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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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immer auf dem Kissen der Koje, zwei Etagen unter dem Pilotendeck. Gleichzeitig schoben sich die beiden anderen an Bord befindlichen Lens-Träger in Kallatras Geist und stellten ratlose Fragen. Der verlegene junge Offizier errichtete einen undurchdringlichen Gedankenschirm und nahm Habachtstellung ein.
    »Stehen Sie bequem, mein Sohn«, sagte der Decksoffizier. Genau genommen, hätte er einen Lens-Träger mit »Sir« anreden müssen, aber er wußte, daß es besser war, einen unerfahrenen jungen Offizier, der erst fünfzehn Jahre alt war, väterlich-freundschaftlich zu behandeln. »Glocken und Alarmsirenen sind an Bord eines Schiffs, das in der Regel nur eine sehr kleine Besatzung hat, an der Tagesordnung. Sie haben den Autopiloten ausgeschaltet – vermutlich indem Sie sich in den Pilotensitz setzten, ohne auf Handsteuerung zu stellen. Wir haben die automatische Trennung programmiert, um die Reaktionszeit zu beschleunigen – was etwa bei Piratenüberfällen sehr vorteilhaft sein kann. Das ist alles.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte Kallatra und schluckte.
    »Einen freundschaftlichen Rat möchte ich Ihnen aber noch geben. Dies ist Ihre erste Wache; es wird nicht die letzte sein. Ich weiß, Sie sind ein ›Bodenwurzler‹ – Sie kennen den Ausdruck? Nun ja, sogar Bodenwurzler in der Patrouille kommen immer mal in die Situation, im Weltall Dienst zu tun. Die meiste Zeit wird Ihre Arbeit reine Routine sein, eine kleine zusätzliche Hilfe bei der Früherkennung von Gefahren. Wenn dann etwas passiert, sollten Sie stets sofort Ihren Vorgesetzten rufen – und zwar lautstark.« Kallatra erkannte, daß hier sein erster Fehler lag. »Außerdem darf das Alarmsystem erst ausgeschaltet werden, wenn das Problem unter Kontrolle ist.« Fehler Nummer zwei! »... Und Hände weg! Keine Einstellungen vornehmen.« Der dritte Fehler! »Und regen Sie den Kapitän nicht auf, bei den Barthaaren des Heiligen Klono!« Das war offenbar sein schlimmster Fehler! Kallatra wollte schon erklären, daß er den Kapitän gar nicht hatte rufen wollen, daß es sich hier um das neueste Beispiel für seine ganz gewöhnlichen, tagtäglichen telepathischen Probleme handelte, die ihn seit seiner frühesten Jugend begleiteten. Statt dessen aber kehrte er den guten Patrouillen-Angehörigen heraus, der er in Wahrheit ja auch war, und sagte nur: »Jawohl, Sir. Vielen Dank, Sir.«
    Der Decksoffizier setzte sein breites nordamerikanisches Grinsen auf – die sechsköpfige Besatzung bestand ausschließlich aus Telluriern – und sagte im Gehen: »Ihr Dienst geht weiter, Lens-Träger.« Kaum war Kallatra wieder allein, senkte er den Gedankenschirm und gewährte den beiden anderen Lens-Trägern Zutritt.
    »Mann, Lalla!« sagte Vveryl, ein ziemlich junger Chickladorier, als er mitbekommen hatte, was sich in der Kommandozentrale abgespielt hatte. »Das war nicht der schlimmste Anraunzer, den ich je gehört habe.«
    »Ja«, fügte Tong, ein erfahrener Velantier hinzu. »Jetzt wollen wir hoffen, daß der Kapitän die Sache im Weiterschlafen vergißt. Ich möchte wetten, dies wird im Leben seine einzige Chance sein, sich einen Lens-Träger zur Brust zu nehmen. Verstehen Sie mich nicht falsch, Lalla. Junge Lens-Träger müssen Erfahrungen sammeln wie jeder andere. Es ist für einen verkalkten alten Drachen wie mich nur schrecklich peinlich, bei einer solchen Szene dabei zu sein.«
    Während Kallatra diese Gedanken aufnahm, sagte er sich – ohne diesen Gedanken durch die Barriere zu lassen –, daß es doch recht vorteilhaft war, auf diesem ersten Einsatzflug zwei andere Lens-Träger dabei zu haben. Intellektuell hatte er so etwas wie auch etliche andere Dinge schon durchgemacht, doch waren solche ausgedehnten stellvertretenden Erfahrungen eben nicht die Wirklichkeit. Ihm wäre dieser Flug in der Realität sehr langweilig vorgekommen, trotz der rücksichtsvollen Besatzung, wären nicht Tong und Vveryl dabei gewesen. Vveryl, der als frisch entlassener Kadett am Beginn einer ausgedehnten Ausbildungsreise stand, auf der Tong als sein Lehrer fungierte, war zwar älter, ihm doch vom Temperament her sehr ähnlich. Vveryl war ein recht gutaussehender Junge, selbst wenn man das störend kräftige Rosa übersah, das für ihn typisch war – Haut, Zähne, Augen, dreieckige rosa Augen mit dreifachen Lidern! Dazu das buschige Haar. Vielleicht sah er aber gerade wegen dieser Attribute in Kallatras Augen so gut aus. Aber natürlich konnte er Vveryl das nicht sagen – oder auch nur offen

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