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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kugeln, die dann beim Gegner explodieren sollten. Oder Riesen-Armbrüste, die auf Rädern fuhren und nicht mit Bolzen geladen wurden, sondern mit kleinen Raketen, die mit einem Schwarz-Pulver-Treibsatz
    zusätzlich angetrieben wurden. Damit die Soldaten geschützt waren, dachte er sich eine Panzerung aus, die das ganze Gefährt umgab.
    Selbst fahrende Wagen schwebten ihm vor – oder Schiffe, deren
    Luken so abgedichtet waren, dass sie auch unter Wasser fahren und feindliche Kriegsschiffe von dort angreifen konnten. Außerdem hatte es ihm noch nie eingeleuchtet, weshalb Vögel und Insekten mit
    Leichtigkeit fliegen konnten, während der Mensch an die Erde
    gebunden war. Immer wieder überlegte sich Leonardo
    Flugmaschinen. Eine Zeitlang hatte er dafür die Flügel von Vögeln und Insekten untersucht, denn er glaubte, dass man eine
    Flugmaschine am besten der Natur nachbauen sollte.
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    Carlo kam zwischendurch für eine Weile vorbei. Er sah Leonardo bewundernd zu, wie dieser ein fantastisches Gebilde nach dem
    anderen auf das Papier zauberte. Maschinen, die auf den ersten Blick ungeheuer kompliziert waren und die Leonardo dann außerdem noch mit einer winzigen Handschrift beschriftete. „So gut bin ich im Zeichnen leider noch nicht, dass man so erkennen könnte, was es ist!“, meinte er.
    „Aber schon ziemlich gut!“, fand Carlo. „Jedenfalls viel besser, als ich das könnte!“
    „Ich verrate dir ein Geheimnis“, erklärte Leonardo. „In jede
    dieser Zeichnungen baue ich einen Fehler ein. Wenn sie in unbefugte Hände geraten und jemand versucht, meine Ideen nachzubauen, ohne mich zu fragen, dann funktioniert die Maschine nicht!“
    „Raffiniert!“, staunte Carlo.
    „Ich habe gehört, dass man das in vielen Werkstätten so macht!“
    Auf die Dauer wurde es Carlo allerdings zu langweilig, Leonardo bei der Entstehung seiner Ideen zuzusehen und so ging er schließlich wieder nach Hause.
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    Am späten Nachmittag kam Ser Piero zu Großvaters Haus
    geritten. Er führte ein zweites Pferd am Zügel mit sich. Das musste das Tier sein, von dem er gesprochen hatte. Leonardo hörte, wie er vor dem Haus mit Großvater sprach. Dieser war nicht sonderlich begeistert davon, das Pferd in Pflege nehmen zu müssen. Und vor allem fand er es wohl nicht gut, dass Ser Piero ihm vorher nichts gesagt hatte.
    „Es ist nur für eine gewisse Zeit“, sagte Ser Piero. „Wenn der Gutsbesitzer Gabriele di Stefano sein Pfand nicht auslösen kann, werde ich einen Käufer dafür suchen! Aber so lange soll der Junge darauf reiten, wenn er will. Und du kannst es natürlich auch
    benutzen, Vater!“
    „Mein Rücken hält das Reiten leider nicht mehr aus!“, wandte
    Großvater ein. „Was glaubst du wohl, warum ich selbst kein Pferd mehr habe?“
    „Aber deinen Sattel, den könnte Leonardo doch nehmen.“
    „Sicher.“
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    „Es wird sowieso bald alles ganz anders“, meinte Ser Piero zum Schluss noch und berichtete dann von seinen jüngsten geschäftlichen Erfolgen und davon, dass er neuerdings für die Familie Medici
    arbeitete.
    Großvater seufzte. „Ach, Junge“ - er nannte Ser Piero immer
    noch Junge, obwohl Leonardos Vater ein Mann von 35 Jahren war –
    „ich wünsche dir ja von Herzen, das deine Wünsche in Erfüllung gehen, aber…“
    „Diesmal wird es geschehen!“, versprach Ser Piero. Und dann rief er nach seinem Sohn. „Leonardo! Komm herunter! Lass uns ein
    Stück reiten!“
    Das Pferd wurde gesattelt und Leonardo ritt mit seinem Vater
    etwas in der Umgebung von Vinci herum. Es war eine Weile her,
    dass Leonardo zum letzten Mal auf einem Pferd gesessen hatte, er gewöhnte sich schnell wieder daran.
    „Wir könnten meine Mutter besuchen“, sagte der Junge. „Das ist doch nicht weit!“
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    „Ich habe im Prinzip nichts dagegen“, sagte Ser Piero. „Catarina und ich sind nicht verfeindet, weil sich unsere Wege vor langer Zeit getrennt haben. Aber ihr Mann mag mich nicht besonders. Und da ist es vielleicht besser, wenn wir uns ein anderes Ziel suchen.“
    Leonardo musste schmunzeln. „Das hätten wir also gemeinsam.
    Mich mag er nämlich auch nicht besonders“, meinte er. Das war auch der Grund gewesen, warum Leonardo nicht bei seiner Mutter
    Catarina hatte bleiben können. Fünf Jahre war er gewesen, als sie geheiratet hatte und Leonardo daraufhin zu seinem Großvater
    gekommen war.
    Vor Einbruch der Dunkelheit kehrten sie zurück und Ser Piero
    zeigte ihm, wie man das Sattelzeug abnahm und das Pferd

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