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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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die Kapsel um, die zweite Walnußschale. Meppy, den wir zusammengenäht und kosmetisch herausgeputzt hatten, bis er wie Treg aussah, wanderte unter die erste Walnußschale. Bisher haben wir diesen Wechsel zweimal vorgenommen, auf Anraten Worsels und Lalla Kallatras, um jede Störung aus der anderen Existenzebene abzublocken. Die Kapsel haben wir inzwischen mit einem Tiefraum-Strahlungsschild umgeben. Vielleicht wird Treg gar nicht in der Lage sein, seine nachklingende Aura aus Meppys Sarg zu verbreiten. Wenn das so ist, werden wir die Erbse erneut verlegen. Jedenfalls geht das Walnußspiel auf die eine oder andere Weise weiter, bis Treg sicher an Bord der Dauntless weilt. Wenn es überhaupt jemanden gibt, der durch all die unterschiedlichen Barrieren hindurch mit Treg Kontakt halten kann, dann Sie, P'Keen!«
    »Einen Wunsch hätte ich an Kommandant Lzbert ...« P'Keen zögerte. »Teile ich jetzt die Verantwortung mit Ihnen? Kann ich Befehle geben?«
    »Beides ist zu bejahen«, erwiderte Garner. »Sprechen Sie weiter. Unterbreiten Sie Ihre Vorschläge, geben Sie Ihre Befehle. Solange Sie mit mir Rücksprache halten, wenn ich in der Nähe bin.«
    »Ich möchte Sie bitten, Kommandant«, sagte P'Keen, »sofort dafür zu sorgen, daß sich der Generalgeistliche Kinnison anschließt. Dann soll jeder – wirklich jeder, der dafür Interesse haben könnte –, unterrichtet werden, daß wir Anweisungen vom Generalgeistlichen erwarten, ehe wir religiöse Vorbereitungen treffen, wie immer diese auch aussehen mögen. Ich habe das höchst unangenehme Gefühl, daß irgend etwas auf schreckliche, übelste Weise schiefgehen wird. Die Dronvire soll sofort ins All starten. Und geben Sie unverzüglich meine Nachrichten durch. Können Sie das? Unverzüglich?«
    »Sofort«, erwiderte Kommandant Lzbert und rannte tatsächlich aus dem Raum, durch die Mentalen Abschirmungen, um seinen Kontroll- und Funkraum entsprechend zu unterrichten.
    »Was fühlen Sie?« fragte Garner besorgt.
    »Ich weiß es nicht. Mal sehen, ob Treg sich mit mir in Verbindung setzen kann.«
    P'Keen kniete neben dem mittleren Sarg, neben Meppy. Er neigte den Kopf und legte den Kopf auf die polierte Kante. Kapitän Garner, seine Rolle als Adjutant fortsetzend, saß ruhig auf dem hohen Stuhl und schaute zu. In der Patrouillenuniform wirkte der Ordoviker wie eine unheimliches Todesgestalt, die die knochigen weißen Finger vor das dünne bleiche Gesicht gepreßt hatte.
    P'Keen konzentrierte sich darauf, Tregonsee anzusprechen. Mit voller Kraft schickte er seine Gedanken los, doch so nahe er dem Angesprochenen war, so harmonisch sie auch aufeinander abgestimmt waren, bereit für die geistige Berührung – es ging nicht. Was er allerdings spürte, war eine vage, mystische Kraft der Lens. Erst da ging ihm die Absonderlichkeit seiner Gefühle auf – das Gefühl des Verfalls, des Todes: Ursache war Meppys Lens, die im Zerfallen begriffen war. Irgendwie hatte sie noch viel länger weitergelebt auf dem unausweichlichen Weg der Auflösung und des Todes. Keine Lens konnte ihren Träger überleben, das war die unausweichliche Regel für jede lebendige arisische Lens. Aus Gründen, die niemand richtig verstand, konnte das Leben einer Lens aber nachklingen, wie der letzte glimmende Scheit in einem ersterbenden Feuer, das letzte Lebenszucken, das in der Asche zu bemerken war.
    Die Absonderlichkeit leitete sich aus dem Zusammenwirken mit Tregonsees Lens her. Hier lag vielleicht der Grund für den schleichenden Tod von Meppys Lens. Sie waren dort zusammen, sie lagen nebeneinander in einer Innentasche des Anzugs. Der Träger des einen Juwels lebte noch; der Träger des anderen war tot. Dort hatte man Meppys Lens plaziert, ohne sie allerdings direkt zu berühren, wußte man doch von ihrer Fähigkeit, jeden außer ihrem ureigenen, individuellen, auf sie eingestimmten Träger zu töten. Und an der gleichen Stelle hatte man Tregonsees abgelegte Lens deponiert, versteckt vor neugierigen Strahlen und Sinnen, damit niemand aus ihrer Lebendigkeit den zwingenden Schluß ziehen konnte, daß auch Tregonsee noch am Leben sein mußte. Eine pulsierende, vibrierende Lens hätte die Sache todsicher auffliegen lassen, überlegte er in einem Anflug makabren Humors.
    Was war das für eine finstere Vorahnung, die ihn, P'Keen, erfüllte? Auf welche fürchterliche Katastrophe stellte seine empfindliche Seele sich ein?
    Stunden vergingen, während der gewaltige Schiffsantrieb pulsierte und mit immer wieder

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