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Leopard

Leopard

Titel: Leopard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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und dem Nichts.
    Die Ermittler vom Kriminalamt hatten viel aufgedeckt und erkannt, nicht aber die offensichtlichste aller Verbindungen. Das entscheidende Detail, das Klarheit in das Ganze brachte. Den Link zwischen dem Leike-Hof und Ustaoset. Zwischen den Gerüchten über den Geist des vermissten Jungen vom Utmo-Hof und dem Mann, der die Berge dort als seine Landschaft bezeichnete. Zwischen Tony Leike und dem Jungen auf dem Foto, zwischen seinem hässlichen Vater und seiner schönen Mutter.
    Als Harry auf das Display schaute, registrierte er die entgangenen Anrufe. Hagen. Øystein. Kaja. Noch einmal Kaja. Er rief sie an.
    »Kann ich heute Nacht zu dir kommen?«, fragte sie.

KAPITEL 80
     
    Der Rhythmus
     
    D er Regen trommelte auf die Planken des schwimmenden Anlegestegs. Harry ging zu der Gestalt, die ihm den Rücken zukehrte.
    »Morgen, Skai.«
    »Morgen, Hole«, sagte der Polizist, ohne sich umzudrehen. Die Spitze seiner Angel wurde von der Schnur nach unten gezogen, die im Schilf am gegenüberliegenden Ufer verschwand.
    »Hat was angebissen?«
    »Nein«, sagte Skai. »Der Haken hat sich in dem verdammten Schilf verfangen.«
    »Tut mir leid. Heute schon Zeitung gelesen?«
    »Die werden hier draußen erst im Laufe des Vormittags geliefert.«
    Harry wusste, dass das nicht stimmte, nickte aber trotzdem.
    »Aber vermutlich stellen sie mich als Dorftrottel dar«, sagte Skai, »… und betonen, dass es die Profis vom Kriminalamt braucht, um wieder Ordnung in die Herde zu bringen.«
    »Wie gesagt: tut mir leid.«
    Skai zuckte mit den Schultern. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie haben mit offenen Karten gespielt. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Und mal ehrlich, ein bisschen Spaß hat es mir schon gemacht. Hier draußen passiert nicht so viel, wissen Sie.«
    »Hm. Sie schreiben gar nicht so viel über Sie, eher stürzen sich alle darauf, dass Tony Leike sich nun doch als der Mörder entpuppt hat. Bellman wird mehrfach zitiert.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Bald werden sie darauf stoßen, wer Tonys Vater ist.«
    Skai drehte sich um und sah Harry an.
    »Ich hätte eher darauf kommen müssen, besonders, nachdem wir über die Namensänderungen gesprochen hatten.«
    »Jetzt kann ich Ihnen nicht ganz folgen, Hole.«
    »Sie haben es selber zu mir gesagt, Skai. Dass Tony bei seinem Großvater auf dem Leike-Hof gelebt hat. Leike. Der Vater seiner Mutter. Tony hatte den Nachnamen seiner Mutter angenommen.«
    »Das ist nicht weiter ungewöhnlich.«
    »Möglicherweise nicht. Aber in diesem Fall gab es einen speziellen Grund dafür. Tony hat sich damals bei seinem Großvater versteckt. Seine Mutter hatte ihn dorthin geschickt.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Eine Kollegin hat mich drauf gebracht«, sagte Harry und hatte für einen Augenblick ihren Duft in der Nase. »Sie hat mir berichtet, was ein Polizist in Ustaoset ihr erzählt hatte. Über die Familie Utmo. Über Vater und Sohn, die sich so sehr hassten, dass es mit einem Mord endete.«
    »Mord?«
    »Ich bin die Akte von Odd Utmo durchgegangen. Er war wie sein Sohn für seinen Jähzorn bekannt. Als junger Mann war er acht Jahre wegen eines Eifersuchtsmordes im Gefängnis. Erst danach zog er in diese Einöde. Er heiratete Karen Leike, und sie bekamen einen Sohn. Bereits in der Pubertät sah der Sohn gut aus, war großgewachsen und charmant. Zwei Männer und eine Frau in totaler Abgeschiedenheit. Von denen ein Mann schon einmal aus Eifersucht getötet hatte. Möglicherweise hat Karen Leike eine Tragödie abzuwenden versucht, indem sie den Sohn heimlich fortschickte und einen seiner Schuhe an einer Stelle platzierte, an der unmittelbar zuvor eine Lawine niedergegangen war.«
    »Das habe ich nicht gewusst, Hole.«
    Harry nickte langsam. »Aber sie konnte die Tragödie nur hinauszögern. Ihre Leiche wurde gerade auf einer Geröllhalde gefunden, mit einem Einschussloch im Schädel. Nur wenige Meter entfernt wurde ihr Ehemann und Mörder unter seinem Schneescooter begraben. Nachdem er aufs grausamste gefoltert worden war. Der größte Teil der Haut am Rücken und auf den Armen war verbrannt, und die Zähne sind ihm ausgeschlagen worden. Raten Sie mal, von wem!«
    »O Gott …«
    Harry schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Wie sind Sie auf diese Verbindung gestoßen?«, fragte Skai.
    »Die Ähnlichkeit, das Erbmaterial.« Er zündete die Zigarette an. »Vater und Sohn. Man kann versuchen, davor zu fliehen, aber es wird immer da sein. Ich glaube, Odd

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