Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
Tsien, du hast recht, hat uns alles gegeben, was in seinem Verstand enthalten war. Das Geheimnis der Lenkung Schwarzer Löcher gehört uns. Beinahe im Griff haben wir die Fähigkeit, einen Schwerkraftzusammenbruch zu konzentrieren. Wir haben bereits ein schwarzes Loch durch einen Hyperraumtunnel geschickt, allerdings viel zu klein, als daß er irgendwo Ärger machen konnte, das geben wir zu – doch liegt hierin die Aussicht auf größere und bessere Wirkungen. Doch müssen wir vorsichtig sein. Durchaus möglich, daß wir etwas in Gang bringen, das wir nicht mehr zu halten vermögen. Was wir schaffen, können wir nicht mehr aus der Welt räumen.«
Das Funkeln war tiefrot geworden. Der Energieball kreiselte nicht mehr, vielmehr strahlte er nun eine bedrückende Woge des Hasses aus.
»Schwächling! Du widerst mich an, Eins! Du zögerst – und du wirst versagen und zusammenbrechen, wenn dein Haß so winzig, dein leidenschaftliches Verlangen auf Rache so schwankend ist! Ich möchte, daß über Klovia ein kleines schwarzes Loch abgeworfen wird. Es soll schleunigst in den Kern dieses verfluchten Planeten sinken, wo es ihn mit großer Heftigkeit verschlingen soll. Ein zweites schwarzes Loch soll auf Tellus landen, die irdische Heimat des verachtenswerten Homo Sapiens. Ich möchte dies alles nicht nur – ich fordere es! Aber damit nicht genug. Die beiden Maßnahmen reichen längst nicht. Eine Welt, zwei Welten, hundert zivilisierte Welten – das wäre nur ein Bruchteil dessen, was ich brauchte, um meinen Hunger auf tote, tote, tote Feinde zu stillen! Eine Million Planeten muß ausgelöscht werden, dann eine zweite Million! Und erreichen werden wir dies mit unserer Schwarze-Loch-Waffe. Wir werden unsere Feinde auslöschen wie von einem Tornado aufgewirbelte Insekten. Unser schwarzes Loch wird sich anreichern und immer mehr anreichern und dabei wachsen, bis der Energiefresser, dieser kosmische Sauger, die gesamte Zivilisation, den dazugehörigen Rat und die schreckliche Patrouille verschlungen hat!«
»Mit Verrücktheit kommt man nicht weit, Herr!« Das Gesicht des Kaloniers hatte sich allmählich zu einer rücksichtslosen Maske verhärtet. »Man versenkt nicht einfach das Boot, mit dem man fährt, nur weil auch der Feind an Bord ist. Ebensowenig dreht man allen Hühnern, die goldene Eier legen, den Hals um, nur weil man von einem gepickt worden ist.«
»Das werden wir sehen«, äußerte die Sphäre, deren Farben allmählich wieder heller wurden und es erneut zu kreisen begann, wenn auch ohne Funken. »Die Rache wird sich vollziehen, auf die eine oder andere Weise. Ihr merkt, daß mich eure uneingelösten Versprechungen enttäuscht haben. Ich habe dazu gute Gründe. Ich offenbarte euch die Macht des Hyperraumtunnels und das Geheimnis, ihn mit einem abgestimmtem ordovikischen Kristall auf ein bestimmtes Ziel auszurichten. Ich gab euch sieben Kristalle. Ich überwachte die Vorbereitungen für sieben Hypertunnel. Doch ihr habt von ihnen bisher Gebrauch gemacht, ohne daß ich etwas von Reichtum sehe. Außerdem hat es nur wenige Tote gegeben und keinen einzigen eroberten Planeten. Eure Berichte fallen viel zu mager aus. Gewiß, ich habe gehört, daß euch die Ermordung des rigellianischen Lens-Trägers Tregonsee gelungen sei. Mir ist auch bekannt, daß ihr fünf der besten Wissenschaftler des Galaktischen Rates entführen konntet, noch dazu unter der Aufsicht von Tregonsees Spürhunden. Aber warum mußte ich durch Gerüchte davon erfahren? Warum? Warum verheimlicht ihr mir etwas?«
»Herr, haben wir dir nicht den Tod Tregonsees berichtet? Haben wir dir nicht das bedauerliche Dahinscheiden des Veganers Mando gemeldet, der vom sterbenden Tregonsee getötet wurde? Haben wir dir nicht die Verwirrung geschildert, die der Tod des Rigellianers ausgelöst hat?«
»Ja, aber nicht schnell genug. Und das ist noch nicht alles.«
»Haben wir dir nicht dargelegt, wie wir in die Gehirne der Wissenschaftler eindringen konnten? Daß wir das verborgene Wissen dieser Wesen an uns brachten? Haben wir dir nicht die Niederschriften einiger dieser Geheimnisse vorgelegt?«
»Wenn ihr ihre Körper nicht auch übernehmen wolltet, warum habt ihr sie dann nicht umgebracht, sobald ihre Kenntnisse übernommen waren?«
»Aus vielen Gründen. Und lebendig nützen sie uns vielleicht noch einmal. Ich frage dich noch einmal: Hast du nicht ihre Geheimnisse durch uns erhalten?«
»Ja, einige Geheimnisse. Die erreichten mich aber nicht schnell genug. Ihr
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