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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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wieder wird der Deckel geöffnet. Diesmal ist der Sarg leer. Bis zum nächsten Zusammentreffen der beiden Monde bleibt der Sarg leer, wobei er manchmal zwischendurch verschwindet und wieder erscheint, oft mit wundersamen Geschenken.
    »Sie haben den Überblick«, sagte Ulie. »Erzählen Sie von den Monden.«
    Cloudd nahm den Faden wieder auf: Am ersten Abend wird das Opfer angeblich auf den Mond der Götter gebracht, den Zweiten Mond, um dort sein Leben den Göttern zu übergeben und seine Seele auf den Himmel vorzubereiten. Am zweiten Abend kehrt das Opfer gereinigt und vorbereitet zurück, um der gottesfürchtigen Gemeinde mit seiner Anwesenheit zu bekunden, daß die Götter zufrieden sind. Dann unternimmt es seine Reise zum Mond der Verlorenen Seelen, dem Ersten Mond Tanses. Manchmal weisen die Götter ein Opfer zurück, indem sie ihn oder sie in Trance, aber leblos zurückschicken. Manchmal lehnt das Paradies oder der Himmel das Opfer ab, dessen Leiche zurückgeschickt wird.
    »Genug davon«, sagte Ulie. »Was wissen Sie über diesen einzigartigen Stamm?«
    Der klügste kleine Tanser eines Stammes wirkt als Hohepriester oder Priesterin und erwählt das Opfer aus dem Stamm. Er erwählt stets den größten klügsten Stammesgenossen, das Individuum, das ihn am ehesten ablösen wollte. Wird einmal ein Häuptling gestürzt, weil der Champion seines stärksten Rivalen seinen stärksten Champion besiegt hat, übernimmt der abgesetzte Häuptling die Rolle des Opfers.
    »Sehr gut«, sagte Ulie, als Cloudd fertig war. »Die grundsätzlichen Dinge sind Ihnen also bekannt. Wenn der Morgen dämmert, zeige ich Ihnen den Weg in das Lager meines Stamms. Tregonsee weiß genau, was von Ihnen erwartet wird, und er wird Ihnen von Zeit zu Zeit geistige Befehle zukommen lassen. Sie müssen genau das tun, was Tregonsee oder ich Ihnen sagen. Kommen Sie.« Ulie ergriff Cloudds Hand und betätschelte sie, als habe sie romantische Absichten, und führte ihn aus dem Metallfoliennetz zu einem Stapel Blätter, den sie mit dem Fuß zur Seite wischte. »Begraben Sie diese Leiche«, sagte sie. »Ich habe den Kerl gestern abend umgebracht, um für Tregonsee einen zusätzlichen Rüstungsmantel zu haben.« Dann ging sie einige Schritte nach links und fegte weitere Blätter vom Boden fort. »Begraben Sie ihn hier neben den anderen.« Cloudd erkannte vor ihren Füßen einige ziemlich frische und primitiv getarnte Gräber.
    Ein wenig ungläubig starrte er darauf. Ulie bemerkte seinen Blick und drückte ihm die Hand. »Auf diesem Planeten ist ein Menschenleben nicht viel wert, mein guter Cloudd. Entweder tötet man oder wird umgebracht – und ich bin jetzt seit einigen Monaten hier.« Sie zog ihn wieder ins Zelt. »Auf diesem Planeten gibt es keine Liebe. Sie wissen nicht, was es bedeutet, so lange ohne Liebe zu sein. Ich meine Liebe und Zuneigung, nicht Sex. Davon gibt es genug. Es scheint Jahre her zu sein, seit ich den letzten Humanoiden berührt habe, der zivilisierte Gefühle kannte. Ich muß jetzt gehen. Denken Sie daran: Auf diesem Planeten herrscht der Tod. Wenn Sie in einen Kampf verwickelt werden, sollten Sie töten, ehe Sie selbst getötet werden.« Sie reichte ihm einen aus großen, frischen Blättern gefertigten Beutel. »Nehmen Sie dies. Es sind vier Skalps darin. Die eröffnen Ihnen den Zugang zu meinem Stamm für die wenigen Tage, die wir benötigen. Tregonsee wird Ihnen die Einzelheiten mitteilen. Leben Sie wohl – bis bald!« Und schon war sie fort.
    Tregonsee schilderte Cloudd den Plan. Er und Cloudd sollten nach Sonnenaufgang Ulies Lager aufsuchen. Cloudd sollte behaupten, von einem anderen Stamm zu kommen und eine neue Heimat zu suchen. Um zu zeigen, daß er ein Krieger war, der in einer Gemeinschaft etwas leisten konnte, würde er die Skalps vorzeigen ...
    »Aber ich beherrsche den hiesigen Dialekt doch gar nicht!« sagte Cloudd. »Englisch, französisch, deutsch, spanisch, Raumdialekt, chickladorisch, das war es etwa.«
    »Kein Problem«, beruhigte ihn Tregonsee. »Die Sprache dieser Geschöpfe ist einfach, bruchstückhaft, Lautmalerei – man hat ja auch kaum Gesprächsstoff. Ohnehin haben die Stämme hier unterschiedliche Sprachen und verstehen einander nicht. Sie brauchen also nur etwas zu erfinden. Stoßen Sie Geräusche aus, wie ihr Humanoiden sie mögt: Grunzen, Ächzen, was Ihnen einfällt. Und Gesten. Setzen Sie Ihre Phantasie ein und machen Sie sich keine Sorgen. Wenn ich ein Problem spüre, gebe ich Ihnen die Lösung

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