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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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während sich Deryn hier oben auf dem Rückgrat zum Aufstieg bereit machte.
    Sie zurrte das Gurtzeug über den Schultern fest und schaute hinauf zum Huxley. Das Tierchen sah
gesund aus, seine Membran spannte sich in der dünnen Bergluft.
    Das dürfte für eine Meile Höhe genügen. Falls Aleks Familie hier irgendwo im Tal wohnte, würde Deryn sie binnen eines Mickers entdecken.
    »Mr Sharp!«, rief jemand von der Flanke. Es war Newkirk, der lächelnd zu ihr hochkletterte. »Dann stimmt es: Sie leben!«
    »Natürlich!«, rief Deryn zurück und strahlte ihn an. Mr Rigby hat ihr erzählt, dass Newkirk nicht verletzt war, trotzdem war es gut, ihn mit eigenen Augen zu sehen.
    Den Rest des Wegs rannte er herauf. In einer Hand hielt er einen Feldstecher. »Der Navigator lässt Ihnen das Fernglas überbringen, mit besten Wünschen. Es ist sein bestes, also machen Sie es nicht kaputt.«
    Deryn runzelte die Stirn, als sie das Firmenzeichen auf dem Lederfutteral sah: Zeiss Optik. Jeder sagte, die Ferngläser der Mechanisten seien die besten, aber es ärgerte sie, daran erinnert zu werden. Wenigstens war Alek nicht hier, um eine hochnäsige Bemerkung zu machen. Waise hin, Waise her, sie hatte für heute genug von der Arroganz der Mechanisten, und dabei war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen.
    »Mr Rigby und ich hatten schon befürchtet, dass Sie vor der Notlandung über Bord gegangen waren«, sagte Newkirk. »Umso mehr freut es mich, dass Sie nur getrödelt haben.«
    »Frechheit«, sagte Deryn. »Ohne mich wären Sie nur
noch Fettflecken im Schnee. Und ich habe nicht getrödelt. Ich habe wichtige Gefangene auf dem Schiff eskortiert.«
    »Aye, von Ihrem verrückten Jungen habe ich gehört.« Newkirk kniff die Augen zusammen. »Hat er tatsächlich behauptet, eine Armee schrecklicher Schneemenschen würde zu seiner Rettung kommen?«
    Deryn lachte. »Aye, er ist nicht ganz richtig im Oberstübchen. Aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht, glaube ich.«
    Nachdem sie Mr Rigby mit aufgeschlitztem Hemd über der Wunde gesehen hatte, war ihr erst recht bewusst geworden, wie viel Glück sie gehabt hatte. Falls Alek sie nicht geweckt hätte, würde sie wohl ebenfalls im Schiffslazarett liegen. Und selbst bei einer nur kleinen Erfrierung hätten die Ärzte ihr die Uniform ausgezogen … und gesehen, was sich darunter verbarg.
    Sie war dem Jungen einiges schuldig, fand Deryn.
    Eine Pfeife ertönte und die beiden verstummten.
    Auf dem Gletscher unter ihnen versammelte sich die gesamte Besatzung im Schutz des riesigen Flugtiers. Der Kapitän wollte bei Sonnenaufgang eine Rede vor der Mannschaft halten. Im Osten lugte die Sonne gerade über die Berge und erwärmte die Luft um einen Micker. Die Membran der Leviathan färbte sich bereits schwarz, um die Wärme der Sonne aufzunehmen.
    »Hoffentlich hat der Kapitän gute Neuigkeiten«, sagte Newkirk. »Ich möchte nicht ewig auf diesem Eisberg festsitzen.«

    »Es ist ein Gletscher«, sagte Deryn. »Und Miss Eierkopf glaubt, das könne durchaus passieren.«
    In die Männer unten kam Bewegung und sie nahmen Haltung an, als der Kapitän in den Schnee hinaustrat.
    »Der letzte Flicken wurde um sechs Uhr heute Morgen angebracht«, verkündete er. »Die Leviathan ist wieder luftdicht.«
    Die Takler, die vor dem Rückgrat standen, jubelten und die beiden Kadetten stimmten ein.
    »Dr. Busk hat das Innere untersucht, und unser Tier scheint recht gesund zu sein«, fuhr der Kapitän fort. »Darüber hinaus waren unsere Freunde von den Mechanisten so freundlich, die Gondeln kaum zu beschädigen. Es gibt zwar viel gebrochenes Glas, aber die Instrumente befinden sich in gutem Zustand. Nur die Motivatormotoren müssten dringend repariert werden.«
    Deryn schaute hinunter zur Backbord-Triebwerksgondel, die von Kugeln durchsiebt war und aus deren Löchern schwarzes Öl in den Schnee sickerte.
    Die Schwanzmotoren sahen ebenfalls übel aus. Die Deutschen hatten den größten Teil ihres Feuers auf die Maschinen des Schiffes gerichtet – typisches Mechanistendenken. Die Steuerbordgondel lag unter dem Wal und war natürlich auf dem Gletscher zerschmettert worden.
    »Wir brauchen mindestens zwei funktionierende Motoren, um das Schiff zu steuern«, sagte der Kapitän. »Immerhin haben wir genug Ersatzteile.« Er zögerte.

»Unsere größte Herausforderung wird es demnach sein, das Schiff wieder mit Gas zu füllen.«

    »Der Kapitän spricht zur Mannschaft.«
    Jetzt kommt’s, dachte

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