Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
nervösen Tick. Seine Hände waren so sauber wie Wills.
    » Kannten Sie Tommy gut? «, fragte Will.
    » Ja. « Er steckte sich den Lumpen wieder in die Tasche. » Ich lasse euch jetzt allein. Ruft einfach, wenn ihr mich braucht. «
    » Vielen Dank. «
    Charlie ging zu dem Auto, stellte seinen Ausrüstungskoffer auf den Boden und öffnete den Deckel. » Sara? « , fragte er.
    » Sie ist eine Ärztin aus der Stadt. « Dann korrigierte Will sich: » Ich meine aus Atlanta. Sie arbeitet am Grady Hospital. Aber sie ist hier aufgewachsen. «
    Charlie gab ihm ein Paar Gummihandschuhe. » Wie lange kennst du sie schon? «
    » Eine Weile. « Will brauchte länger als gewöhnlich, um die Handschuhe überzustreifen.
    Charlie verstand die Botschaft. Er öffnete die Fahrertür. Die Angeln quietschten laut. Lionel Harris hatte recht gehabt mit dem Zustand des Autos. Es war mehr Rost als Farbe. Die Reifen waren völlig abgefahren. Der Motor war seit Tagen nicht mehr angelassen worden, aber der Geruch von brennendem Öl und Abgasen hing noch in der Luft.
    » Schätze, er hat Regen abbekommen « , sagte Charlie. Das Armaturenbrett bestand aus festem Spritzgussplastik, aber die stoffbezogenen Sitze waren feucht und moderig. Durch die kaputte Heckscheibe war Wasser ins Innere gelaufen, hatte die Teppiche durchtränkt und die Bodenwanne geflutet. Charlie schob den Fahrersitz nach vorn, und Wasser spritzte ihm auf die Hose. In der trüben Flüssigkeit schwammen Papiere. Die Tinte war ausgewaschen. » Das wird ein Spaß « , murmelte Charlie. Wahrscheinlich wünschte er sich, er wäre noch auf dem Campus und würde mit seiner raffinierten Lampe spielen. » Schätze, wir sollten das korrekt machen. « Er holte seine Kamera aus dem Ausrüstungskoffer. Will ging um das Auto herum, während Charlie alles vorbereitete.
    Die Heckklappe war mit einem ausgefransten Bungeeseil festgebunden worden. Die Scheibe hatte einen Sicherheitsbelag aus transparenter Folie, die die einzelnen Scherben zusammenhielt. Wie durch ein Spinnennetz schaute Will in den unordentlichen Kofferraum. Allison war beinahe so schlampig gewesen, wie Jason penibel war. Überall lagen Papiere, die Tinte vom Regen verschmiert. Will sah etwas Pinkfarbenes aufblitzen. » Da ist ihre Büchertasche. « Er bückte sich, um das Bungeeseil zu lösen.
    » Moment mal. « Charlie hielt ihn zurück. Er kontrollierte die Gummidichtung des Fensters, um festzustellen, ob sie noch intakt war. » Sieht aus, als würde sie noch halten « , sagte er. » Trotzdem, sei vorsichtig. Du willst sicher nicht, dass dir die Scheibe auf den Kopf knallt. «
    Ihm könnte Schlimmeres passieren, dachte Will. Er wartete geduldig, bist Charlie die Kamera auf ihn gerichtet hatte und mit getragener Stimme ins Mikro sagte: » Hier ist Agent Will Trent vom Georgia Bureau of Investigation. Ich bin Charles Reed, ebenfalls vom GBI . Wir befinden uns in Earnshaw’s Garage am Highway neun in Heartsdale, Grant County, in Georgia. Es ist Dienstag, der sechsundzwanzigste November, etwa gegen zweiundzwanzig Uhr dreißig. Wir werden jetzt den Kofferraum eines Dodge Daytona öffnen, der dem Mordopfer Allison Spooner gehörte. « Er signalisierte Will, dass dieser jetzt anfangen könne.
    Das Bungeeseil war zum Zerreißen gespannt. Will musste einiges an Kraft aufwenden, um es von der Stoßstange zu lösen. Die Heckklappe war schwer, und ihm fiel wieder ein, dass Lionel gesagt hatte, die Hydraulik sei kaputt. Allison hatte einen abgebrochenen Besenstiel benutzt, um die Klappe offen zu halten. Will machte es genauso. Winzige Glasstücke regneten auf ihn herab, als er die Klappe hochdrückte.
    » Einen Augenblick « , sagte Charlie und zoomte auf die Büchertasche, die Papiere und den Fast-Food-Müll.
    Schließlich gab er Will das Okay, die Tasche herauszuholen.
    Will zerrte an dem Riemen. Die Tasche war überraschend schwer. Trotz der grellen Farbe schien das Gewebe wasserdicht zu sein. Unter dem wachsamen Auge der Kamera zog Will den Reißverschluss auf. Obenauf lagen zwei schwere Bücher, völlig trocken. An den Abbildungen von Molekülen auf dem Deckel sah Will, dass es sich wahrscheinlich um Allisons Chemiebücher handelte. Er fand auch vier Spiralnotizbücher, jedes mit andersfarbigem Einband. Will blätterte sie für die Kamera durch, doch die einzelnen Seite verschwammen vor seinen Augen. Er vermutete, dass es sich um Allisons Vorlesungsnotizen handelte.
    » Was ist das? « , fragte Charlie. Aus dem blauen Notizbuch ragte

Weitere Kostenlose Bücher