Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
Vom Netzwerk:
mehr auf die Besatzungsmitglieder geachtet, als er Steuern gelernt hatte.
    Endlich entdeckte er eine Winde neben dem Funkgerät. Als er dorthin lief, trafen ihn Volgers baumelnde
Beine an der Schulter. Die Winde drehte sich schnell, sobald Alek die Sperre gelöst hatte, und die Antenne schob sich nur wenige Zentimeter von seinem Ohr entfernt in sich zusammen.
    Schon wollte er zum Kommandantensitz zurück, da bemerkte er, dass der linke Sehschlitz noch offen stand. Er griff quer durch die Kanzel nach der Kurbel und begann zu drehen.
    Volger ließ sich wieder nach unten fallen und schloss die Luke über sich, weil es plötzlich Erde und Steinchen regnete. »Jetzt sind wir außer Sicht.«
    In der Ferne donnerte die nächste Breitseite, auf die weitere Explosionen zwischen den Bäumen vor ihnen folgten. Holztrümmer trafen den Sturmläufer, doch die Gitter des Sichtfensters waren so eng wie die Zinken eines Kamms, und nur feiner Staub vom pulverisierten Waldboden drang hindurch.
    Alek verspürte eine gewisse Genugtuung: Er hatte etwas Sinnvolles getan. Dies war sein erster Gefechtseinsatz und nur Stunden zuvor hatte er noch mit Zinnsoldaten gespielt. Der Kanonendonner und das Kreischen der Motoren füllten für kurze Zeit die Leere in ihm.
    Der Sturmläufer preschte jetzt durch den dichten Wald. Natürlich wäre jeder Weg in offenem Gelände von den Ausgucken der Beowulf leicht zu überblicken.
    Alek klopfte das Herz, während er sich wieder auf dem Kommandantensitz niederließ und Klopps Hände auf den Schreitern beobachtete. Die langen Übungsstunden
am Steuer erschienen ihm nun unbedeutend. Kleinläufer waren im Vergleich mit dieser Maschine doch Kinderkram.
    Volger kauerte zwischen den Stühlen und schaute nach vorn. Sein Gesicht war schwarz von Schmutz und Schweiß. Blut rann aus einem Kratzer über dem Auge und glänzte rot im Dämmerlicht der abgedunkelten Kanzel. »Ich glaube, ich habe ein kleineres Landschiff vorgeschlagen, Meister Klopp.«
    Klopp brüllte vor Lachen und bemühte sich weiterhin, den Sturmläufer so dicht wie möglich am Boden zu halten. »Sie sollten sich lieber über die zusätzliche Panzerung freuen, Volger. Einen Kleinläufer hätte die letzte Breitseite über den Haufen geworfen.«
    Im Wald ertönte wieder Donner, doch die Explosionen kamen von weit hinten und rechts. Das Großkampflandschiff hatte sie zunächst einmal aus dem Auge verloren.
    »Die Sonne stand genau hinter der Beowulf. Wir waren also in Richtung Westen unterwegs«, stellte Alek fest. »Also sollten wir uns nach links wenden. Die Kiefern und Fichten im Süden sind viel höher als diese Hainbuchen.«
    »Hervorragendes Gedächtnis, Hoheit«, sagte Meister Klopp und änderte den Kurs.
    Alek klopfte ihm auf die Schulter. »Die Wahl eines Sturmläufers war schon ganz richtig, Klopp. Sonst wären wir jetzt tot.«
    »Wir wären schon halb in der Schweiz, meinen Sie«, erwiderte Volger und dabei gelang es ihm zu klingen, als
wäre es eine Fechtlektion, die Alek einfach nicht begreifen wollte. »In einem Kleinläufer, der nur halb so groß ist, hätten die uns überhaupt nicht ausgemacht.«
    Alek funkelte den Wildgrafen an, doch ehe er den Mund zu einer Erwiderung öffnen konnte, meldete sich die Rufanlage.
    »Geladen und schussbereit.«
    Alek senkte den Blick auf den Boden. »Diese beiden wären hier oben mehr von Nutzen gewesen. Mit unserem Pusterohr können wir nicht viel gegen ein Großkampflandschiff ausrichten.«
    »Stimmt wohl, Hoheit«, sagte Klopp. »Aber es wird Geleitschiffe haben – kleinere, schnellere, die sich unterhalb Wipfelhöhe bewegen. Die werden uns früher über den Weg laufen, als uns recht ist.«
    »Ach, stimmt auch wieder.« Alek schloss den Mund und schluckte. Der Rausch des Kampfes begann nachzulassen und seine Hände zitterten.
    Eigentlich hatte er nur ein paar Kurbeln gedreht; die wichtigen Dinge hatten die anderen erledigt. Die blauen Flecken von Volgers schwingenden Stiefeln taten noch weh und erinnerten Alek schmerzlich daran, dass er vor allem im Weg gestanden hatte.
    Er lehnte sich im Kommandantenstuhl zurück. Während die schlichte, überwältigende Furcht, die sich einstellte, wenn man beschossen wurde, nach und nach abebbte, überfiel ihn wieder diese Leere …
    Alek wünschte sich, er würde anstelle von Volger bluten
– das würde ihn wenigstens von der Wahrheit ablenken, die sein Verstand nun langsam zu begreifen begann.
    »Sie haben uns verloren«, sagte Klopp. »Keine Kanonenschüsse mehr

Weitere Kostenlose Bücher