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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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größerer Fleck, eher eine Pfütze, zeigte sich auf dem Boden vor der Waschraumtür. Knapp einen Meter darüber war an der Wand ein Muster zu erkennen.
    Charlie drehte den LCD -Monitor der Kamera nach oben. Will sah die Bilder doppelt, als Charlie die leuchtenden Kleckse aufnahm. » Unser Mörder kommt aus dem Zimmer, geht auf die Treppe zu und bemerkt dann, dass die Decke tropft. Er geht zum Waschraum, aber zuerst… « Charlie richtete die Kamera auf den leuchtenden Fleck auf dem Boden. » Er lehnt etwas hier dagegen. Ich würde mal sagen, einen Baseballschläger oder Ähnliches. Das ist das Muster an der Wand.« Charlie zoomte näher an die Wand, wo sich die obere Rundung des Schlägers abzeichnete. » Aha, Fingerabdrücke. «
    Charlie kniete sich hin und richtete die Kamera auf einen fast perfekten Kreis. » In Handschuhen, wie’s aussieht.« Er ging noch näher dran. Der leuchtende Fleck wurde schwächer. » Wir verlieren ihn. «
    Die Reaktionszeit des Luminols hing ab vom Eisengehalt des Bluts. Der Fleck verblasste langsam, und dann war auch die Pfütze auf dem Boden verschwunden. Charlie murmelte einen Fluch, als der Flur wieder dunkel wurde.
    Charlie schaute sich auf dem Kameradisplay den Fingerabdruck noch einmal an. » Er trug eindeutig Handschuhe. «
    » Latex? «
    » Leder, glaube ich. Man sieht eine Maserung. « Er zeigte Will den Monitor, aber das Licht war viel zu intensiv für ihn, um mehr zu sehen als einen Fleck. » Wollen mal sehen, ob der Fleck mit den Dioden noch sichtbar wird. Schwarzlicht, bitte! «
    Ein paar ploppende Geräusche waren zu hören, dann ein stetiges Summen. Der Flur erstrahlte wie ein Christbaum, jede hier je hinterlassene Flüssigkeit auf Proteinbasis leuchtete auf.
    » Beeindruckend, was? « Charlies Lippen glänzten hellblau, wahrscheinlich von der Vaseline in seinem Lippenbalsam. Er kniete sich auf den Boden. Die Blutspur, die vor wenigen Augenblicken noch so hell geleuchtet hatte, war kaum noch sichtbar. » Unser Mörder hat ziemlich gründlich hinter sich hergeputzt. « Er machte noch ein paar Fotos. » Nur gut, dass er keine Bleiche benutzt hat, sonst würden wir von dem hier gar nichts sehen. «
    » Ich glaube nicht, dass er vorhatte, eine Sauerei zu hinterlassen « , sagte Will. » Unser Kerl ist vorsichtig, aber die einzigen Dinge, die er mitgebracht hat, waren vermutlich die Waffen– das Messer und den Schläger. Er benutzte die Decke auf dem Bett, um die Spritzer aufzufangen. Erst wollte er sie mitnehmen, aber dann änderte er, wie du gesagt hast, seine Meinung, weil sie tropfte. « Will musste lächeln, als er ergänzte: » Neben den Kabinen ist ein Besenschrank, und darin habe ich sie gefunden. «
    » Du bist ein Genie, mein Freund. « Sie gingen beide in den Waschraum. Charlie schaltete das Licht an. Will hielt sich die Hand vor die Augen, weil er das Gefühl hatte, als würden seine Augäpfel durchstochen.
    » Tut mir leid « , entschuldigte sich Charlie, » ich hätte dir sagen sollen, dass du die Augen schließen musst und nur ganz langsam öffnen darfst. «
    » Danke. « Bei jedem Blinzeln explodierten Punkte vor Wills Augen. Er stützte sich an der Wand ab, damit er nicht über seine eigenen Füße stolperte.
    Charlie stand mit seiner Videokamera vor dem Besenschrank. » Wir können auf den Fotos nachsehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, diese Tür war zu, als wir hier reinkamen. « Seine Hände steckten noch in Latex. Vorsichtig drehte er den Knauf.
    Der Schrank war flach, ein Metallregal nahm fast den ganzen Platz ein. Auf den einzelnen Ablagen war nichts Ungewöhnliches zu finden: große Behälter mit Reinigungsmitteln, ein Karton mit Lumpen, Schwämme, zwei Toilettensaugnäpfe, ein Mopp in einem gelben Eimer mit Rädern. Zwei Sprühflaschen hingen an Kordeln an der Innenseite der Tür. Gelbe Flüssigkeit zur Fleckentfernung. Blaue Flüssigkeit für Fenster und Glas.
    Charlie dokumentierte den Inhalt der Fächer mit der Kamera. » Diese Reinigungsmittel haben Industriestärke. Sie enthalten wahrscheinlich dreißig Prozent Bleiche. «
    Will erkannte das Windex-Logo auf einer der Sprühflaschen. Er hatte das gleiche Mittel zu Hause. Es enthielt Essig, um Fettflecken leichter entfernen zu können. » Essig und Bleiche kann man nicht mischen, oder? «
    » Richtig. Sonst entsteht ein Chlorgas. « Charlie folgte Wills Blick zur Sprühflasche. Er lachte, als er verstand, worauf Will hinauswollte. » Bin gleich wieder da. «
    Will atmete tief durch. Er hatte

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