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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Ulie, das macht ihr nichts aus.«
    Daraufhin drehte sich Cloudd um und entdeckte zusammenzuckend ein großes haariges Tier, das auf ihn zukam. Das Wesen hielt ihm einen Fellumhang hin. Erst jetzt erkannte er, daß er Ulie vor sich hatte, die eine Art, dicken, pelzigen Mantel trug und ihm bedeutete, ein ähnliches Kleidungsstück anzulegen. Erleichtert kam er der Aufforderung nach. Überrascht stellte er dabei fest, daß der Umhang aus einer Art Metallgewebe bestand, haarfein, extrem biegsam, bequem und überhaupt nicht schwer.
    Tregonsee hatte sich zwei weitere Umhänge unter die Tentakel geklemmt. Unter den beiden anderen Armen trug er Ausrüstungsgegenstände.
    Ulie winkte ihren beiden Begleitern, ihr zu folgen.
    Gleich darauf bewegten sie sich auf einem Weg, erleuchtet von dem schmalen Strahl der Taschenlampe, die Ulie in der Hand hielt. Etwa zwanzig Minuten dauerte der anstrengende Marsch durch dichtes Unterholz und über Ranken, hohe Wurzeln und umgestürzte Bäume, dann erreichten sie eine Lichtung. Tregonsee setzte seine Last ab, öffnete einen Kasten und brachte einen leichten Energieschirm zum Vorschein, an dem er nur einige Knöpfe drücken mußte, um den vorgeformten Rahmen zu errichten. Dreißig Sekunden später waren sie im Inneren. Ulie schob ihre Kapuze zurück, und Cloudd folgte ihrem Beispiel. Die Gesichter waren schweißfeucht.
    »Jetzt können wir frei denken und uns aussprechen«, sagte Ulie. »Hallo, Mr. Tregonsee.« Mit lässiger Geste knuffte sie ihm die ledrige Brust. »Guten Tag, Mr. Cloudd.« Sie streckte die Hand aus, umfaßte die seine mit festem Griff und sagte: »Ich habe Ihnen viel zu berichten. Ich bin zwar telepathisch veranlagt, aber nicht gut genug, um Ihren ungeübten Verstand auszugleichen. Es ist ohnehin besser, sich akustisch zu verständigen; auf diese Weise täuschen wir jeden telepathischen Spion. Sie müssen mir zunächst sagen, wieviel Sie auf dem Herflug von Tregonsee schon erfahren haben.«
    Langsam begann Cloudd zu reden und versuchte dabei, die Situation für sich selbst begreifbar zu machen. Die Tanser, Bewohner des Planeten Tanse, sind Barbaren mit einer nicht-technologischen Kultur. Menschlich im Aussehen, bilden sie eine extreme ethnische Mischung, wie sie auch auf der Erde anzutreffen ist. Sie haben große Ähnlichkeit mit Stammeskriegern aus der irdischen Steinzeit, doch besitzen und benutzen sie auch Produkte aus höheren Kulturen, die ihnen zum Ausgleich für ihre Menschenopfer von den Göttern geschenkt werden. Diese Geschenke kommen wie Wunder durch den Sarg-Frachter auf ihre Welt. Der große Unterschied zu den menschlichen Telluriern liegt in ihren Größenunterschieden. Der kleinste ist fünfundsiebzig Zentimeter groß, der größte fast zweieinhalb Meter, wobei die Intelligenz sich im umgekehrten Verhältnis verteilt. Der kleinste ist etwa so klug wie ein primitiver Wilder, der größte nicht viel schlauer als ein Hund oder Bär.
    »Eigentlich doch schlauer«, berichtigte Ulie. »Alle können sprechen und verstehen. Der Unterschied liegt mehr in der individuellen Denkgeschwindigkeit. Die Dümmsten sind schrecklich blöd, aber sie wirken noch verblödeter, weil ihre Denkprozesse so langsam ablaufen.«
    Die Tanser – so fuhr Cloudd fort – leben in kleinen Gruppen von ein- oder zweihundert Individuen. Jede Horde wahrt eifersüchtig ihre Unabhängigkeit und kämpft in den Gebieten, wo es zu Berührungen kommt, automatisch gegen jede andere Horde. Interessen und Fähigkeiten scheinen sich auf die Jagd, den Kampf, das Zerstören und das Kinderkriegen zu beschäftigen – und auf die Gottesanbetung.
    Die Religion ist einfach. Wenn die beiden Monde, der Erste und der Zweite Mond Tanses, am tanseschen Himmel einander näherrücken, wird den Göttern auf dem Altar ein Menschenopfer dargebracht. Dieses Menschenopfer wird an dem Abend, da die beiden vollen Monde sich nähern, in den traditionellen Zeremoniensarg gelegt. Der Deckel wird festgeschraubt, und der Sarg erhebt sich in die Luft und verschwindet. Während der Nacht oder des folgenden Tages kehrt der Sarg zurück. Der Deckel wird abgenommen. Das Opfer lebt noch, schwebt aber inzwischen in einer mystischen Trance. Der Deckel wird wieder angebracht, und wieder schwebt der Sarg empor und verschwindet – und dies ist der Moment, da die Monde die größte Übereinstimmung erreichen. Wenn sich die beiden Himmelskörper am nächsten Abend wieder voneinander zu entfernen beginnen, erscheint der Sarg erneut, und

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