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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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niemand hören kann, der kann es getrost auf die Spitze treiben.
    »Ich sagte doch schon, ich weiß nichts von den beiden oder von sonst jemandem, der Wetten platziert hätte.«
    Ich beschloss weiterzumachen, ehe Kirkcaldy die Hose in Flammen aufging. »Mit Ihrem kleinen Trick haben Sie bestimmt ein hübsches Sümmchen eingesackt. Aber nicht genug. Für so viel Ärger reicht das nicht. Es ist nicht einmal Grund genug, Small Change umzubringen.«
    »Mit Small Changes Tod hatten wir nichts zu tun. Überhaupt nichts. Und mit dem abgekarteten Kampf hatte er auch nichts zu schaffen.«
    »Von wegen. Ich glaube Ihnen, dass Sie Small Change nicht umgebracht haben, aber der manipulierte Kampf hat irgendwas mit seinem Tod zu tun. Vielleicht kam Small Change mit der Idee zu Ihnen, den Kampf absichtlich zu verlieren, aber Sie sollten nur mit einer kleinen Pension Ihre Laufbahn beenden. Er wird von Ihrem Herzfehler gewusst haben. Aber der eigentliche Grund, weshalb Sie die Sache durchziehen mussten, war der, dass Sie jemandem etwas zahlen mussten, und zwar schnell. Jemand, der Ihnen die gleiche Behandlung androhte, wie Small Change sie erhalten hatte.«
    Kirkcaldy sagte nichts, aber er tauschte einen Blick mit Onkel Bert.
    »Hören Sie, Bobby, ich bin ein gelehrsamer Typ. Ich verbringe viel Zeit in der Mitchell Library und erweitere meinen Horizont. Zum Beispiel, was die Bräuche und Traditionen unserer landfahrenden Vettern angeht. Nehmen Sie die auf Vinegarhill. Zu Anfang dachte ich, es wären nur irische Landfahrer, aber wie sich herausstellte, sind sie Minceir, echte Roma aus Irland ... der wahre Zigeuner-Jakob, könnte man sagen.«
    Kirkcaldy schwieg.
    »Die Zigeuner haben eine lange, schwierige Geschichte«, fuhr ich fort. »In Großbritannien gibt es sie schon seit Jahrhunderten, wussten Sie das? Und wussten Sie, dass wir sie nach Louisiana verkauft haben, als Sklaven für freigelassene Schwarze, die ihre eigenen kleinen Plantagen betrieben? Oder dass wir sie gehängt haben, nur weil sie Zigeuner waren? Das hat sie zu einem nachtragenden Haufen gemacht. Was Vergeltung und Blutrache angeht, sind sie ganz groß.«
    »Was hat das denn mit uns zu tun?«, fragte Kirkcaldy, aber wieder blickte ich hinter seine Unschuldsmiene.
    »Ich weiß nicht, was Sie getan haben. Das ist das eine, was ich nicht herausfinden konnte. Wie schon gesagt, habe ich mich über Zigeunerbräuche schlau gemacht. Und ich habe mit Sean Furie gesprochen, dessen Sohn wegen Mordes an MacFarlane vor Gericht soll. Für mich kam Furie zwar eher aus Blackrock als aus Bulgarien, aber wie es scheint, ist er echt. Er und seine Leute halten die Bräuche und Gesetze der Zigeuner ein. Furie selbst ist ein Baro, eine Art Sippenhäuptling. Als Baro sitzt er auch als Richter im Kris , so was wie ein Gericht. Unter anderem fällt das Kris ein Urteil über andere Zigeuner und sogar über Gaje , wie sie die Nichtzigeuner nennen.«
    »Sehr interessant, der Scheiß«, sagte Bert Soutar. »Mein Horizont ist erweitert. Jetzt da an die Wand!«
    Ich beschloss, im Augenblick noch zu bleiben, wo ich war. »Moment noch, es ist wirklich interessant. Das Kris spricht zum Beispiel das Urteil, wenn ein Zigeuner von jemand anderem getötet wird. Etwa durch Mord oder durch Fahrlässigkeit. Dann kann es dem Angeklagten eine Strafe auferlegen. Aus der Sache kommt man nur raus, wenn man ein Glaba bezahlt. Ein Blutgeld.« Ich schwieg kurz, aber weniger um der dramatischen Wirkung willen als vielmehr, um die Umgebung noch einmal zu mustern. An der hinteren Wand befanden sich zwei kleine, schmutzige Fenster. Darunter hing ein Haufen alter, verrosteter Gartengeräte, einschließlich einer kleinen Sense, deren Klinge mit rotbraunen Flecken übersät war.
    Plötzlich fiel ein Schatten über das vom Schmutz trübe Fenster und zog weiter. Da draußen war noch jemand.
    »Wie auch immer«, fuhr ich fort, »ich sehe es so: Sie, der gute alte Onkel Bert und der junge Collins, Sie alle haben die Todesstrafe erhalten. Aber der Tod, so schlimm er sein kann, ist nicht halb so furchterregend wie die Art des Todes, die man von der Hand eines Zigeuners erleidet. Ich weiß zwar nicht, ob Furies Sohn die Todesstrafe bei Small Change vollstreckt hat, aber Sie wissen jetzt ziemlich genau, was Ihnen bevorsteht ... es sei denn, Sie kaufen sich mit einem schönen großen Glaba frei.«
    »Und was sollen wir verbrochen haben?«, fragte Kirkcaldy.
    »Na, das ist doch schon auf den ersten Blick offensichtlich. Unser

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