Letzter Weg
die Sache mit Sam hinweg«, sagte Terri am Samstagabend zu Saul, als sie auf ihre Grillplatte im News Café warteten.
Saul, der gerade sein Weißweinglas gehoben hatte, stellte es wieder hin.
»Reg dich nicht auf«, sagte Terri. »Du weißt, dass es stimmt.«
»Es stimmt absolut nicht «, widersprach Saul, »und wenn ich mich aufrege, dann nur, weil ich dachte, wir hätten das längst hinter uns.«
Sie hatten vergangene Nacht darüber gestritten. Nach Sams Reaktion auf ihre Fragen zu den beiden Morden war Terri zu dem Schluss gekommen, dass Sauls älterer Bruder sie hasste. Saul hatte erwidert, dass sie übertreibe, dass es nur ein Augenblick gewesen sei, nichts. Teté hatte geantwortet, dass es keineswegs »nichts« gewesen sei, dass sie sich gedemütigt fühlte und dass nur jemand, der einen wirklich nicht mochte, zu so etwas fähig sei.
»Sam mag dich«, hatte Saul ihr erklärt. »Er hält dich für schön und klug.«
»Er hasst es, dass du mit einem Cop ausgehst«, hatte sie erwidert.
Das zu leugnen war Saul schon schwerer gefallen, und dann hatte Terri ihm erzählt, dass Sam es ihr unmöglich mache, sich in seiner Familie wohl zu fühlen. Danach war der Streit außer Kontrolle geraten. Und Saul konnte es nicht ausstehen, sich mit Teté zu streiten, oder schlimmer noch, sich zwischen der Frau, die er liebte, und dem Bruder, den er bewunderte, hin- und hergerissen zu fühlen.
Sex hatte die Nacht gerettet – und zu sagen, dass Teresa Suarez die beste Liebhaberin war, die Saul je gekannt hatte, wäre die Untertreibung des Jahrzehnts gewesen. Tatsache war, dass er fast alles für sie getan hätte. Es war für ihn schier unfassbar, dass ein Mädchen wie Terri ihn wollte, aber es war unübersehbar, und Saul war zutiefst dankbar dafür.
»Warum sollte sie dich nicht wollen?«, hatte sein Freund Hal Liebmann einmal zu ihm gesagt. »Du siehst ganz gut aus, und du wirst mal Arzt.«
»Ich bin Student und wohne noch bei meinem Dad.«
»Nach dem zu urteilen, was du mir erzählt hast«, hatte Hal erwidert, »beneidet Terri dich vermutlich darum.«
Nun, im geschäftigen South Beach Café, kam ihre Platte, und ein paar Minuten lang beschäftigten sie sich mit Pita und Dips, obwohl Saul der Appetit fast vergangen war.
»Bitte«, sagte er nach einer Weile. »Lass uns nicht wieder streiten.«
»Ich will mich nicht mit dir streiten«, erwiderte Terri.
»Gut«, sagte er erleichtert.
»Aber ich denke, dass du vielleicht mal mit Sam reden solltest.«
Saul schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich werde diese nichtige Angelegenheit nicht unnötig aufblasen.«
»Nichtige Angelegenheit?«, wiederholte Terri kalt.
»Um Himmels willen!«, sagte Saul.
Er verließ sie an der Tür ihres Apartments im zweiten Stock des graubraunen Gebäudes an der Washington Avenue zwischen 14th und 15th Street. Er wartete, bis sie drinnen war, und fuhr dann in Richtung Heimat, vorbei am Haus seines Bruders. Sollte das Licht im ersten Stock des Hauses von Sam und Grace noch brennen, würde er reingehen und seinen Bruder zur Rede stellen.
Und die Lichter brannten. Grace war oben und nahm ein Bad. Cathy war ausgegangen. Sam und Woody waren gerade von einem Abendspaziergang zurückgekehrt.
»Ich bin hier, um die Dinge zwischen dir und Terri ein für alle Mal zu klären«, sagte Saul.
Sam war einen Augenblick lang nervös geworden, als er Saul auf der Schwelle gesehen hatte; dann hatte er sich über den unerwarteten Besuch seines kleinen Bruders gefreut.
Mit der Freude war es jetzt vorbei.
»Ich würde mir wünschen«, sagte er in der Küche, nachdem er Sam einen entkoffeinierten und sich selbst einen echten Kaffeeeingeschenkt hatte, »dass ich mir nicht jedes einzelne Wort sorgfältig überlegen muss, das ich zu Terri sage. Das will ich bei niemandem aus meiner Familie müssen.«
»Du musst also nicht auf jedes einzelne Wort achten, sie aber schon, ja?«, erwiderte Saul vorwurfsvoll.
Sam runzelte die Stirn. »Es geht um die beruflichen Fragen, stimmt’s?«
»Sie war bloß interessiert. Also hat sie eine Frage gestellt.« Saul hatte seinen Kaffee auf dem Tisch stehen lassen und ging nun auf und ab. »Die zu beantworten wäre ja wohl keine so große Sache gewesen, oder?«
Sam rührte braunen Zucker in den Espresso.
»Tatsächlich wäre es sogar eine sehr große Sache gewesen«, sagte er. »Es ist nicht ihr Fall.«
»Es geht sie nichts an, meinst du«, entgegnete Saul.
»Es ist nicht an ihr, danach zu fragen.«
Saul setzte sich,
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