Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
Vom Netzwerk:
Signalflaggen und bemannten die Türme. Entlang der Flanke stand der Name: S.M.S. Beowulf.
    Alek beobachtete, wie sich ein massiver Fuß in den Boden stemmte. Lange Sekunden später traf das Zittern bei ihnen ein, nachdem es durch den Wald gelaufen war. Beim nächsten Schritt wankte eine ferne Baumspitze und verschwand, niedergerissen von der gigantischen Laufmaschine.
    Die roten und schwarzen Streifen der Kaiserlichen Heeresflagge flatterten auf dem Gefechtsdeck im Wind.
    »Ein deutsches Großkampflandschiff«, sagte Alek leise. »Aber sind wir nicht noch immer in Österreich-Ungarn?«
    »Ja«, bestätigte Volger, »aber diejenigen, denen an Krieg und Chaos gelegen ist, jagen uns, Hoheit. Oder wollen Sie weiterhin daran zweifeln?«
    Wenn das nun meine Retter sind?, dachte Alek. Vielleicht belogen ihn seine Entführer ja und Vater und Mutter lebten. Man hatte eine groß angelegte Suche nach Alek in Gang gebracht und die deutsche Landmarine half dabei! Warum sollte es einem solchen Riesenschiff sonst gestattet sein, österreichischen Boden zu betreten?

    Dann sah Alek, dass sich die Maschine drehte und langsam seitlich zum Sonnenaufgang wandte …
    Er hob die Hand und winkte. »Hier! Hier drüben!«
    »Sie haben uns längst gesehen, Hoheit«, sagte Graf Volger leise.
    Alek winkte noch, als die erste Breitseite abgefeuert wurde. Grelle Blitze flammten entlang der Flanke auf und Rauchwölkchen stiegen in den Dunst. Der Lärm erreichte sie einen Moment später, ein grollender Donner, der in krachende Explosionen überging. Die Baumwipfel in ihrer Umgebung warfen sich wild hin und her und Druckwellen erschütterten den Sturmläufer und warfen Wolken aus Laub in den Himmel.
    Dann zerrte Volger ihn zurück in die Kanzel und die Motoren erwachten wieder zum Leben.
    »Kanone laden«, rief Meister Klopp nach unten.
    Alek wurde in den Kommandantenstuhl gedrückt, während sich die Maschine wieder in Gang setzte. Er kämpfte mit den Sitzgurten, doch plötzlich schoss ihm ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf und seine Finger erstarrten.
    Wenn die uns umbringen wollen … dann stimmt alles.
    Graf Volger duckte sich neben ihn und schrie über den Lärm von Motoren und Kanonen: »Diese Unhöflichkeit sollte es Ihnen beweisen, Alek. Sie sind eine Bedrohung für den Thron.«

    »Die S. M. S. Beowulf.«

6. KAPITEL
    Die zweite Breitseite Granaten ging näher an ihrem Ziel nieder, Steine und Holzsplitter prasselten gegen den Rost des Sehschlitzes und kleine Stücke flogen hindurch.
    Alek spuckte Erde.
    »Sichtfenster auf halb!«, rief Meister Klopp und fluchte. Die beiden Besatzungsmitglieder waren unten, und Volger hatte den Oberkörper wieder durch die Luke nach draußen gesteckt, sodass seine Beine von der Decke baumelten.
    Klopp blickte Alek entschuldigend an. »Hoheit, könnten Sie bitte?«
    »Sicher, Meister Klopp«, sagte Alek. Er schnallte sich los und drückte sich vom Kommandantenstuhl hoch. Die Kanzel schwankte und schaukelte, und er packte die Halteriemen, die von der Decke hingen, um nicht zu stürzen.
    Er versuchte, die Kurbel des Sichtfensters zu drehen, doch die bewegte sich nicht. Alek nahm beide Hände und stemmte sich dagegen, bis sich das massive Visier widerwillig einige Zentimeter weit schloss.
    Die nächste Breitseite erschütterte die Erde neben
ihnen und der Läufer taumelte voran. Graf Volger strampelte mit den Beinen und einer seiner Reitstiefel traf Alek am Hinterkopf.
    »Sie können uns immer noch sehen!«, rief Volger von oben. »Wir sind zu groß!«
    Meister Klopp betätigte die Schreiter und der Sturmläufer duckte sich niedriger. Die Hainbuchen wuchsen durch das Sichtfenster in die Höhe und wegen des unbeholfenen Gangs des Läufers schwangen Volgers Beine abermals hin und her. Einen Moment lang beobachtete Alek erstaunt Klopps Hände an der Steuerung – nie zuvor hatte er einen Läufer so gebeugt gehen gesehen.
    Natürlich hatte er sich auch niemals vorgestellt, dass sich ein Zyklop-Sturmläufer verstecken müsste. Doch gegen ein Großkampfschiff war dieser Läufer gewissermaßen ein Spielzeug.
    Ächzend gelang es Alek, den rechten Sehschlitz halb zu schließen. Er griff nach der anderen Kurbel.
    »Junger Herr, die Antenne!«, rief Klopp.
    »Ja, natürlich!« Die Funkantenne des Sturmläufers ragte noch über die Bäume und die Flagge des Erzherzogs knatterte im Wind. Doch Alek hatte nicht die geringste Ahnung, wie er sie einholen sollte. Er schaute sich in der Kanzel um und wünschte, er hätte

Weitere Kostenlose Bücher