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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Druckstrahlen als unsichtbare Beine wirkten. Die haarige, weiche Rüstung war über ihn geworfen worden und hing bis beinahe auf den Boden hinab, und selbst Cloudd, der es ja wirklich besser wußte, hatte manchmal den Eindruck, von einem zottigen Ungeheuer begleitet zu werden.
    »Tregonsee«, sagte Cloudd, »sollte ich nicht noch auf dir reiten?«
    »Ich glaube nicht, daß das nötig ist«, antwortete Tregonsee nach kurzem Überlegen.
    In dem primitiven Lager, das eigentlich nur aus einem zertrampelten Schlammloch, einigen schlichten Unterkünften und einem müde flackernden Holz- und Moosfeuer bestand, schlurften unterschiedlich große Barbaren herum. Es waren etwa hundert, in etwa hundert verschiedenen Größen, Farben und Behaarungen. Einige trugen den Rüstungsmantel und wirkten wie große und kleine zottige Tiere; andere, die überhaupt keinen Mantel brauchten, sahen nicht viel anders aus. Wiederum andere besaßen im Gegensatz dazu eine beinahe nackte Haut, waren aber von oben bis unten mit fettigen roten, blauen und grünen Streifen bemalt. Die meisten Gesichter ähnelten sich in ihrer Affenartigkeit, doch eine erkennbare Minderheit sah beinahe menschlich aus – und eindeutig weiblich. Zu dieser Gruppe gehörte Ulie.
    Am Rand des Lagers trottete eine friedliche Tierherde durcheinander. Mehrere sahen wie Tregonsee aus. Mit leichtem Erschrecken stellte Cloudd fest, daß ein Tier tatsächlich Tregonsee war!
    Nun begann sich Cloudd auf seine Rolle zu konzentrieren. Seiner Intuition und Tregonsees unmerklichen Hinweisen folgend, warf er seinen Skalpsack vor dem kleinsten Barbaren auf den Boden, sprang auf und nieder, hämmerte sich vor die Brust und brüllte Unsinn. Der Häuptling, dessen kahler Schädel aus dem Mantel ragte, lächelte, nahm die Skalps vom Boden auf, lächelte noch mehr, deutete auf den größten nackten Mann und lächelte wieder.
    »Gegen den müssen Sie jetzt kämpfen, Cloudd«, sagte eine Stimme in seinem Kopf: Tregonsee, der Ulies Nachricht weitergab.
    »Gegen den Mann kämpfen!« schrie Cloudd innerlich auf. Der Mann war ein Riese; an seinem Körper wölbten sich die Muskeln! Er hatte nicht die geringste Chance! Ulie mußte gewußt haben, daß es dazu kommen würde. Wie konnte sie es soweit kommen lassen, ohne ihn zu warnen!
    »Seien Sie unbesorgt«, meldete sich die Stimme wieder. »Sie werden es schon schaffen. Vergessen Sie nicht, daß Sie schlauer sind als er.«
    Der Kampf begann. Der riesige Mann stürzte sich auf Cloudd. Anstatt zurückzuweichen, griff Cloudd an, duckte sich unter den wirbelnden Armen hindurch, landete zwei Nierenschläge, rollte über die Schultern ab und trieb dem Riesen von unten beide Füße in den Unterleib. Der Riese wurde aus dem Gleichgewicht gedrückt und ging seitlich zu Boden, und schon stürzte sich Cloudd mit erhobener Axt auf ihn. Dann aber zögerte er einen Sekundenbruchteil lang, und das genügte dem Riesen, um sich zur Seite zu winden und Cloudd aus dem Schwung zu bringen. Wieder wälzten sich die beiden am Boden. Cloudds Selbstvertrauen wuchs mit jeder Sekunde. Der große Mann war kräftig und schnell, doch gegen die Kampftricks der Patrouille hatte er keine Chance.
    »Sie hätten ihn schon ein halbes Dutzend Mal töten können«, sagte die innere Stimme. »Beim nächstenmal schlagen Sie ihn mit der flachen Axt bewußtlos, dann schleudern Sie die Axt fort und schleppen den Kerl vor den Häuptling.«

    Cloudd versuchte diese Weisungen in die Tat umzusetzen; dabei machte er sich keine Sorgen, den Mann zu Boden bringen zu können, vielmehr wußte er nicht, ob er den schweren Kerl vor den Häuptling würde zerren können. Irgendwie schaffte er es aber doch.
    Der Häuptling war entzückt; mit einer Handbewegung rief er zwei weniger große Männer herbei, die den Bewußtlosen fortschleppen mußten. Seinem Gast bot er daraufhin zu essen und zu trinken an. Cloudd stand in seinem eigenen Wasser und trank gierig von der Flüssigkeit, die allerdings unangenehm nach Schwefel schmeckte. Essen wollte er nichts.
    Nacheinander kamen nun die Stammesangehörigen herbei, um ihn mit den Händen zu berühren; darunter auch Ulie. Anschließend wandte man sich von ihm ab und setzte den Tagesablauf fort. Ulie ließ durch Tregonsee bestellen, daß alles gut lief und daß man sich ausruhen konnte, bis es Zeit wurde für das Opfer.
    Am gleichen Abend gingen zwei prächtige Monde auf. Der eine war blau, der Mond der Verlorenen Seelen, der andere rosa, der Mond der Götter. Sie

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