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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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es nur eine Frage der Zeit, bis sein größerer Kontrahent sich die Beeinträchtigung der Sicht seines kleineren Gegners zunutze machte. Aber der hatte einen zwar ungelenken, aber brutalen linken Haken. Mit einem Übelkeit erregenden Knacken traf er den größeren Boxer auf die Wange. Durch den ganzen Stall und den Zigarettenqualm konnte ich sehen, dass der größere Mann einen Augenblick lang erstarrte; seine Arme hingen schlaff herunter.
    Die Zuschauer brüllten vor Entzücken und Raserei, als der kleinere Kerl seinem Gegner einen nasenbrecherischen Hieb mitten ins Gesicht verpasste. Blut strömte dem größeren Mann über den Mund. Noch mehr Rufe aus der Menge. Es war das Ende. Der kleinere Kämpfer hatte den Geruch des Sieges in der Nase und deckte seinen Gegner mit wuchtigen Schlägen ein. Seine handschuhlosen Fäuste klatschten laut gegen die Rippen und den Bauch des größeren Mannes. Ein weiterer linker Schwinger sandte einen hässlichen Bogen aus Blut und Rotz durch die Luft, und der größere Mann stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Für den Sieger gab es keine Glückwünsche, für den Verlierer kein Mitleid. Ein Teil der Menge drängte sich um Sneddons illegalen Buchmacher und zwei Gorillas, um ihre Wetten einzubringen. Sneddon hatte offenbar Grund zur Freunde: Verlierer mit mürrischen Mienen waren viel häufiger zu sehen als das strahlende, gierige Grinsen der Gewinner.
    Nach einer Weile strebte alles zur Theke, und ich wich mit meinem Fuselwhisky in eine Ecke zurück und machte mir Gedanken über den Erfolg meines Lebenswegs. Alles war nur ganz knapp danebengegangen. Ein paar andere Entscheidungen, und ich wäre reich und zufrieden dreitausend Meilen westlich von Glasgow geendet und hätte die erbauliche Erfahrung verpasst, wie zwei Affen mit blauen Flecken am ganzen Leib in einem schottischen Stall einander die Seele rausprügelten.
***
    Twinkletoes kehrte mit einem etwas kurz geratenen, massig gebauten, hart wirkenden Kerl in einem Anzug zurück, der von einem guten Schneider stammte und teuer gewesen war, ohne protzig zu wirken. Sein blondes Haar schien frisch frisiert zu sein, und sein Gesicht war auf brutale Weise gut aussehend. Leider stammte die hässliche tiefe Rille einer alten Rasiermesserwunde auf seiner rechten Wange aus der Zeit, ehe er sich Leute leisten konnte, die wirklich gut mit Nadel und Faden umzugehen verstanden.
    »Hallo, Mr. Sneddon«, sagte ich.
    »Wissen Sie, wo Sie hier sind, Lennox?«
    »In Hernando’s Hideaway?«
    »Oh, was sind wir heute wieder scheißlustig«, erwiderte Sneddon ohne den Anflug eines Lächelns. »Das ist mein neuster kleiner Nebenerwerb. Haben Sie den Kampf gesehen?«
    »Ja. Da geht einem das Herz auf.«
    »Pikeys.« Sneddon schüttelte verwundert den Kopf. »Zigeuner. Für ein paar Pennys kämpfen die wie die Berserker. Sie würden’s sogar umsonst tun. Bekloppte Arschlöcher.«
    »Und Sie veranstalten Wetten darauf ...«
    Sneddon nickte. »Das war eine gute Nacht heute.«
    »Jede Wette«, erwiderte ich. Der gute alte Ben Franklin hat einmal gesagt, sicher seien nur der Tod und die Steuern. Aber damals hat Sneddon noch nicht gelebt, sonst hätte Franklin wohl gesagt: Tod, Steuern und Willie Sneddons Hand in deiner Tasche.
    »Ich hab den Hof seit ’nem halben Jahr. Hat eine ganze Weile gedauert, ihn herzurichten. Ich hab das Haus, den Stall, das ganze beschissene Gut, weil irgendein Fatzke mehr auf die Ponys gesetzt hat, als er hatte. Blödmann. Irgendwie poetisch, dass ich hier jetzt Wetten veranstalte, wo ich’s doch beim Wetten gewonnen hab.«
    »Ja, Mr. Sneddon, das is’ ironnisch «, sagte Twinkletoes neben ihm.
    »Hab ich mit dir gesprochen, du Arsch?« Sneddon funkelte Twinkletoes an, der seinen Boss wie ein Turm überragte. Twinkle zog ein gekränktes Gesicht, und Sneddon wandte sich wieder mir zu. »Wie auch immer, ich hab von der Sache hier kaum was herumposaunt. Ich glaube, Cohen und Murphy wissen noch nichts davon. Also halten Sie die Schnauze, klar?« Sneddon sprach von den anderen zwei Königen: dem Schönen Jonny Cohen und Hammer Murphy.
    Warum glaubte eigentlich ständig jemand, mich auffordern zu müssen, den Mund zu halten? »Wenn die beiden noch nichts davon wissen, werden sie es sicher bald erfahren«, entgegnete ich. »Glasgow ist ein Dorf, das sich als Großstadt ausgibt. Nichts bleibt hier lange geheim.«
    »Zum Beispiel, dass Small Change MacFarlane der Schädel eingeschlagen wurde.« Sneddon grinste. Oder besser, er

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