Lensmen 08 - Drachen-Lensmen
unseren Möglichkeiten gehört. Das Schicksal hält entsetzliche Ereignisse bereit, die da Wirklichkeit werden müssen. Natürlich werdet ihr wieder eine Front bilden und kämpfen, denn ihr könnt nicht anders. Kallatra, das psychisch begabte Wesen, dem dein Vertrauen gehört, wird den Weg finden. Es gibt Anzeichen dafür, daß ihr einen Sieg erringen werdet, der aber einen hohen Preis hat.«
Die tiefe, lautlose Stimme war verklungen. Schnapp! verschwand sie ohne weiteren Gedanken, ohne ein Wort des Abschieds. Das war typisch für die Arisier.
»Kallatra«, sagte Worsel. »Ich habe von Mentor gehört. Die Lens werden nicht das Mittel unserer Vernichtung sein. Wir kämpfen nicht gegen den Schwarzen Lens-Träger, sondern gegen die echte boskonische Macht, die Mentor Lens-Träger-Unhold nennt.«
Kallatra hatte sich wachsam gegen einen kopflosen Roboter sinken lassen, doch als sich Worsel zu ihr umwandte, rappelte sie sich auf und zeigte strahlendes Leben. Sie nickte, als sie hörte, daß Mentor hier gewesen war. Die beiden wechselten kurze Gedanken und begannen die Wache, von der sie wußten, daß sie nicht lange dauern würde.
Worsel setzte sich mit Kinnison in Verbindung und meldete die neuesten Ereignisse, einschließlich Mentors körperloser Stimme. Kinnison erregte sich über die Möglichkeit, ein Lens-Träger-Unhold könnte den Schwarzen Lens-Träger lenken, machte aber keine Bemerkungen, denn er verstand, unter welcher Anspannung die Boskone-Jäger standen. Statt dessen erwähnte er so nebenbei, daß er Nadreck und Tregonsee angesprochen hätte, die zur Hilfe bereit waren, und fügte hinzu, die Erkundung des Ranggi-Systems hätte begonnen. Eine erste Übersicht, die mit dem Wahrnehmungssinn gewonnen worden war, ließ erkennen, daß viele Informationen über Boskonia und das Bosko-Gezücht zu finden waren. Außerdem waren mehrere Dutzend Patrouillenangehörige zum Vorschein gekommen, Spione, die viel zu berichten hatten über alte Rätsel und das Verschwinden von Schiffen; außerdem hatte er bedauerliche Informationen über vermißte Patrouillenangehörige, deren Tod nun doch bestätigt werden mußte. Kinnison machte dabei eine indirekte Bemerkung über das Problem des Schwarzen Lens-Trägers. »Bei den unbedeutenden Anführern, die wir gefangennehmen konnten, herrscht ein seltsamer, kaum zu begreifender Optimismus. Ich vermute, daß dein Freund dafür verantwortlich ist. Ich hoffe, du erwischst ihn – oder es – sehr bald. Diesmal mehr Glück!«
Als Kinnisons Denken aus Worsels Kopf verschwand, drang 24v6, der in das Zimmer gekommen war, geistig bei Worsel ein. »Kallatra hat es schlimm erwischt. Ich gehe diesmal mit Ihnen auf Kontakt. Meine psychischen Kräfte sind latent vorhanden, besitzen jedoch ein enormes Potential. Jetzt werde ich dieses Potential freisetzen. Vergessen Sie nicht, daß ich in diesem Moment mehr auf meinen Verstand ausgerichtet bin als jeder von Ihnen. Locken wir unseren Gegner zurück, damit er die Auseinandersetzung mit uns sucht.« Der Paramensch hatte seine Kleidung geordnet und stand nun beinahe stramm wie ein Rekrut, der sich zum Dienst meldet.
»QX, Deuce. Mal sehen, ob Kallatra bereit ist.«
Worsel beugte sich vor und musterte das angespannte Gesicht des Mädchens. Sie zuckte zusammen, lockerte ihre geistige Konzentration aber nicht, wobei sie unbewußt mit der Hand die Bandage berührte. »Ich habe verstanden, ich bin bereit, Worsel«, sagte sie. In einer Geste, die man von ihm nicht erwartet hätte, hob er sie mit seinen Riesenhänden vom Boden hoch und stellte sie auf die Füße.
Zu viert standen sie nun im Mittelpunkt des fremdartigen Raums. Ein Dutzend Kriegerroboter lag mit abgetrennten Köpfen auf dem Boden. Die beiden von 24v6 vorgeführten Maschinen saßen an entgegengesetzten Enden des niedrigen schwarzen Tisches, wie nicht zueinander passende Buchstützen, die Brustkörbe geöffnet; verschiedene Teile fehlten. 24v6, der Neuankömmling, stand an einer Seite des Tisches, die anderen drei zusammen auf der anderen Seite: ein kleines Mädchen zwischen zwei hochgewachsenen Drachen.
Kallatra preßte die Hand gegen die Stirn, und die Verbindung baute sich auf. In ihrer gesunden Hand hielt sie einen Gedankenprojektor. Die anderen wußten, daß sie das Gebilde wie einen Blitzableiter benutzte und damit die gleiche Situation schuf wie beim letzten Angriff des Schwarzen Lens-Trägers oder Lens-Träger-Unholds. Doch obwohl sie sich um ihre Sicherheit Sorgen machten,
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