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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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brauchte sie ihr Verlangen nie zu unterdrücken – mußte aber selbst zugeben, daß es eine ausgezeichnete Übung zur Selbstkontrolle war. Han stimmte ihr zu: Selbstkontrolle – ja, in der Tat!
    Um die Zeit totzuschlagen, brachte er ihr bei, wie man ein Raumschiff steuerte. Er begründete dies mit dem A r gument, daß eventuell eine Situation auftreten könnte, wo der eine gezwungen wäre, die Pallenber allein zu fliegen, während der andere die Waffensysteme bediente, von denen sie eine beachtliche Menge an Bord hatten. Er wußte ja nur zu gut, daß sie diese Waffen nur im äuße r sten Notfall anwenden würde. In den Papieren war die Pallenber als bewaffnetes Handelsschiff ausgewiesen. Han wußte, daß dies nichts weiter als eine schöne U m schreibung für Kaperschiff war. Er wußte auch sehr gut, daß solche Dinge passierten, allerdings war dergleichen in der Umgebung seines Heimatplaneten seit vielen Ja h ren nicht mehr vorgekommen.
    Bei ihrer gemeinsamen Arbeit – die sehr langsam v o ranging, da Liszendir einen sehr niedrigen technischen Bildungsstand zu haben schien – fragte er sie, wie die Ler ihre Kriege miteinander austrugen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie man Kriege führen konnte, ohne dabei Waffen zu benutzen, die die Hand verließen.
    „Es gibt auch bei uns Kriege, mehr als genug. ‚Hast du einmal einen Ler-Krieg miterlebt, so wirst du Pazifist’, lautet ein Sprichwort. Haben wir Meinungsverschiede n heiten und sollte es zu einer kriegerischen Lösung ko m men, so geht man ihr nicht aus dem Weg. Alle nehmen daran teil. Wir kämpfen jedoch nur um ganz reale und faßbare Dinge – um etwas, das einen unmittelbar betrifft. Unsere Aktionen wären nach deinen Begriffen so etwas wie ein Angriff der leichten Infanterie. Ein weiterer U n terschied zu den Menschen besteht in der Tatsache, daß das Streben nach Landbesitz bei uns bedeutend schw ä cher ausgeprägt ist. Wir kämpfen auch nicht um Dinge wie Politik und Religion. Der Kampf um solche Dinge geht weit über jenes Schlachtfeld hinaus, auf dem wir unsere Streitigkeiten austragen.
    Wenn es somit zum Krieg kommt, ergreifen die Ler Messer und Schwerter, Schilde, Knüppel, Streitäxte und Schlagkugeln, und dann gehen sie mit ganzem körperl i chem Einsatz und Können aufeinander los. Wenn die Streitigkeiten beigelegt sind, ziehen sich die Kriegspa r teien vom Schlachtfeld zurück, und der Gewinner nimmt sich das, worum oder wogegen man gestritten hat, wä h rend sich die Verlierer gegenseitig trösten.“
    Pazifisten waren sie also durchaus nicht, und es wäre auch falsch zu behaupten, daß sie nicht besonders aggre s siv waren. Zweierkämpfe waren nichts Ungewöhnl i ches, wie auch Schlägereien in Kneipen oder auf der Straße nicht. Aber sie benutzten niemals Waffen, die die Hand verließen, gleichgültig, welchen Grad der Konflikt auch erreichte. Sollte ein Ler es dennoch wagen, würden ihn die anderen auf der Stelle lynchen. Nur für diesen einen Fall kam bei ihnen die Todesstrafe zur Anwe n dung.
    Diese Art der Strafe wendeten sie nicht nur gegen sich an, sondern gegen jeden, der Schuß- oder Projektilwaffen benutzte; und da die Durchführung einer solchen Bestr a fung gleichbedeutend mit totaler Vernichtung war, k a men nur wenige ungeschoren davon. Gegen interplanet a rische Angriffe hatten sie ein perfektes Verteidigungss y stem entwickelt. Man versuche nur einmal einen Ler-Planeten zu bombardieren: Sogleich würden sie eine Vorrichtung zum Einsatz bringen, die die Sonne des A n greifers in eine Supernova verwandelt. Dann verfolgten sie dessen Raumschiffe und vernichteten sie im Na h kampf. Sollte jemand lebend ihren Planetenboden erre i chen, so würde er einer Menge gegenüberstehen, die ke i nerlei Hemmungen mehr kennt. Sie würden nicht ruhen noch rasten, bis sie die gesamte Invasionstruppe buc h stäblich in Stücke zerrissen hätten.
    Als Gegenleistung für Hans Flugunterricht bot Li s zendir an, ihm einige Grundgriffe und Bewegungsabläufe beizubringen, damit er – wie sie es ausdrückte – in der Lage sei, „in brenzligen Situationen allein bestehen zu können“. Es zeigte sich nach einigen ersten Versuchen, daß er mit der körperlichen Motorik die gleichen Schwi e rigkeiten hatte wie Liszendir mit ihrem technischen Ve r ständnis. Wohl lernte er bereitwillig alles, was sie ihm zeigte, spürte danach jedoch noch tagelang jeden einze l nen Muskel. Zudem war der enge Körperkontakt mehr als sie beide zugeben mochten

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