Leitfaden Homöopathie (German Edition)
allgemeiner Kühlung (z.B. offenes Fenster).
Tuberculinum:
Bei großen, schlanken Patientinnen, mit im Verhältnis zum sonstigen zarten Körperbau zu voluminösen Mammae, mit zu wenig Milchproduktion. Wenn die Menstruation trotz Stillens schon kurz nach der Entbindung wieder einsetzt. Eingezogene Brustwarzen.
Urtica urens:
Wenn die Milch nach der Entbindung nicht oder nur spärlich kommen will, insbesondere wenn eine Urtikaria oder ein ähnlicher Ausschlag vorhanden ist bzw. im Vorfeld unterdrückt wurde.
22.3 Sterilität
Primäre Sterilität: Trotz Kinderwunsch kommt es innerhalb von zwölf Monaten nicht zu einer Schwangerschaft.
Sekundäre Sterilität: Trotz Kinderwunsch und bereits früherer Schwangerschaft kommt es zu keiner weiteren Schwangerschaft.
Infertilität: Abortneigung. Kind kann nicht ausgetragen werden.
Die Ursachen für Sterilität sind vielfältig: unbewusste Partnerschaftsprobleme und Konflikte, verdrängte Ängste, Angst vor Überforderung usw., bis hin zu organisch funktionellen Störungen bei Mann und Frau (z.B. Störungen der Spermiognese, fehlender Eisprung, Gelbkörperhormonmangel, Antikörper gegen Sperma, Eileiterverklebungen). Ebenso vielfältig sind die therapeutischen Ansätze.
Therapeutische Strategie
Eltern mit Kinderwunsch stehen unter hohem Druck. In der Regel wurden bereits zahlreiche erfolglose Untersuchungen und IVF-Maßnahmen (In-vitro-Fertilisation) durchgeführt, bevor der homöopathische Arzt aufgesucht wird. Dem Arzt stellt sich nicht nur das reine Krankheitsgeschehen dar, sondern ein Komplex aus organischer Krankheit, unbewussten familiären Verstrickungen, Ängsten, Beziehungskrisen, Stress usw. Eine einfühlende und Vertrauen schaffende Atmosphäre ist Grundvoraussetzung für das Erlangen der wirklich wichtigen Themen und Symptome der Patienten. Bei Paaren sollten die Anamnesen zunächst einzeln erfolgen (oft gibt es Geheimnisse, die der Partner nicht erfahren soll wie frühere Abtreibung, frühere Geschlechtskrankheiten etc.), erst danach erfolgt die Paaranamnese.
Aus homöopathischer Sicht ist es vor allem wichtig,
die sykotische Störung als Hauptursache der Sterilität ( Kap. 3.4.2 ) zu beseitigen,
die familiäre Situation zu überprüfen und ggf. eine paartherapeutische Unterstützung einzuleiten.
Cave
Fallstricke bei der Behandlung steriler Paare:
Paar hat trotz Kinderwunsch keinen Koitus! (Sexualanamnese!).
Paarkonflikte werden über das Thema Kinderwunsch ausgetragen (Beziehungsanalyse).
Paar ist sich nicht über die fruchtbaren Zeiten im Klaren (→ NFP = Natürliche Familienplanung. Seminare werden in ganz Deutschland angeboten), Koitus immer nur außerhalb der Eisprungphase.
Homöopathische Behandlung
In der Regel sollten Mann und Frau homöopathisch behandelt werden, unabhängig davon, ob aufgrund diagnostischer Erkenntnisse das Problem beim Mann oder der Frau liegt. Vordringlich ist die Aufnahme der sykotischen und psorischen Symptome( Kap. 3.4 ), da sie meist den Hinweis auf das Heilmittel geben. Aufnahme der Gesamtheit der Symptome unter besonderer Berücksichtigung der auffallenden und sonderlichen Symptome ( Kap. 4.2.2 ).
Wahl der Symptome
Im Folgenden werden die praktischen Aspekte der Sterilitätsbehandlung bei der Frau abgehandelt:
Mensessymptome,
Abortneigung/frühere Aborte (welcher Monat?, Abortvorgang detailliert beschreiben lassen, da hier viele wichtige Symptome zu finden sind!),
Sexualsymptome,
Pathologien (Myome, Zysten, Condylomata).
Die homöopathische Behandlung des Mannes erfolgt nach den allgemeinen Grundsätzen der klassisch homöopathischen Konstitutionstherapie.
Miasmatische Zuordnung
Sterilität ist fast immer ein Symptom der Sykosis.
Repertorium
Die Rubrik „Sterilität“ findet sich im Repertorium unter Weibliche Genitalien – Sterilität. Hilfreiche Rubriken können sein:
Weibliche Genitalien
Abort, Fehlgeburt – Abortneigung
Abort, Fehlgeburt – Schwangerschaftsmonat – dritten Monat, im
Sterilität – Sexualtrieb, Libido – übermäßigem, mit
Gemüt
Abneigung gegen – Ehemann, den
Alle anderen Symptome müssen den entsprechenden Kapiteln entnommen werden, z.B. Zyklusstörungen ( Kap. 21.8 ), Abort ( Kap. 22.1.2 ) etc.
Dosierung
Es empfiehlt sich nur Hochpotenzen (C200, M, XM usw.) in großen Abständen nach der Kent’schen Skala zu verwenden, um den Verlauf eindeutig beurteilen zu können. Interkurrente akute Erkrankungen können mit niedrigeren
Weitere Kostenlose Bücher