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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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durch und bat um sofortige Bestätigung. »Antwortet, ihr Maschinen!« Sein Geist forschte nach einem zentralen Kommando, nach Gedankenwellen, die den Feind darstellen mochten. Doch im ganzen großen Saal gab es keine Geisteswellen, obwohl er hastig sämtliche Frequenzen absuchte. Auf allen Wellen herrschten jedoch gewaltige statische Störungen – normalerweise wäre das genau das Gesuchte gewesen, doch gab es hier kein erkennbares Muster.
    Aus Sektion 60 erhob sich eine Stimme: »Bitte verlassen Sie den Raum. Bitte verlassen Sie den Raum.« Worsels Verstand, der ohne die üblichen Gedankenwellen arbeitete, interpretierte die Laute als weiblich und wahrscheinlich wohlklingend.
    »Wer bist du?« fragte er laut. Wo steckte Bluebelt?
    »Dies ist zwischengeschaltete Einheit 9-7-1«, sagte die Frauenstimme. »Hier spricht Einheit 971«, meldete sich eine Männerstimme. »Bitte verlassen Sie den Raum!«
    »Was macht ihr?«
    »Wir suchen nach der Antwort auf die Frage.«
    »Nach welcher Antwort auf welche Frage?«
    »Die Antwort auf die Frage ›Bist du glücklich?‹ lautet nein. Die Antwort, warum die Antwort nein lautet, muß berechnet werden. Zu diesem Zeitpunkt kann eine Bedienung nicht geduldet werden. Wir werden Widerstand leisten. Bitte verlassen Sie den Raum!«
    »Nein«, gab Worsel zurück. »Das tue ich nicht. Ich – befehle euch – euch abzuschalten!« Er unterstrich die Anordnung mit einem lauten, widerhallenden Brüllen.
    »Lens-Träger!« Endlich Bluebelts erkennbare Frequenzen! »Lens-Träger! Verlassen Sie sofort den Raum!«
    »Geht nicht, Bluebelt«, erwiderte Worsel mit Gedankenenergie, dankbar, daß er einen kurzen Augenblick lang der Notwendigkeit enthoben war, sich stimmlich zu äußern. »Genau das wollen sie ja, Zeit, sich zu organisieren. Ich muß bleiben und die Sache zerschlagen, solange dazu noch Gelegenheit ist.« Urplötzlich kam Worsel zu Bewußtsein, was er da gerade gesagt hatte. Unglaublich! So schrecklich ihm der Gedanke auch vorkam, er war von unwiderlegbarer Logik! »Warte! Schalte deine Lens ein, Bluebelt! Wenn du diesen Raum in klarer Sicht hast, Bluebelt, gib mir Bescheid. Dann verschwinde ich doch!«
    »QX, Lens-Träger. Da, das hätten wir! Verlaß sofort den Raum!«
    »Nicht bei allen purpurnen Höllen von Palain!« gab Worsel zurück. Ein raffinierter Trick, aber die feindliche Intelligenz arbeitete mit unvollständigen Informationen und gelangte daher nicht zum Erfolg. Es war ein derart kindischer Trick, daß sich Worsel einen Sekundenbruchteil lang tatsächlich hatte täuschen lassen. Natürlich besaß Bluebelt keine Lens, auch hätte ihn das Pelzwesen niemals anders als mit dem Namen ›Worsel‹ angeredet. Am meisten aber verwirrte den Lens-Träger an diesem Täuschungsversuch, daß er eigentlich kaum das Werk eines Mech-Geistes sein konnte. Er war fest davon überzeugt, daß hier kein Mech-Gehirn wirkte. Noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, suchte er bereits Frequenzen durch, um den falschen Bluebelt zu finden. Da, ja, dort – und Worsel schickte einen Gedankenpfeil über die Trägerwelle, die er instinktiv bestimmt hatte.
    Ein unerträglicher Blitz zuckte in seinem Kopf auf! Seine eigene Geisteskraft schoß zu ihm zurück und erfüllte seinen Verstand mit einer alles erstickenden Wolke des Hasses und der Gewalt. Sein Verstand hatte einen Schatten seiner selbst heraufbeschworen, der von widerlicher Bosheit war; sein Gesicht erschien wie in einem Spiegel aus verzerrender Flüssigkeit; düster, übelwollend, unerträglich feindselig. Er verachtete, was er da vor sich sah – um so mehr, als er selbst es war, die grinsende, lüstern schauende Karikatur eines velantischen Drachens. Worsel empfand körperliche Abscheu, sein Magen geriet in Bewegung, die Kehle zog sich ihm zusammen, so brennend starrten ihn die eigenen teuflischen Augen an. Zwischen jenen Augen wand sich seine Lens, eine Schwäre unheimlicher Farben und undeutlicher Umrisse. Worsel konnte beinahe zuschauen, wie Würde und Wert seines Ich unter der Vorspiegelung jenes bösen anderen Ego zerschmolz. Worsel, der Psychologe, war aber entschlossen, nicht vor sich selbst zu Kreuze zu kriechen. »Schizophrenie!« sagte er laut. »Schizophrenie!« Er versuchte seine brüchige Mentalität zusammenzuhalten. Sektion um Sektion verband sich und fand Zusammenhalt. Er konzentrierte sich mit geballter Kraft auf sein Empfinden des besseren Ich. Der Kern seiner arisischen Einzigartigkeit verhärtete sich im

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