Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
Vom Netzwerk:
homöopathischen Praxis berichteten Impfschäden zunehmen und dazu nötigen, nach Therapiemöglichkeiten zu suchen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Arztes ist dabei, das Verhältnis zwischen der Symptomatik des Patienten und der vorausgegangen Impfung in den richtigen Zusammenhang zu stellen. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, sich mit den Impfungen selbst, den Nebenwirkungsdefinitionen und deren Auswirkungen auf der Symptomebene auseinanderzusetzen.
    Dank der Einführung der Meldepflicht für Impfkomplikationen im Jahr 2006 besteht erstmals die Möglichkeit, Impfschäden offiziell zu registrieren und einer unabhängigen wissenschaftlichen Betrachtung zu unterziehen. Es obliegt also der Verantwortung der Ärzte, die wahrnehmbaren Schäden zu erkennen und zu melden, um in der Zukunft differenzierte Impfentscheidungen auf eine solide Datenbasis stellen zu können.

32.2 Vorüberlegungen aus ethischer Sicht
    Impfungen unterscheiden sich von medizinischen Eingriffen bei Kranken dadurch, dass sie an einem Gesunden durchgeführt werden. Ziel der Schutzimpfung ist nicht, eine bestehende Krankheit zu behandeln, sondern den Organismus gegen Infektionskrankheiten zu immunisieren, also eine möglicherweise in der Zukunft auftretende Erkrankung zu verhindern oder ihren Verlauf abzumildern.
    Zweck einer Impfung ist die Prophylaxe einer möglichen, aber nicht sicheren Erkrankung in der Zukunft.
    Die Abwägung von Nutzen und Risiken eines medizinischen Eingriffs am gesunden Menschen bedeutet eine besondere und erhöhte Verantwortung für den Arzt, da er Wirkung und Nebenwirkungen der Maßnahme nicht in einen direkten Bezug zu einer manifesten Erkrankung setzen kann, sondern nur in ein Verhältnis zu einer statistischen Erkrankungswahrscheinlichkeit. Somit werden immer auch Menschen geimpft, die möglicherweise ohne Impfung nie erkrankt wären. Die Unmöglichkeit der Vorhersage, ob ein Individuum erkranken wird oder nicht, bringt es mit sich, dass Menschen einem Nebenwirkungsrisiko ausgesetzt werden, die von den positiven Effekten der prophylaktischen Maßnahme gar nicht erreicht werden. Das hippokratische Prinzip „Primum nihil nocere“ (vor allem nicht schaden) hat als ethischer Standard bei der Behandlung von Gesunden eine viel höhere Bedeutung als bei der Behandlung von Kranken.
    Darüber hinaus stellt sich bei Massenimpfungen zum Zweck der „globalisierten“ (nicht „globalen“) Ausrottung bestimmter Krankheiten die altbekannte Frage, ob und inwieweit das Gemeinwohl einen höheren Stellenwert hat als die Willensfreiheit und Unversehrtheit des Individuums . Je seltener die Krankheiten werden, vor denen man schützen will, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, durch Schutzimpfungen Einzelnen zu schaden und umso stärker treten die Gefahren für das Individuum in den Vordergrund.
    Ein häufig zitiertes Beispiel für das Missverhältnis von Impfschutz und Impfschaden ist die Polio-Lenbendschluckimpfung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, durch die jedes Jahr einige wenige Gesunde an Polio erkrankten, obwohl es in Deutschland seit über zwei Jahrzehnten keinen auf natürlichem Weg an Polio erkrankten Menschen mehr gab und die daraufhin erfolgte Wiedereinführung des Totimpfstoffs 1998, der davor seinerseits wegen erheblicher Nebenwirkungen nicht mehr empfohlen worden war. (1955 „Cutter-Vorfall“ in den USA: 250 Polioerkrankungen und 10 Tote durch lebende Erreger im Totimpfstoff. In Berlin traten 1960 innerhalb von vier Wochen 25 Fälle von paralytischer Poliomyelitis auf, nachdem ein Impfstoff angewendet worden war, der noch eine Restfähigkeit zur Erzeugung einer Poliomyelitis besaß.)
    Die Notwendigkeit, Risiko und Nutzen einer Schutzimpfung gegeneinander abwägen zu müssen, führt oft in ein Dilemma, dem sich Arzt und Patient stellen müssen, um in einem informierten Dialog eine von gegenseitigem Respekt getragene, verantwortliche Entscheidung zu treffen. Eine notwendige Voraussetzung dafür ist, dass die Fachinformationen über Schaden und Nutzen von Impfungen nicht nur den Ärzten, sondern auch den zu Impfenden zur Verfügung stehen. Nur so werden sie überhaupt in die Lage versetzt, eine stimmige und selbstbestimmte Beurteilung zu treffen. Der Gesetzgeber hat zu diesem Zweck im Rahmen des Impfschutzgesetzes Melde- und Veröffentlichungsverpflichtungeneingeführt. Der Text der Verordnungen und die Meldeformulare stellt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zur Verfügung ( www.pei.de ).

32.3

Weitere Kostenlose Bücher