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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Weile, bis die Sonne über die Berge steigt.«
    »Nur eine halbe Stunde?«, schnaubte Alek. »Glaubst du, der Kapitän wird auf Dr. Barlow hören?«
    Dylan zuckte mit den Schultern. »Sie ist ein echter Schlaustiefel, selbst für einen Eierkopf.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Es heißt, sie ist brüllend wichtig. Wir haben im Regent’s Park festgemacht, nur um sie an Bord zu nehmen. Sie wird den alten Mann schon dazu bringen, ihr zuzuhören.«
    »Gut.« Sie gingen an einer Reihe Bullaugen vorbei und Alek blickte hinauf zum Himmel, der langsam heller wurde. »Meine Familie wird bald hier sein.«
    Dylan verdrehte die Augen. »Du hältst ziemlich starke Stücke auf dich, was?«
    »Wie bitte?«
    »Du denkst ziemlich hoch von dir«, erklärte Dylan langsam, als würde sie mit einem Idioten reden. »Als wärst du was Besonderes.«
    Alek sah den Jungen an und fragte sich, was er sagen sollte. Es war sinnlos zu erklären, dass er tatsächlich etwas Besonderes war: der Erbe eines Reiches mit fünfzig Millionen Seelen. Dylan konnte ja nicht ahnen, was das bedeutete.
    »Ich denke, das liegt an meiner ungewöhnlichen Erziehung.«

    »Du bist ein Einzelkind, nicht?«
    »Nun … ja.«
    »Ha. Ich wusste es«, rief Dylan. »Du glaubst also tatsächlich, deine Familie würde sich auf einhundert Männer in einem Kriegsschiff stürzen, nur um dich hier herauszuholen?«
    Alek nickte. »Das werden sie tun.«
    »Brüllende Spinnen!« Dylan schüttelte den Kopf und lachte. »Deine Eltern müssen dich entsetzlich verwöhnt haben.«
    Alek wandte sich um und ging weiter den Korridor entlang. »Wahrscheinlich hätte man ihnen das vorwerfen können, ja.«
    »Hätte vorwerfen können?« Dylan lief ein paar Schritte, um aufzuholen. »Augenblick mal, sind deine Eltern schon tot?«
    Alek blieb die Antwort im Halse stecken und ihm fiel etwas Seltsames auf. Seine Mutter und sein Vater waren vor einem Monat gestorben, aber es fühlte sich völlig neu an, mit jemandem darüber zu sprechen. Die Besatzung des Sturmläufers hatte schließlich Bescheid gewusst und sogar bereits vor ihm.
    Er wagte nichts zu sagen. Selbst nach all dieser Zeit riskierte er, wenn er es aussprach, die Beherrschung über die Leere in seinem Inneren zu verlieren. Und so nickte er nur.
    Eigenartigerweise lächelte Dylan ihn an. »Mein Dad ist auch gestorben! Ist todtraurig, oder?«

    »Ja, das ist es. Mein Beileid.«
    »Wenigstens lebt meine Mum noch.« Der Junge zuckte mit den Schultern. »Ich musste allerdings von ihr abhauen. Sie hat nicht verstanden, dass ich Soldat werden wollte.«
    Alek runzelte die Stirn. »Welche Mutter möchte schon einen Soldaten zum Sohn?«
    Dylan biss sich auf die Lippen und zuckte abermals mit den Schultern. »Ist schon ein bisschen komplizierter. Mein Dad hätte es allerdings verstanden …«
    Sie unterbrach sich, als sie durch einen breiten Raum mit einem langen Tisch in der Mitte gingen, in dem ein kalter Wind durch die großen zerbrochenen Fenster pfiff. Dylan blieb stehen und schaute einen Augenblick lang zu, wie der Himmel ein metallisch rosiges Grau annahm. Die Stille lastete schwer auf Alek, und zum hundertsten Mal wünschte er, die Gabe seines Vaters geerbt zu haben, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige sagen zu können.
    Am Ende räusperte er sich. »Ich bin froh, dass ich nicht auf dich geschossen habe, Dylan.«
    »Aye, finde ich auch«, sagte der Junge schlicht und wandte sich ab. »Jetzt sollten wir diese Ranzen zu den Ärzten bringen und uns nach Mr Rigby umschauen.«
    Alek folgte ihr und hoffte nur, dass Mr Rigby, wer auch immer das sein mochte, noch am Leben war.

27. KAPITEL
    Dreißig Minuten später war Deryn oben auf dem Rückgrat und schnallte sich das Gurtzeug des größten Huxleys auf der Leviathan an. Sie war erschöpft und durchgefroren, aber zum ersten Mal seit dem Absturz schien alles unter Kontrolle zu sein.
    Sie und Alek hatten Mr Rigby quicklebendig und wohlauf im Schiffslazarett gefunden, wo er Befehle vom Bett aus erteilte. Er hatte einen glatten Durchschuss erlitten, doch die Kugel hatte keine wichtigen Körperteile verfehlt. Laut den Schiffsärzten würde er in einer Woche wieder Dienst schieben.
    Eine Boteneidechse hatte sie dort entdeckt und den Plan des Kapitäns mit der Stimme von Dr. Barlow übermittelt: Ein gut bewaffneter Trupp unter weißer Flagge würde Alek nach Hause eskortieren, aber nicht, ehe man vom Huxley aus einen Blick auf die Umgebung geworfen habe. Also wurde Alek zum Eierhüten verdonnert,

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