Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
sie mit einem Bann zu vertreiben suchte.
»Ich weiß, wer du bist, Herr. Du bist der finstere, kalte Onlonianer, der seinen Vorgesetzten Kandron im Stich ließ. Du flohst in die giftigen Tiefen des inzwischen berüchtigten Grünen Landesverräter-Nebels, der vor der boskonischen Krankheit der friedliche Grüne Papageien-Nebel war. Kandron offenbarte uns persönlich deine Geheimnisse. Ja, ich habe gelogen – für diese Informationen überließ ich ihm das Recht, das Ziel für den siebenten Kristall auszusuchen und ihn für eine Falle in Position zu bringen, die er aufbauen will. Er kennt dich unter deinem richtigen Namen, unter dem du alle Ehrenrechte verlorst. Deine desertierten Kollegen nannten dich Ish-Ingvors, und das bedeutet ›Er-soll-Hel-heißen-und-nicht-Feigling‹.«
Die Kugel schrumpfte, wurde wieder undurchsichtig und von häßlichen orangeroten Energiestößen durchpulst, und zum erstenmal machte sich für die Kalonier ein ekelerregender, fauliger Gestank bemerkbar.
»Nimm zur Kenntnis, daß wir eine bessere Waffe besitzen«, fuhr der Kalonier fort. »Besser als die Schwarze-Loch-Waffe, mit deren Hilfe du die gelockerte Materie deiner Feinde und dazu der meisten Sterne und Planeten unserer beiden Insel-Universen auflösen und in ein anderes Kontinuum schicken möchtest. Wir dagegen haben eine Kontrollwaffe zur Verfügung. Eine Waffe, die Kontrolle schenkt, Herr. Wir würden nicht vernichten, sondern lenken. Die Galaxien versklaven!
Unsere Zeit ist nun gekommen. Die Tanser von Tanse beugen sich unter unsere kalonische Macht, die wir von Kresh-kree ausüben. Und den Tansern haben wir das Geheimnis der Qu'orr abgerungen. Die Tanser sind für unsere Pläne überflüssig. Die Qu'orr werden lediglich von den Erwählten Sechs geerntet werden. Die Macht der Qu'orr ist nicht wie das üble Thionit, das wertlose Drogenträume bringt. Mit den Qu'orr tritt eine neue Realität in die Existenz.
Herr, wir werden dir die Freudenträume der Qu'orr nicht länger schenken. Kein Preis könnte hoch genug sein, uns zum Weitermachen zu bewegen. Ebensowenig werden dir die Tanser helfen, denn wir sind zu ihren Göttern aufgestiegen und ihr geltet als ihre Teufel.
Du kannst uns nicht aufhalten, Herr. Kandron kann uns nicht bremsen.
Du kannst dich nicht einmal mehr einmischen. Niemand vermag das.
Bald werden die Galaxien in unsere Macht fallen. In unsere Macht, nicht die eure.
Wer von uns hat nun das bessere Ziel? Wer von uns wird Erfolg haben?
Du bist Ish-Ingvors. Nun sollst du meinen Namen erfahren, der dich zum Zittern bringen soll. Ich bin Helmuth-der-Jüngere, Nummer Eins der Erwählten Sechs, Aufseher von Kresh-kree. Als Helmuths Sohn spreche ich nun auch für dich, Ish-Ingvors, und für das Bosko-Gezücht insgesamt! «
Drei Telepathen verweilten in tiefer Konzentration, jeder auf einer anderen Welt. Zwei waren Agentinnen des Geheimdienstes der Galaktischen Patrouille, und aus ihrem Gespräch entwickelte sich die Lösung eines schrecklichen Rätsels. Ihr Kontakt verlief durch den Äther zwischen dem Planeten Kresh-kree und dem Planeten Tanse, eine Unterhaltung, die Auswirkungen haben sollte auf den Frieden der Zweiten Galaxis und die Zukunft der Zivilisation. Der dritte Telepath war ein Agent des Bösen, der sich größte Mühe gab, den stummen Strom der Kommunikation nicht durch die geringste Welle zu stören. Geduckt, kaum atmend, hockte er auf dem Mond der Götter und lauschte und hörte mit – und stand gleichwohl am Rande, nur am Rande des Verstehens.
»Ulie! Der Rat der Sechs hat eine Entscheidung getroffen – man will die Qu'orr ernten!«
»Nein! O nein! Du mußt sie aufhalten, Seena! Wann soll es geschehen?«
»Als Zeit der Ernte ist die übernächste Opferperiode festgelegt worden.«
»Dann müssen wir sofort handeln, Seena! Ich kann hier auf Tanse ohne Hilfe nichts unternehmen. Kannst du die Vorgänge von deiner Seite aufhalten?«
»Nein, Ulie. Die Angreifertruppe ist auf dem Mond der Götter bereits in Position. Schon dort muß sie von ihrem Tun abgebracht werden – oder spätestens auf Tanse.«
»Allein schaffe ich das nicht, Seena. Ich brauche Hilfe, Unterstützung durch Lens-Träger. Bist du auch dieser Meinung?«
»Ja, Ulie. Aber wie schnell benötigst du die Hilfe. Haben wir Zeit bis zur übernächsten Periode?«
»Nein, nein. Wir müssen vor der Gegenseite handeln. Vielleicht sind wir dann rechtzeitig bereit, etwas zu unternehmen. Wir müssen in den nächsten drei Tagen
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