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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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jedoch die Planeten ausgeliefert.
    Die Canterbury war einen Dreiviertelkilometer lang, in etwa wie ein Feuerwehrhydrant geformt und bestand innen überwiegend aus einem riesigen Hohlraum. Sie war ein umgebauter Kolonietransporter. Früher war sie mit Menschen, Vorräten, Schaltplänen, Maschinen, Schutzzelten und Hoffnung vollgestopft gewesen. Inzwischen lebten auf den Saturnmonden knapp zwanzig Millionen Menschen. Die Canterbury hatte fast eine Million ihrer Vorfahren dorthin befördert. Vierundfünfzig Millionen wohnten auf den Jupitermonden, auf einem Uranusmond gab es fünftausend Siedler. Dies sollte der letzte Vorposten der menschlichen Zivilisation bleiben, bis die Mormonen ihr Generationenschiff fertigstellten und zu den Sternen und in die Freiheit aufbrachen, um den restriktiven Fortpflanzungsbestimmungen der Erde zu entfliehen.
    Außerdem war da noch der Gürtel.
    Befragte man die AAP-Werber, wenn sie betrunken genug waren und redselig wurden, dann behaupteten sie vielleicht, im Gürtel lebten hundert Millionen. Nach den Angaben der Bevölkerungsstatistiker auf den inneren Planeten waren es eher fünfzig Millionen. Wie man es auch betrachtete, es war eine riesige Bevölkerung, die eine Menge Wasser brauchte.
    Deshalb flogen die Canterbury und ein Dutzend Schwesterschiffe des Versorgungsunternehmens Pur’n’Kleen zwischen den ergiebigen Saturnringen und dem Gürtel hin und her, schafften Gletscher heran und würden damit fortfahren, bis sie zu alt waren und abgewrackt werden mussten.
    Jim Holden fand diese Vorstellung sogar ein wenig poetisch.
    »Holden?«
    Er drehte sich zum Hangardeck um. Chefingenieurin Naomi Nagata ragte vor ihm auf. Sie war mindestens zwei Meter groß, das widerspenstige Lockenhaar hatte sie zu einem schwarzen Pferdeschwanz gebunden, und ihre Miene war eine Mischung aus Belustigung und Gereiztheit. Wie alle Gürtler hatte sie die Angewohnheit, zum Achselzucken nicht die Schultern, sondern beide Hände zu bewegen.
    »Holden, hören Sie jetzt zu, oder starren Sie nur Löcher in die Luft?«
    »Wir haben ein Problem«, erklärte Holden. »Und weil Sie wirklich sehr, sehr gut sind, können Sie es in Ordnung bringen, obwohl Sie weder genügend Geld noch Ressourcen haben.«
    Naomi lachte.
    »Sie haben tatsächlich nicht zugehört.«
    »Leider nicht, nein.«
    »Tja, im Grunde haben Sie es aber korrekt wiedergegeben. Die Landestützen der Knight sind in der Atmosphäre unbrauchbar, solange ich nicht die Dichtungen ausgetauscht habe. Ist das ein Problem?«
    »Ich frage mal den Alten«, erwiderte Holden. »Aber wann haben wir das Shuttle zum letzten Mal in der Atmosphäre benutzt?«
    »Noch nie. Allerdings besagen die Vorschriften, dass wir mindestens ein atmosphärentaugliches Shuttle haben müssen.«
    »Hallo, Boss!« Amos Burton, Naomis auf der Erde geborener Assistent, rief ihr quer durch den Hangar etwas zu und winkte ihnen mit einem Arm. Er meinte Naomi. Amos mochte sich auf Kapitän McDowells Schiff befinden, Holden mochte der Executive Officer sein, doch in Amos Burtons Welt war nur Naomi der Boss.
    »Was gibt es?«, rief Naomi zurück.
    »Ein kaputtes Kabel. Kannst du das verdammte Ding an Ort und Stelle halten, während ich das Ersatzteil hole?«
    Naomi blickte Holden fragend an. Sind wir hier fertig?, sagten die Augen. Er salutierte ironisch, worauf sie schnaubte und sich kopfschüttelnd entfernte. In dem verschmierten Overall wirkte ihr Körper besonders lang und schmal.
    Sieben Jahre bei der Marine der Erde, fünf Jahre Arbeit im Weltraum mit Zivilisten, und er hatte sich immer noch nicht an den unglaublich dürren, großen Körperbau der Gürtler gewöhnt. Wenn man die Kindheit in normaler Schwerkraft verbrachte, konnte man gar nicht anders, als die Dinge auf eine ganz bestimmte Weise zu betrachten.
    Am Zentralaufzug tippte Holden auf den Knopf für das Navigationsdeck und freute sich schon darauf, Ade Tukunbo zu begegnen – dieses Lächeln, die Stimme, die nach Patschuli und Vanille duftenden Haare –, doch stattdessen drückte er auf den Knopf der Krankenstation. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
    Shed Garvey, der Medizintechniker, hatte sich über den Behandlungstisch gebeugt und säuberte Cameron Pajs Armstumpf, als Holden hereinkam. Einen Monat zuvor hatte ein dreißig Tonnen schwerer Eisklotz, der sich mit einer Geschwindigkeit von fünf Millimetern pro Sekunde bewegt hatte, Pajs linken Arm eingequetscht. Unter den Menschen, die sich der gefährlichen Aufgabe widmeten,

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