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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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schlug ihre Gegenwart trotz des geringen Vorgeschmacks, den sie am Institut bekam, etliche bürokratische Wellen. Auf diversen Dienstplänen, Namens- und anderen Listen und verschiedenen Personalübersichten war sie verzeichnet als „eine gewisse Fellirian Deren, weiblich, Ler, wohnhaft im Reservat, Alter 45, verheiratet (ortsüblicher Brauch), drei Kinder, zwei männlich, eins weiblich. Aufgabenbereich: Lehre der Bräuche. Abteilung: Besucherbüro. Leitender Beamter: W. Vance, Direktor. Nummer bei der Fruchtbarkeitsbehörde: (entfällt).“
    Hätte sie lange genug darüber nachgedacht, so hätte sie innerhalb ihres eigenen kulturellen Bezugsfeldes einen weit längeren „vollen Namen“ mit einer noch längeren Liste von Titeln und Merkmalen angeben können. Ihr voller Name lautete in ihrer eigenen Umwelt Kanh Srith Fel Liryan Klan’ Deren Klandormadh; was übersetzt mehr oder weniger wie folgt hieß: Des Erdaspekts Dame Sternengrasfeld vom Stamm der Zähler, Familienoberhaupt und Vormutter. Aber sie übersetzte den Namen nie, so wie es bei ihnen allen der Fall war. Namen waren Namen; sie waren dazu da, auf Bedeutungen anzuspielen, nicht zu beschreiben. Für Freunde, bei gelegentlichen konventionellen Beziehungen der Erwachsenen untereinander und für Menschen war sie einfach Fellirian. Das genügte. Es gab ja keine andere; Ler-Namen wiederholten nie den einer anderen lebenden Person und, soweit dies möglich war, nie den von einer, die bereits einmal gelebt hatte, obwohl man zugab, daß letzteres seit geraumer Zeit immer schwieriger wurde und in Zukunft undurchführbar werden würde.
    Für ihre Webgefährten zu Hause war sie im vertrauten Umgang Eliya, und für die Webkinder war sie Madheliya. Vormutter Eliya. Man nannte sie nicht mehr Fellir, denn das war ein Liebesname der Reifezeit. Morlenden, ihr innenverwandter Bruder und Mitgatte, nannte sie manchmal Fel, also beim Kindernamen, aber häufiger nannte er sie mit einem peinlichen Kosenamen Benon, was „Sommersprossen“ bedeutete. Die Angelegenheit war deswegen peinlich, weil die Sommersprossen auf ihren Schultern saßen, was zu Assoziationen führte, an die sie sich in ihrem gegenwärtigen Alter und in der gegenwärtigen Phase nicht unbedingt erinnern wollte.
    Fellirians Phase war Kanh, die Kraft der Erde. Ihre Jahreszeit war der Frühling, und soeben sprach sie zu ihrem Publikum: „Damit wären wir bei der Phase angelangt: Damit wird in etwa das Alter bezeichnet, das man hat. Hazh ist ein Kind bis zu etwa zehn Jahren. Didh ist ein Jugendlicher: von zehn bis neunundzwanzig. Rodh bedeutet Mutter oder Vater, und starh ist ein Ältester. Wir sind rodhosi bis zum sechzigsten Lebensjahr und danach starosi, obwohl letzteres etwas willkürlich ist. Rein technisch gesehen sind wir an sich nur bis zum Ende der Fruchtbarkeitsperiode rodhosi.“
    Fellirian hatte Kinder und lebte dennoch zu Hause, da ihre Kinder noch nicht im verwebungsfähigen Alter waren; daher stand sie in der Elternphase. Vom Geschlecht her weiblich, aber sexuell ein Neutrum. So erging es allen nach der letzten Fruchtbarkeitsperiode, dem sogenannten hanh-dhain {8} .
    Fellirian, die dem Erdmodus angehörte, war ein im Frühling geborenes Kind. Ohne daß es allzu offensichtlich gewesen wäre, lebte sie zum Teil tatsächlich gemäß den theoretischen Eigenschaften einer Person dieses Modus, obwohl niemand sie als ein Opfer sprunghafter Aspektzwänge ansehen konnte. Der Frühling war auch ihre bevorzugte Jahreszeit; wie ihre eigene Art direkt war, war der Frühling eine direkte Zeit, in der die Dinge ihrer gebührenden Reife entgegengingen, es war eine sinnliche, direkte, praktische Zeit. Die gegenwärtige Herbstzeit mochte sie nicht so sehr, mit ihrer vom tanh, dem Luft-Aspekt, bestimmten Launenhaftigkeit, dem ständig umspringenden Wetter, das bald an den Sommer erinnerte und bald den Winter vorwegnahm.
    „Es gibt theoretisch vier gesellschaftliche Klassen: Bedienstete, Arbeiter, Gesellen und Pflanzer, in der Reihenfolge vom niedrigsten zum höchsten; aber in der Praxis verwenden wir zur Zeit nur die oberen drei, und diese Determinante ist von geringerem Gewicht als die anderen.“
    Einer der Besucher fragte: „Und welcher Klasse gehören Sie an?“
    „Zu der der Arbeiter. Meine Webe ist Teil der Ler-Regierung. Meine Familie und ich sind in den Augen unseresgleichen Angehörige einer ziemlich niedrigen Klasse, aber ich empfinde deswegen weder Stolz noch Neid. Der Begriff der Klasse ist, so

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