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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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sind zwei grundverschiedene Dinge.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Genau wie ein Schauspieler blicken Sie in Ihr Inneres, um ein Gefühl zu finden, das eine Ihrer Personen erleben soll. Die Kunst und das Leben gehören zusammen.«
    »Und was tun wir hier jetzt gerade? Ist das Kunst oder Leben? Und wenn es ein Roman ist, wer von uns beiden ist dann der Autor?«
    »Oh, ich glaube, ich schreibe dieses Stück, meinen Sie nicht? Ich habe den Ablauf unter Kontrolle. Sie sind nur ein Zwischenfall auf irgendeiner Seite.«
    »Nicht unbedingt«, versetzte Kate. »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich das Ende der Geschichte lieber selbst schreiben.«
    Vor ihnen tauchten Hinweisschilder auf, aber Kate konzentrierte sich viel zu sehr auf die Kontrolle ihrer Unterhaltung, um ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.
    »An der nächsten Ausfahrt raus.« Graham sprach sehr laut.
    Kate blinkte und verließ die Autobahn. In die plötzliche Stille hinein fragte sie: »Und was ist mit Victor Southam? Ist der auch einer von Ihnen?«
    »Mein Gott, sind Sie dumm. Glauben Sie wirklich, wir geben uns damit zufrieden, ein paar Kinderbücher zu stehlen und sie in unseren Jackentaschen aus der Bibliothek zu schmuggeln?« Seine Stimme hatte sich verändert. Sprach jetzt Vivian oder Graham? Und wer von beiden war gefährlicher? »Wir sind ganz groß im Geschäft. Wir hängen nicht mehr von ein paar Eingeweihten ab. Wenn Sie schlau genug wären, könnten Sie vielleicht dem einen oder anderen Mitglied der Gesellschaft das Handwerk legen, aber nie und nimmer würden Sie alle finden. Wir sind inzwischen über das ganze Land verteilt. Über die ganze Welt sogar. Und selbst wenn Sie einen Zipfel der Organisation lahm legen könnten, würden Sie niemals das Ganze verstehen. Es ist viel zu groß und viel zu weit gestreut. Vor allem, seit wir unseren amerikanischen Freund Luther dabeihaben.«
    Luther? War das etwa Martin L. Preston? Hatte er deswegen die Kongressbibliothek verlassen? Hatte Vivian ihm die Stellenbeschreibung des Jobs in Kennedy House geschickt? Kate erinnerte sich, wie Marty sie leicht amüsiert betrachtet hatte. Wahrscheinlich war er in lautes Lachen ausgebrochen, nachdem sie sein Büro verlassen hatte.
    »Die dritte Ausfahrt in diesem Kreisverkehr.«
    »Dann kommen wir aber wieder auf die Autobahn zurück, nur in entgegengesetzter Richtung.«
    »Ganz genau.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Das werden Sie schon noch merken.«
    Und schon befanden sie sich wieder auf der lauten Autobahn und fuhren in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es dämmerte. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Kate tastete sich durch eine Reihe von Knöpfen, ehe sie den Hebel für das Abblendlicht fand. Vor ihnen leuchteten grün-weiße Verkehrszeichen auf.
    »Die nächste Ausfahrt.«
    Weitere Verkehrszeichen. Weiße Pfeile. Kate setzte den Blinker und ordnete sich in die richtige Spur ein. Rot-weiße Kegel rechts und links. Schilder, die sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigten. Wurden diese Straßenarbeiten eigentlich niemals fertig?
    »Nehmen Sie die linke Spur.« Jetzt sprach Viv, dessen war sich Kate sicher. Und es war Viv, der Jenna ermordet hatte.
    Sie bog ab. Auf der unebenen Piste wurde sie langsamer. Aus dem Augenwinkel erkannte sie eine Bewegung auf der Hutablage. Sie drehte sich um. Es war ein Strauß tiefroter Pfingstrosen. Und jetzt erkannte sie auch die Hinweisschilder: Sie befanden sich auf der Ausfahrt Oxford.
    Das Nieseln hatte sich in einen heftigen Dauerregen verwandelt. Die Pfützen auf der menschenleeren Baustelle spiegelten tief hängende Wolken.
    »Halten Sie an«, sagte Vivian.
    Kate stoppte den Motor. Mit einem Mal wurde es sehr still. Nur das Trommeln des Regens und das ferne Summen der Autobahn waren noch zu hören.
    Wie viele Menschen fuhren da in geschlossenen Metallkäfigen von und nach Oxford? Kein Einziger wusste von ihrer Angst. Und dabei war die Autobahn nur ein paar hundert Yards entfernt. Doch selbst ihr Schreien würde niemand hören können.
    »Grau«, sagte Vivian. »Ich finde, das ist Ihre Farbe.«
    »Was?«
    Er öffnete das Handschuhfach und nahm etwas heraus. Es war ein nagelneues Paar Strumpfhosen in der Farbe von Holzrauch.
    »Es ist genau Ihre Augenfarbe.«
    Hastig öffnete sie die Tür, glitt aus dem Wagen und rannte auf die Autobahn zu. Vielleicht würde jemand anhalten, wenn er sie schreiend und heftig winkend entdeckte. Falls sie es überhaupt so weit schaffte.
    Kate trug Lederschuhe mit weichen Sohlen. Auf

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