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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Fo r men der Technologie an und schienen auch durch diese Neuerungen unter keinerlei kulturellen Erschütterungen gelitten zu haben. Als Gruppe zeigten sie nur wenig Ve r änderungen – sie waren bemerkenswert homogen; Ler von verschiedenen Planeten benutzten die gleiche Sprache und praktizierten dieselben Sozialstrukturen. Die Menschen dagegen waren inhomogen und divergent.
    Was seine eigenen Vorfahren anbetraf, so reichte Hans Wissen nur bis zum Großvater seines Vaters zurück, der von irgendwoher nach Boomtown gekommen war und sich als Händler niedergelassen hatte. Darüber hinaus wußte er lediglich, daß der Urgroßvater vermutlich vom Planeten Thersing V stammte. Was und wo waren aber seine Familienangehörigen vordem? Aber das spielte jetzt wohl keine Rolle mehr.
    Die Religion war ein weiteres Feld, wo es eine breite Kluft zwischen den beiden Vorstellungswelten gab. In der Hoffnung, dadurch die Ansichten der Ler aus ihr he r auszulocken, beschrieb Han die menschlichen Praktiken auf diesem Gebiet in allen Einzelheiten. Wie üblich war die herrschende Klasse in der menschlichen Gesellschaft mehr oder weniger ungläubig und leistete zu jedem Kult, der gerade in Mode war, überschwengliche Lippenb e kenntnisse. Die Handlungsweisen blieben dieselben – nur die Rechtfertigungen änderten sich. Und wie alles andere in der menschlichen Kultur sonst auch, so änderte sich die Religion ebenfalls unter den wechselnden Raum- und Zeitverhältnissen.
    Von der Ler-Religion wußten die Menschen – falls es überhaupt eine gab – nur wenig oder gar nichts. Einige Gelehrte behaupteten, daß man diese oder jene Grun d struktur annähernd erkennen könne; aber bei näherer B e trachtung schienen sich all diese Theorien eher auf die Vorurteile der Autoren zu beziehen und weniger auf den eigentlichen Gegenstand. Auch Liszendir sperrte sich gegen dieses Thema, Han konnte keinerlei Einzelheiten aus ihr herausbekommen; jeder direkten Frage wich sie geschickt aus. Das einzige, was er von ihr erfahren kon n te, bezog sich auf jene Schußwaffe, die sie in Efrems Wohnung gefunden hatten. Sie hatte eine regelrechte A b scheu davor; offensichtlich waren solche Schußwaffen für sie in einem rituellen Sinne unrein. Er erinnerte sich, daß sie nur mit größtem Widerwillen die Pistole angefaßt hatte; als er sie dazu befragte, war ihre Antwort äußerst mager und zurückhaltend. Sie erschauerte dabei und meinte fast traurig: „Kein Ler – vor allem kein Angeh ö riger der Karen-Gemeinschaft – würde ein derart wide r wärtiges Ding auch nur berühren.“ Sie machte mit der linken Hand, auf der sich das Yin-Yang-Zeichen befand, eine seltsame Geste. Das war alles, was er aus ihr he r auskriegen konnte.
    Als sie aßen, sprachen sie über sexuelle Probleme. E i gentlich wollte Han dieses Thema ausklammern, aber er spürte, daß es unvermeidlich war: Offensichtlich lag der Grund darin, daß zwischen ihnen eine gewisse erotische Spannung entstanden war. Han war kein Anfänger und auch nicht schüchtern oder beschämt wegen der Dinge, die er getan und erlebt hatte. Dennoch widerstrebte es ihm, in aller Ausführlichkeit über seine früheren Abe n teuer zu sprechen. Liszendir jedoch hatte keinerlei He m mungen, im Gegenteil, es erregte sie, in allen Einzelhe i ten über diesen Aspekt in ihren beiden Lebenswegen zu diskutieren. Eine Zeitlang tauschten sie recht bede u tungslose Geschichten aus, wobei man erkennen konnte, daß es zwischen ihnen in diesem Punkt große Unte r schiede gab.
    „Vor allem staune ich darüber, daß ihr so lange damit wartet“, sagte sie. „Zuerst befaßt ihr euch mit eurer Pe r sönlichkeit und Identität und erst später – manchmal erst, wenn ihr Eltern geworden seid – mit eurer eigenen S e xualität. Bei uns ist es geradezu umgekehrt. Wir kü m mern uns um unsere eigene Persönlichkeit erst dann, wenn wir uns verwoben und Kinder bekommen haben.
    Ich will dir erzählen, wie es bei mir lief – nicht so sehr, um deine Neugier zu befriedigen, sondern vielmehr, um es für mich selber noch einmal durchzudenken. Nach unseren Vorstellungen bin ich eigentlich sehr spät auf die Idee gekommen. Als Kinder sind wir sehr frei: Wir kö n nen tun, was wir wollen, die körperliche Neugier wird eher noch gefördert. Hinzu kommt, daß wir bei mildem Wetter keine Kleider tragen. So kannst du als Kind oder hazh, das heißt als vorpubertäres Kind, eine Menge ju n ger Leute, genannt chidhas, sehen, die beständig Liebe s

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