechender Indikation auch jedes andere Medikament zu verschreiben.
23.1 Psoriasis
Schuppenflechte.
Chronische, meist schubförmig verlaufende Hauterkrankung mit genetischer Disposition; ca. 1–3% der Bevölkerung betroffen; Altersgipfel: 10.–31. Lj.
Effloreszenzen: Entzündlich gerötete (erythematöse), scharf begrenzte Plaques mit silbrig glänzender Schuppung, die nicht schmerzen und selten jucken. Größe: punktförmig bis handtellergroß.
Prädilektionsstellen: Streckseiten der Extremitäten (Ellenbogen, Knie), Region des Steißbeins und behaarter Kopf. Nagelveränderungen: häufig Tüpfelnägel, Ölflecke, Krümelnägel (vollständige Zerstörung der Nagelplatte).
Häufige Verlaufsformen
Psoriasis guttata: Millimeter bis ca.1 cm große, exanthemische Hautveränderungen, häufig postinfektiös.
Psoriasis vulgaris (chronisch-stationär): Hautveränderungen über den Gelenkstreckseiten (Ellenbogen, Knie), am behaarten Kopf, in den Gehörgängen, iliosakral, genital.
Therapeutische Strategie
Grundsätzlich wird der ganze Mensch behandelt. Dabei haben bei der Fallbetrachtung diejenigen Krankheiten Vorrang, die zuletzt aufgetreten sind, die sich im Körper zentraler oder weiter oben abspielen. Nur wenn sich während der Behandlung die Beschwerden von oben nach unten, von innen nach außen und in umgekehrter Reihenfolge ihres Auftretens bessern, ist die Prognose gut.
Die unkomplizierte Psoriasis als außen liegendes Hautsymptom steht am Ende dieser Reihenfolge. Wenn derselbe Patient also noch irgendwelche anderen Beschwerden hat, sind diese vorrangig zu behandeln und sollten sich im Therapieverlauf zuerst bessern.
Konventionell werden PUVA, Retinoide, Keratolyse, lokale Steroide etc. angewendet. Fumarsäuretherapie gilt zwar als
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