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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dem Täufer
    verkauft hat“, berichtete Carlo.
    Aber Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht, dass es damit zu tun hat. Es muss etwas anders sein, was da transportiert wird!“
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    „Die Frage ist doch: Wieso reitet der Kerl, der von Florenz aus den Portugiesen besucht, nicht einfach selbst Richtung Pisa weiter!“, meinte Carlo.
    „Die Erklärung ist doch einfach“, mischte sich Gianna ein. „Der Portugiese ist ein Diener des Teufels und hat beide Männer verhext.
    Jetzt müssen Sie in verschiedene Richtungen reiten und ihm als Boten des Bösen dienen…

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    4.Kapitel
    Spieglein, Spieglein…
    An den nächsten Tagen hatte Leonardo alle Hände voll zu tun.
    Zunächst einmal musste er das Wohlwollen seines Großvaters
    wiedergewinnen. Der war nämlich noch immer ziemlich ungehalten über das Feuer, das Leonardo gelegt hatte.
    „Das ganze Haus hätte abbrennen können, mein Junge“, sagte er, während sie beide an dem Holztisch im Untergeschoss saßen. „Und wo hättest du dann schlafen sollen? Von mir mal abgesehen!“
    „Es war nicht meine Absicht“, erwiderte Leonardo kleinlaut.
    „Dass das Seil gleich Feuer fängt…“
    „…hättest du dir denken können. Du bist dich kein Kleinkind
    mehr. Außerdem weißt du genug darüber, wie man Feuer macht, wie es sich verbreitet und was man alles auf keinen Fall damit tun sollte.
    Stell dir vor, mein Haus hätte lichterloh in Flammen gestanden, dann hätte nur der Wind ungünstig stehen müssen und auch das
    Nachbarhaus hätte Feuer gefangen!“
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    „Unser Haus ist aus Stein“, erinnerte Leonardo seinen Großvater und bereute es schon im nächsten Moment, den alten Mann gerade jetzt verbessert zu haben.
    Großvaters Gesicht wurde dunkelrot. „Stein!“, stieß er hervor.
    „Genau das wäre auch gewesen, was übrig geblieben wäre! Ein paar Steinwände, von Ruß geschwärzt das Dach wäre über dir
    zusammengebrochen und dich hätten brennende Teile erschlagen.
    Aber das hättest du vielleicht schon gar mehr gemerkt, weil der Rauch einen schnell ohnmächtig macht und dann hätte dich niemand mehr retten können. Und deine Freunde auch nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „In jeder Situation hast du noch ein paar besonders
    schlaue Worte zum Besten zu geben – anstatt, dass du einfach mal darauf achtest, was du tust!“
    „Das tue ich in Zukunft“, versprach Leonardo hoch und heilig.
    Aber es war nicht das erste Versprechen dieser Art.
    „Ich habe gestern Abend mit deinem Vater gesprochen. Es ist
    nicht möglich, dass er dich im Moment aufnimmt. Er hat viel zu tun und ist geschäftlich viel in Florenz. Aber ich habe ihm gesagt, dass 55

    ich das nicht mehr mitmache, wenn es mit dir so weitergeht! Ich habe keine Lust, mir das Dach über dem Kopf anzünden zu lassen!“
    „Ja, Großvater“, murmelte Leonardo jetzt ziemlich kleinlaut.
    Ihm war durchaus bewusst, dass er derzeit weder zu seinem Vater noch zu seiner Mutter ziehen konnte. Seine Mutter hatte mit ihrem Mann, einem Bauern aus der Umgebung, auch einige Kinder und es war für die Familie schon so schwierig genug, durchzukommen.
    Einmal hatte Carlo ihn gefragt, welchen Familiennamen denn er nun eigentlich führe. Inzwischen war es auch auf dem Land immer mehr üblich geworden, nicht nur einen Vornamen, sondern auch einen
    Familiennamen zu tragen. Leonardo hatte darüber nachgedacht.
    Seine Eltern waren nie verheiratet gewesen, deswegen hieß er auch nicht D’Antonio mit Nachnamen wie sein Vater. Und seine Mutter?
    Sie hatte den Namen des Bauern angenommen, den sie geheiratet
    hatte. Warum sollte Leonardo also den Namen seiner Mutter tragen, wenn sie selbst ihn abgelegt hatte? „Man soll mich einfach Leonardo aus Vinci nennen“, hatte er Carlo geantwortet. „Leonardo da Vinci, das klingt gut – und wird diesen Ort berühmt machen!“
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    Carlo hatte ihn verwundert angesehen: „Dieser Ort ist nicht groß, aber wenn man von Pisa nach Florenz reist, muss man hier her und deshalb kennen ihn mehr Leute als dich! Also wer macht hier wen berühmt – wenn das überhaupt der richtige Ausdruck dafür ist!“
    Leonardo hatte gelächelt. „Wenn ich die Maschinen, die ich mir ausgedacht habe, später mal einem großen Fürsten zeige und der dann anordnet, dass sie auch gebaut werden, dann werde ich berühmt sein. Und von Vinci wird man sagen: Das ist die Stadt, aus der dieser Mann namens Leonardo kommt!“
    Während sich Leonardo an diese Unterhaltung mit Carlo
    erinnerte, hörte

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