Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg

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irgendwo da draußen gab es Menschen, die wussten, wie man an diesem schrecklichen Ort überleben konnte. Und der Kapitän hatte gesagt, sie solle beim ersten Licht aufsteigen …
    »Hören Sie auf zu trödeln, Mr Newkirk.«
    Der Junge seufzte. »Also schön, mein Admiral. Möchten Sie eine Boteneidechse?«
    »Aye, ich kann eine rufen«, sagte Deryn. »Und bringen Sie mir ein paar Signalflaggen.«
    Newkirk ging los, um die Flaggen zu holen, und Deryn holte ihre Pfeife hervor und blies nach einer Boteneidechse. Einige Köpfe in der Versammlung drehten sich zu ihr um, doch sie beachtete die Blicke nicht.
    Kurz darauf krabbelte eine Eidechse über den schlaffen Luftsack zum Rückgrat und dann zu ihr. Deryn schnippte mit den Fingern und das Tier kletterte an ihrer Fliegermontur hoch und ließ sich auf ihrer Schulter nieder wie ein Papagei.

    »Halt dich schön warm, Tierchen«, sagte sie.
    Die Winde drehte sich und schlaffes Seil wickelte sich entlang der Flanke des Flugtiers ab. Newkirk reichte ihr die Signalflaggen und stellte sich an die Halteleine.
    Deryn reckte den Daumen in die Höhe und Newkirk öffnete den Knoten.

    Weiter oben wurde die Luft klarer.
    Unten, nahe am Boden, wurden vom ständigen Wind Eispartikel aufgewirbelt und fegten wie ein eingefrorener Sandsturm über den Gletscher. Aber hier in der Höhe über dem Schneedunst breitete sich das ganze Tal unter ihr aus. An allen Seiten erhoben sich Berge, die von einem weißen Flickenteppich bedeckt wurden. Die Schichten des uralten Meeresbodens ragten wie abgebrochene Sägezähne durch den Schnee.
    Deryn holte den Feldstecher aus dem Futteral. Wo sollte sie anfangen?
    Zuerst nahm sie sich die nähere Umgebung des Wracks vor und suchte nach frischen Spuren im Schnee. Mehrere Linien aus Fußabdrücken führten vom Schiff fort und zu ihm hin, wo Männer von der Besatzung ein Stück davongegangen waren, um eine Pfeife zu rauchen oder sich zu erleichtern. Eine Fährte hingegen war breiter und durchgezogen – hervorgerufen von Aleks lustigen Schneeschuhen.
    Deryn folgte der Spur, die vom Schiff fortführte, mit dem Fernstecher. Gelegentlich ging sie hin und her und
bewegte sich, wann immer möglich, über frei liegenden Fels. Alek hatte sich schlau angestellt und versucht, mögliche Verfolger, die seinen Weg nach Hause zurückverfolgen wollten, zu verwirren. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sich jemand die Spur vom Himmel aus anschaute.
    Als sich die Schneeschuhspuren schließlich in der Ferne verloren, war sie sicher, dass er von Osten gekommen war, aus Richtung Österreich.
    Inzwischen war die Sonne vollständig aufgegangen und der weiße Schnee leuchtete grell. Aber Deryn freute sich über die Wärme. Von der Kälte tränten ihre Augen und die Boteneidechse klammerte sich mit Schraubstockgriff an ihre Schulter. Eidechsenschöpfungen waren streng genommen keine Kaltblüter, aber in der eisigen Luft wurden sie deutlich träger.
    »Schön dageblieben, Tierchen. Ich habe gleich etwas für dich zu tun.«
    Deryn ließ den Feldstecher über das Ostende des Tales schweifen und suchte nach auffälligen Stellen. Und plötzlich entdeckte sie etwas … eine Fährte!
    Aber die stammte nicht von Menschen. Gigantische Abdrücke, als wäre ein Riese durch den Schnee geschlurft. Was hatte Newkirk noch über abscheuliche Schneemenschen gesagt?
    Die Spuren führten zu einem Felsvorsprung, zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Deryn schaute genauer hin und erkannte Trümmer einer Mauer und mehrere Steingebäude, die einen Hof einschlossen.

    »Verdammt!«, fluchte sie. Kein Wunder, dass Alek sich so hochnäsig benahm. Er wohnte in einer brüllenden Burg.
    Aber noch hatte sie nicht das gefunden, was diese Spuren hinterließ. Der Hof war leer, die Stallungen waren zu klein, um ein so großes Etwas zu beherbergen. Deryn suchte die Gebäude sorgfältig ab, bis sie das Tor in der Burgmauer entdeckte … Es stand offen.
    Ihre Hände zitterten ein wenig und sie folgte den Spuren wieder fort von der Burg. Erst jetzt fand sie, was sie zunächst übersehen hatte: eine zweite Fährte, die auf das notgelandete Luftschiff zuführte.
    Und die war frisch.
    Deryn erinnerte sich an ihren Streit mit Alek über Tiere und Maschinen. Er hatte Läufer erwähnt, nicht? Diese primitiven Mechanisten-Imitationen von Tieren. Doch was für eine brüllend verrückte Familie besaß ihren eigenen Läufer?
    Deryn ließ den Blick nun schneller über den Schnee schweifen, bis sie ein