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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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aufgefangen hatte – und über die nächsten Schritte, die sie einleiten mußten.
    »Viel Glück, alte Schlange!« sagte Kinnison. »Das gilt für Sie alle. Gute Jagd. Ich gebe Nadreck und Tregonsee Bescheid. Wir halten uns bereit, euch zu helfen, sobald ihr euch meldet!« Und ohne weiteren Gedanken gaben sie den Äther frei!
    »Fertig, Tong? Und Sie auch, Kallatra?« Worsels Gedanken waren wie ein Flüstern. Er spürte, wie Tong sich in den Abschnitt seines Geistes schlängelte, der wie ein Startpodest psychologisch bereit war, um in Kallatras Denken abzustrahlen. Der Verstand des Mädchens wehte immer näher herbei, in Sekundenbruchteilen, die den anderen wie Minuten vorkamen, und bot sich wie ein lebendiger Korridor für den Strahl geistiger Kraft dar, den Worsel aus den beiden velantischen Gehirnen geformt hatte. Einen Augenblick lang hatte Worsel das Gefühl, sein inneres Ich werde aus seinem Kopf in Kallatras hinübergesaugt, bis dann die gesammelte Kraft des anderen Velantiers nachrückte und das Vakuum wieder füllte. Paradoxerweise war sein Verstand nun nicht leerer, sondern voller; gemeinsam waren sie weitaus kräftiger, als es die bloße Summierung der drei für möglich erscheinen ließ; Tong und Kallatra und er waren eine funktionelle Einheit, eine Kanone, deren Lauf Kallatra war, deren doppelte Pulverladung von Tong gebildet wurde, als deren Geschoß Worsel fungierte.
    Die elektropsychischen Energien Kallatras schienen wieder einmal einen düsteren Tunnel in den tiefen Weltraum einer anderen Dimension zu bilden. In diese Öffnung – nicht hinauf, nicht hinab oder hinaus, vielmehr einwärts – raste das geistige Geschoß, sich immer mehr in die Länge ziehend, bis es eher wie ein Wurfspieß geformt war als wie ein Projektil. Worsel brauchte den drängenden Gedanken des Mädchens nicht, um sich auf das Ziel zu konzentrieren – das häßliche Echsengesicht des boskonischen Lens-Trägers – und um sich auf ein nacktes, bloßes Gefühl konzentrieren: Haß, durchsetzt mit Abscheu, getränkt mit Widerwillen. Der Tunnel endete. Urplötzlich befand sich der dahinrasende Wurfspieß nicht mehr tief drinnen, sondern weit draußen, hinter dem Ende des Universums, wo er wie ein Rauchfetzen verschwand – nicht in einem, sondern zwischen zahlreichen, zwischen einer Milliarde von Milliarden Gestalten – einer Unendlichkeit an Kreaturen.
    Das Bewußtsein der drei war an Bord des Cheenus zurückgekehrt, die Geisteskanone war verschwunden.
    »Offensichtlich haben wir danebengeschossen«, sagte Worsel schlicht. »Aber was erwarteten wir zu finden? Einen Körper? Oder einen Geist? Einen Schwarzen Lens-Träger? Oder womöglich etwas Schlimmeres – einen Drahtzieher hinter einer Lens-Träger-Schachfigur?«
    Kallatra war zu erschöpft, um zu antworten.
    »Können wir es noch einmal versuchen, Kallatra?« fragte Worsel. Auf der Suche nach ihren Emotionen erforschten seine sämtlichen Augen das schwitzende Gesicht unter der Bandage; sein losgelöster Geist besänftigte die tumulthaften, unlesbaren Gedanken eines erschöpften, ausgepumpten jungen Mädchens.
    »Nicht gleich«, sagte sie. »Vielleicht bald – vielleicht aber auch nie mehr.« Obwohl er spürte, daß sich ihre Kräfte langsam wieder aufbauten, fühlte er auch Angst – ein Gefühl, das aber nicht sie selbst betraf.
    »Was haben Sie gesehen?« fragte sie.
    Er schilderte ihr seine Eindrücke – über den Vorstoß und das vage Empfinden von Unendlichkeit. Ebenso äußerte sich Tong, in jedem Detail übereinstimmend. Und auch sie bestätigte, was die Velantier gesehen hatten.
    »Wovor haben Sie Angst?« fragte Worsel.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Kallatra ohne Betroffenheit, mit sachlicher Stimme. »Wir befanden uns an einem Ort, den ich noch nicht kannte. Nicht schlecht – nicht gut – ich weiß nur, daß dieser Ort nicht stimmt. Ich weiß auch, daß an diesem Ort Gefahren lauern.«
    »Eine andere Dimension?« unterstellte Worsel, und durch seinen Geist zuckte das beunruhigende Bild von Milliarden und Abermilliarden von Geschöpfen, die in die Galaxis einfielen.
    »Vielleicht eine andere Dimension«, erwiderte Kallatra. »Aber es handelte sich nicht um eine physisch reale Ebene.«
    »Keine physische Ebene?« Instinktive Verachtung vor einem solchen übernatürlichen Phänomenen veranlaßte Worsel, durch die Nase zu schnauben. »Eine Traumwelt?«
    »Wir haben eine psychische Begegnung erlebt«, sagte Kallatra im Schock. »Das Reich, das wir gesehen

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